Sechs Schülerinnen des Literatur- und Theaterkurses der Kursstufe II Foto: Werner Kuhnle

Schüler aus Marbach und Hanau haben sich kritisch und humorvoll mit Schiller auseinander gesetzt.

Marbach - Alljährlich feiert das Friedrich-Schiller-Gymnasium (FSG) um den 10. November herum im Humboldt-Saal des Deutschen Literaturarchivs den Geburtstag seines Namensgebers und zeichnet dabei Schüler für ihre herausragenden Leistungen aus. Traditionell mit dabei ist auch die Partnerschule des FSG, die Hohe Landesschule Hanau, denn, so deren Abteilungsleiter Walter Lütgehetmann: „Schiller ist auch uns lieb und teuer.“ Der Hanauer Preis für herausragende Leistungen in der Kursstufe I ging in diesem Jahr an Sophie Monteleone. Den Preis der Stadt Marbach, überreicht durch den Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier, erhielt die Jahrgangsbeste Alexandra Köpf; sie hatte sich das Buch „Die Vermessung des Himmels“ von Andrea Wulf gewünscht.

Christof Martin, der Schulleiter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Marbach, verlieh an Justus Wieland für dessen herausragende Leistungen den Preis der Erich-Güntter-Gedächtnisstiftung. „Viele wissen gar nicht mehr, wer das war“, meinte Martin und erklärte, die Stiftung sei als Erinnerung an einen noch kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs gefallenen jungen Mann von dessen Vater ins Leben gerufen worden.

Lara Berg erhielt den Preis des Schillervereins Marbach aus den Händen von Birger Laing, dem Zweiten Vereinsvorsitzenden. Und Benjamin Ader bekam von Roland S. Kamzelak, dem stellvertretenden Direktor der Deutschen Schillergesellschaft, nicht nur sein Wunschbuch „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“, sondern auch einen Katalog der aktuellen Ausstellung überreicht.

Fast 260 Jahre sind seit Schillers Geburt vergangen – kein Wunder, dass sich da beim Frauenbild einiges geändert hat. Die beiden Theatergruppen des FSG und der Hohen Landesschule Hanau setzten sich damit kritisch und humorvoll auseinander. Die hessischen Schüler hatten eine Inszenierung vorbereitet, in der Schiller beim Schreiben ständig durch kritische Kommentare von Frauen gestört wurde. Für das FSG stellten sechs Schülerinnen des Literatur- und Theaterkurses der Kursstufe II unter Leitung von Kerstin Sonnenwald und zur Klavierbegleitung einer siebten Schülerin, die mit Zylinder „die Schillerin“ darstellte, die drei Dramen-Heldinnen Elisabeth I, Amalie und Luise dar – als zwischen dem klassischen Frauenbild und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Leben zerrissene Persönlichkeiten. Für ihre Aufführungen und das musikalische Begleitprogramm erhielten alle Schüler viel Applaus von Eltern, Lehrern, Mitschülern und anwesenden Honoratioren.