Monteur Bernd Solyom dichtet die Schranke ab, dann ist seine Arbeit getan. Künftig wird sie nachts den Verkehr abhalten. Foto: Dominik Thewes

Vor den Marbacher Literaturmuseen ist es nachts immer wieder zu Ruhestörungen gekommen.

Marbach - Motorenlärm und quietschende Reifen – die sonst beschauliche Schillerhöhe wird in der Nacht immer häufiger zum Treffpunkt für junge Erwachsene mit ihren Fahrzeugen. Die Folge sind Ruhestörungen und gefährliche Situationen für Passanten, da oft mit hoher Geschwindigkeit gefahren wird. Dem will die Deutsche Schillergesellschaft als Grundstückseigentümerin nun den Riegel vorschieben. Künftig wird der Vorplatz in der Zeit von 19 bis 7 Uhr abgesperrt.

„Grundsätzlich ist uns das Problem schon seit längerer Zeit bekannt“, erklärt Dagmar Janson, Verwaltungsleiterin und stellvertretende Direktorin des Deutschen Literaturarchivs (DLA), „aber seit Beginn des Jahres hat es sich deutlich verstärkt“. Immer wieder sei es in den Abend- und Nachtstunden zu „kleinen Partys“ gekommen. Dabei werde auch mit hoher Geschwindigkeit vom Platz in Richtung der Haffnerstraße gefahren. Dort führt ein Gehweg über die Ausfahrt. Bei Tempo 50 oder 60 sei dies gefährlich für Passanten, da der schlecht einsehbar sei. „Da sieht man Fußgänger teilweise erst, wenn sie schon vor dem Auto sind“, weist Dagmar Janson auf die Gefahr hin. Auch sogenannte „Burnouts“, wobei die Reifen durchdrehen und Qualm erzeugen, gebe es häufiger.

Freilich passiere das nicht jeden Abend, durch die Häufungen in jüngste Zeit „sind wir aber jetzt gezwungen zu handeln“, so Dagmar Janson. Das sei „bedauerlich, aber auch nachvollziehbar“, erklärt Andreas Seiberling, Ordnungsamtsleiter der Stadt Marbach. Vor allem, da es auch Schäden im angrenzenden Park gegeben habe. Es sei durchaus in der Vergangenheit versucht worden, der Lage Herr zu werden, dies habe sich jedoch als schwierig entpuppt.

An Wochenenden und in den Ferien ist ein Sicherheitsdienst auf der Schillerhöhe unterwegs. „Dieser hat auch zunächst das Gespräch mit den jungen Erwachsenen gesucht“, so Janson. Die Hinweise auf das Fehlverhalten seien jedoch oft auf taube Ohren getroffen. Selbst Polizeieinsätze konnten dem Treiben auf Dauer kein Ende setzen. „Man kann ja auch nicht rund um die Uhr kontrollieren“, gibt Andreas Seiberling zu bedenken. Und er verstehe, wenn für Anwohner und Museum die Toleranzgrenze erreicht ist. „Das ist so ja auch einfach nicht tragbar.“

Um die Einschränkungen für Besucher möglichst gering zu halten, wird die Schranke auch in der Zeit von 19 bis 7 Uhr für Fußgänger, Radfahrer und Passanten mit Kinderwagen passierbar bleiben. Bei Abendveranstaltungen in den Gebäuden des Literaturarchivs oder in der Stadthalle kann der Museumsvorplatz auch zukünftig als Parkplatz genutzt werden. Tagsüber bleibt dieser ebenfalls befahrbar.

„Wir hoffen, dass sich die auf diese Weise die Situation nun bessert“, erklärt Andreas Seiberling.