Die Absperrung ist gefallen. Der Parkplatz vor der Flüchtlingsunterkunft kann jetzt benutzt werden. Foto: Werner Kuhnle

Die Anlage ist eingeweiht worden. Räte haben auch das angrenzende Flüchtlingsheim angeschaut.

Marbach - In den vergangenen Monaten mussten sich die Besucher des Friedhofs mit einem eingeschränkten Parkplatzangebot arrangieren. Denn auf einer Fläche in der Heckenstraße, auf der einst Autos abgestellt werden konnten, wurde eine Flüchtlingsunterkunft errichtet. Inzwischen stehen für Trauernde aber sogar mehr Parkplätze als zuvor zur Verfügung. Unterhalb des Heims hat die Stadt nämlich Ersatz geschaffen und dabei sogar etwas mehr Stellflächen ausgewiesen als weggefallen sind. Die 22 neu angelegten Parkplätze sind gestern eingeweiht und freigegeben worden – im Rahmen der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Technik. Rund 120 000 Euro hat die Kommune für das Projekt in die Hand genommen.

Wesentlich mehr hat die Unterkunft für Flüchtlinge gekostet, die unlängst ihren Betrieb aufgenommen hat und vom Gremium ebenfalls in Augenschein genommen wurde. 950 000 Euro mussten dafür insgesamt investiert werden. Abzüglich eines Zuschusses von 270 000 Euro blieben 680 000 Euro an der Stadt hängen. Im Gegenzug habe man ein Haus mit einem „sehr, sehr hohen Baustandard“ erhalten, sagte der Bürgermeister Jan Trost. „Das ist etwas Nachhaltiges“, bestätigte der Bauamtsleiter Dieter Wanner. In energetischer Hinsicht entspreche das Gebäude dem aktuellsten Standard. Auch der Schallschutz sei top. Das Haus sei unter anderem mit einer mechanischen Zu- und Abluftanlage, einer Solaranlage und einer modernen Heizung ausgestattet, berichtete Wanner.

Ausgelegt ist der zweigeschossige, teilunterkellerte Komplex für 31 Bewohner. 15 Personen hätten dort bereits Unterschlupf gefunden, erklärte Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Dabei handele es sich um zwei Afghanen, zwei Iraker, drei Kosovaren und einen Deutschen. Die übrigen Bewohner stammten aus Syrien. Der Bundesbürger sei das Kind einer Frau aus dem Kosovo und eines Deutschen, erklärte Seiberling der Runde.

Dieter Wanner wies darauf hin, dass die Anwohner bereits zu einem Besichtigungstermin mit Führung eingeladen worden seien. 40 bis 50 Bürger seien auf das Angebot eingegangen. Und die Nachbarn hätten die Unterkunft unterm Strich „gut angenommen“, hatte Andreas Seiberling zuvor auf Nachfrage von Hans Martin Gündner von der SPD konstatiert. Es seien jedoch auch negative Äußerungen zu vernehmen gewesen. „Aber da muss man drüberstehen“, erklärte der Chef des Ordnungsamts.

Andreas Seiberling hegt zudem die Hoffnung, dass sich irgendwann unter den Bewohnern des neuen Domizils in der Heckenstraße so etwas wie ein Verwaltungsrat herausbildet. Wobei das erste und vordringlichste Ziel sein müsse, die Leute in einen Sprachkurs zu bringen.

Das wird bald auch für die Flüchtlinge gelten, die im Art-Hotel ein Dach über dem Kopf finden sollen. Wie der Erste Beigeordnete Gerhard Heim ankündigte, wird diese Unterkunft bis zur Sommerpause fertig sein und Platz für rund 70 Personen bieten. Außerdem hatte das Landratsamt Ludwigsburg bereits klar gemacht, dass auch der Bau des geplanten Asylbewerberheims am Bahnhof für 140 Frauen, Kinder und Männer vorangetrieben werden soll.