Schauspieler beim Schlussapplaus: Dieses Bild wird es im kommenden Jahr nicht auf dem Burgplatz geben.. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Das mehrwöchige Freiluft-Theater lässt sich von Südlich vom Ochsen 2019 nicht stemmen.

Marbach - Voller Euphorie hatten die beiden Intendanten der ersten Marbacher Theaterfestspiele kurz nach der letzten Vorstellung im Sommer angekündigt, am liebsten schon 2019 eine Neuauflage auf die Beine stellen zu wollen. Doch Philipp Wolpert und Tobias Frühauf müssen ihren künstlerischen Tatendrang vorerst andernorts ausleben. „Ein Open-Air-Theaterfestival wie in diesem Jahr schaffen wir 2019 nicht“, erklärt Mark Scheuerle von veranstaltenden Verein Südlich vom Ochsen. Folglich werde das Freiluft-Event in Marbach im nächsten Sommer nicht wiederholt.

Mark Scheuerle rechnet vor, dass der Verein in die Organisation des Festivals insgesamt 2500 Arbeitsstunden gesteckt hat. Ehrenamtlich, wohlgemerkt. „Und das geht nicht jedes Jahr. Das ist too much“, stellt der Vorsitzende der Marbacher Kulturmacher fest. Philipp Wolpert und Tobias Frühauf hätten auch eingesehen, dass man das Team von Südlich von Ochsen im nächsten Jahr nicht gleich wieder so strapazieren kann. Der Bürgermeister Jan Trost steht ebenfalls voll und ganz hinter der Entscheidung von Mark Scheuerle und seinen Mitstreitern. „Die Theaterfestspiele waren ein schönes Aushängeschild für unsere Stadt“, sagt er. Die Ehrenamtlichen dürften jedoch nicht überfordert werden. Und Mark Scheuerle habe signalisiert, dass der Verein das Event nicht im jährlichen Turnus bewältigen könne.

Wer die umtriebige Mannschaft der Ochsen kennt, weiß aber auch, dass sie ihre Aktivitäten natürlich nicht komplett auf null herunterfahren. Im Gegenteil. Der Verein will 2019 das eine oder andere kulturelle Eisen schmieden. Zumal dann ja ein Jubiläum ins Haus steht: Südlich vom Ochsen bereichert seit 20 Jahren das Kulturleben in der Schillerstadt. So wollen Mark Scheuerle und Co. beispielsweise Theaterfestspiele in etwas abgespeckter Form organisieren. Im Gespräch sind aktuell drei Stücke, die man an drei Wochenenden im Schlosskeller zeigen möchte. Weil es sich dabei um eine Art Retrospektive handeln soll, ist angedacht, verschiedene Regisseure einzuladen, die in den vergangenen 20 Jahren eine Inszenierung für Südlich vom Ochsen übernommen haben. Somit könnte es 2019 zu einem Wiedersehen mit Stefanie Oberhoff, Alexander Ilic oder auch Philipp Wolpert kommen, erklärt Mark Scheuerle. Das Ganze soll im Herbst über die Bühne gehen – eventuell verbunden mit einem Gala-Abend zum Jubiläum in der Stadthalle. „Aber das ist noch nicht entschieden“, schränkt der Vorsitzende ein.

Ein weiteres Highlight, das die Ochsen im nächsten Jahr managen wollen, ist die Nachtschicht Kunst. Ein Event, das schon 2016 und 2017 den Marbacher Kulturkalender bereicherte. Dem Verein schwebt vor, diesen Abend der offenen Galerien dieses Mal noch zu erweitern: um eine Museumsnacht. Mark Scheuerle denkt daran, das Tobias-Mayer-Museum, das bis dahin voraussichtlich so gut wie fertiggestellte Genkinger-Kunsthaus, die Ölmühle Jäger und den Torturm mit ins Boot zu holen. Zudem möchte er Kontakt zur Marbacher Galeristin Monika Schreiber aufnehmen, um auch noch ein Bildhauersymposium ins Programm zu nehmen. Geplant ist, die Kunst- und Museums-Nacht im Juli steigen zu lassen. Das alles seien jedoch nur Überlegungen und noch nicht in trockenen Tüchern, betont Scheuerle.

Erst die Zukunft wird auch zeigen können, wie es mit den Open-Air-Theaterfestspielen weitergeht. Südlich von Ochsen will das Spektakel auf jeden Fall nicht für alle Zeiten canceln. Momentan haben die Verantwortlichen um Mark Scheuerle vor, die Veranstaltung alle zwei Jahre im Wechsel mit einem kleineren Schauspielfestival im Schlosskeller zu stemmen