Die Kinder haben Komplimente bekommen, weil sie bei der Tour gut mitgezogen haben. Foto: FSG

Die Sechstklässler des Friedrich-Schiller-Gymnasiums haben eine spannende Wanderung durchs Watt unternommen.

Marbach - Marbach
Die Sechstklässler des FSG waren vom 1. bis zum 8. Juli auf Amrum. Einer wunderschönen, kleinen, nordfriesischen Insel, welche in der Nähe von Sylt und Föhr liegt. Auch unsere Klasse war dort und wir haben sehr schöne Ausflüge gemacht, unter anderem eine Wattwanderung von Amrum nach Föhr.

Da das Watt nur bei Ebbe begehbar ist, mussten wir früh aufstehen. Man sollte bei einer Wattwanderung ungefähr eine halbe Stunde vor Niedrigwasser (wenn das Wasser den niedrigsten Stand erreicht hat, das kommt zweimal am Tag vor) loslaufen, denn sonst könnte man in die Flut geraten. Niedrigwasser war an diesem Tag schon um 9.25 Uhr. Da man eine Wattwanderung allerdings nicht alleine machen sollte, weil sehr viele Gefahren im Watt lauern, hatten wir den Wattführer Steffen dabei. Diesen und den Rest der Gruppe trafen wir in Norddorf, einem Örtchen auf Amrum. Er erklärte uns, dass wir heute keine großen Pausen machen könnten, weil es leider kein so gutes Wetter war. Das heißt, dass die Flut deutlich schneller kommen wird als normalerweise. Dass es allerdings so extrem sein würde, konnten wir nicht ahnen.

Von Norddorf aus liefen wir erst einmal eine Dreiviertelstunde zum Strand. Wir konnten es kaum erwarten, zum allerersten Mal das Watt zu betreten. Als wir endlich am Strand angekommen waren, zogen wir uns kurze Hosen, beziehungsweise Badeshorts an, denn wir würden auch durch Priele laufen müssen, um nach Föhr zu gelangen. Priele sind die tieferen Schifffahrtsrinnen, durch die Schiffe bei Flut hindurchfahren können. Dann endlich war es so weit! Wir betraten zum ersten Mal das Watt. Um ganz korrekt zu sein: das Sandwatt. Steffen erklärte uns, dass es verschiedene „Wattarten“ gibt. Da gibt es zum Beispiel einmal das Sandwatt und das Schlickwatt. Das Schlickwatt ist gefährlich, denn es ist nicht so fest wie das Sandwatt. Nur ein falscher Schritt und man kann einsinken und stecken bleiben. Das Sandwatt, auf welchem wir ausschließlich liefen, fühlte sich weich und wie Gummi an. Jedoch war es fest genug, um darauf zu laufen!

Als wir ein Stück hinter uns gelassen hatten, mussten wir durch den großen Priel. Dass dieses Unterfangen allerdings nicht so einfach ist, merkten wir relativ schnell. Das Wasser war trüb und man konnte nicht sehen, wo beziehungsweise auf was man tritt, außerdem ging uns das Wasser an der tiefsten Stelle bis an die Hüfte! Das Hindurchlaufen machte zwar Spaß, doch ganz geheuer war es uns allen nicht!

Steffen hatte uns davor erzählt, dass es sogenannte Schollen, eine Art Plattfisch, in der Nordsee gibt, welche sich im Sand eingraben, wenn sie eine Erschütterung wahrnehmen. Auf der Insel Amrum ist es laut ihm eine Tradition, Schollen zu fangen, wenn sie unter dem Fuß zappeln. Anfangs fanden wir es noch ganz witzig und interessant, doch dann schlug das Wetter um! Von einer Minute auf die andere fing es an zu regnen. Erst war es ein leichter Nieselregen, doch dieser wurde immer stärker und stärker. Mit dem Regen kroch uns die Kälte in die Glieder. Obwohl wir uns am Morgen am Oberkörper sehr gut verpackt hatten, wurde uns durch die Nässe unglaublich kalt! Als wir ungefähr die Hälfte des Wattweges hinter uns gelassen hatten, kippte die Stimmung. Wir hatten noch ganze vier Kilometer Wattweg und noch drei Kilometer auf Föhr bis zum Hafen vor uns. Es fühlte sich an, als würden wir nicht richtig vorankommen. Zudem mussten wir auch noch einen Umweg laufen, denn der Deich um Föhr herum ist zu tief um ihn zu durchlaufen! Wir wünschten uns eine warme Dusche oder einen heißen Tee. Und schließlich sollten wir uns auch noch konzentrieren! Unser Wattführer, welcher wirklich Nonstopp schneller und schneller lief und überhaupt nicht daran dachte, irgendwelche Ausruhpausen zu machen, erklärte uns an einer Stelle, dass wir hier besonders gut aufpassen sollten. Denn das ein oder andere Lebewesen im Watt kann auch gefährlich werden. Dort war es die Auster, welche so scharfe Kanten hat, das man, wenn man auf sie tritt, sich ganz leicht den Fuß aufschlitzen kann. Auch die Krebse und Krabben sind nicht ganz ohne, diese können nämlich ziemlich zwicken, wenn man auf sie tritt.

Als wir dann die Insel fast erreicht hatten, bemerkte meine Freundin, dass sie ihren Schuh bei der Wanderung verloren hatte. Doch alle Hoffnungen, ihren Schuh irgendwann mal wieder zu sehen, konnte sie knicken! Denn das Watt verschlingt alles, was es kriegt. Als wir schließlich völlig durchnässt, total unterkühlt und fertig von dem ewigen Wettlauf mit der Zeit auf Föhr ankamen, erlösten uns unser Lehrer und unsere Lehrerin, indem sie uns mitteilten, dass wir den Weg über die halbe Insel bis zum Hafen in Wyk mit dem Bus fahren dürfen. Über diese Nachricht waren wir erleichtert. Steffen, der uns die ganze Zeit über versucht hatte, aufzumuntern, war sehr stolz auf uns und machte uns allen Komplimente.

Wir warteten in einem nahegelegenen Lokal auf den Bus. Die nette Wirtin stellte uns einen Raum mit Heizlüfter zur Verfügung, in welchem wir uns aufwärmten und unsere am Morgen geschmierten Brote aßen. Mit dem Bus fuhren zum Hafen von Föhr und von dort aus dann mit einem kleinen Schiff zurück nach Amrum. Als wir am Nachmittag in der Jugendherberge ankamen, waren wir stolz auf uns. Immerhin waren wir von Amrum nach Föhr gelaufen, und zwar dort, wo normalerweise die Schiffe fahren!