Große Veränderungen wird es 2019 am Marbacher Ratstisch wohl nicht geben. Foto: Werner Kuhnle

Die meisten amtierenden Stadträte wollen bei der nächsten Kommunalwahl wieder antreten.

Marbach - In zehn Monaten ist es so weit. Dann können die Bürger im Ländle entscheiden, welche Frauen und Männer die nächsten fünf Jahre die Geschicke in ihrer Kommune lenken sollen. Bis dahin fließt natürlich noch viel Wasser den Neckar herunter. Doch aus Sicht der Fraktionen im Marbacher Gemeinderat hat die Phase der Vorbereitung auf diesen politischen Jahreshöhepunkt schon begonnen. Eifrig arbeiten SPD, CDU und Freie Wähler bereits daran, ihre Listen zusammenzustellen. Puls hat auch schon die Fühler ausgestreckt, die Grünen wollen das Ganze jetzt ebenfalls intensivieren. Wobei die Bürger am Ende auch hinter vielen bekannten Namen ihr Kreuzchen machen können. Denn die meisten amtierenden Räte wollen 2019 erneut ihren Hut in den Ring werfen.

So auch bei der SPD, die derzeit mit sieben Vertretern von allen Gruppierungen am stärksten in Marbach aufgestellt ist. „Fast alle machen weiter“, sagt Heinz Reichert. Lediglich Hans Martin Gündner beendet nach zehn Jahren am Ratstisch seine kommunalpolitische Karriere. „Ich höre auf“, sagt der 73-Jährige. Nun sei der Zeitpunkt gekommen. Er wolle Jüngere ranlassen, betont Gündner. „Es ist wichtig, dass ein Wechsel stattfindet“, findet er. „Irgendwann muss ein Cut kommen“, pflichtet Heinz Reichert bei – vor allem angesichts der Tatsache, dass schon einige aus der Fraktion die 60 überschritten haben. Doch aktuell können die Sozialdemokraten weiter auf ihre bewährten Korsettstangen bauen. Unabhängig von der Altersfrage ist Heinz Reichert überzeugt davon, zusätzlich zu den bekannten Gesichtern auch einige neue „richtig gute Kandidaten“ am Start zu haben, denen der Einzug ins Gremium gelingen könnte. Mit Namen will er aber noch nicht an die Öffentlichkeit gehen.

Eine ähnliche Linie fährt die CDU-Chefin Heike Breitenbücher – auch im Bezug auf das Sextett, das die Fahne der Christdemokraten bisher in der Runde hochhält. Sie selbst werde auf alle Fälle wieder kandidieren. Fest steht ferner, dass der Rielingshäuser Ortsvorsteher Eberhard Ruoff nicht mehr ins Rennen um ein Mandat geht. Nach 33 Jahren im Gremium sei es genug, sagt Ruoff. Was die anderen Personalien anbelangt, wolle man alles auf einen Schlag verkünden, erklärt Heike Breitenbücher. Sie könne aber bereits so viel sagen, dass die Mehrheit weitermachen möchte. Im Sommer werde man in Sachen Liste einen guten Schritt vorwärtskommen. „Wir werden eine gute Liste bekommen“, ist sich Breitenbücher sicher. Darauf werden dann auch mehr junge Leute als zuletzt stehen. Es sei erstaunlich leicht gewesen, den politischen Nachwuchs für eine Kandidatur zu gewinnen.

Martin Mistele von den Freien Wählern würde das Gleiche wohl gerne über weibliche Bewerber sagen können. Denn hier drückt bei der Gruppierung der Schuh. Man wolle den Anteil an Frauen erhöhen, „dafür müssten die Frauen aber auch bereit sein, zu kandidieren“, sagt Martin Mistele. Gleichwohl zeigt er sich zuversichtlich, dass die Freien Wähler beim Urnengang im nächsten Frühjahr gut abschneiden. Unter anderem deshalb, weil die Altersmischung innerhalb der Fraktion gut sei und kein großer Umbruch ins Haus steht. „Wahrscheinlich machen alle amtierenden Räte von uns weiter“, erklärt er. Doch endgültig seien die Würfel noch nicht gefallen. Martin Mistele selbst legt sich jedoch schon fest und teilt mit, dass er sich wieder bewerben wird.

„Ich werde noch einmal kandidieren“, kündigt auch Hendrik Lüdke von der Zwei-Mann-Gruppe Puls an. Sein Mitstreiter Benjamin Flaig hat ebenfalls Lust, wieder Mitglied der Runde zu sein. „Ich habe in den letzten zwei Jahren einiges dazugelernt, was Kommunalpolitik angeht, und freue mich, das Wissen in den nächsten Jahren weiterhin auszubauen und anzuwenden. Also würde ich gerne nochmals antreten“, erklärt Flaig. Lüdke möchte im Sommer eine Zusammenkunft organisieren, bei dem sich Puls-Kandidaten von vor fünf Jahren und neue Interessenten informieren können. Er gehe davon aus, dass man am Ende ein gutes Team nominieren kann, macht aber keinen Hehl daraus, dass es wieder schwer wird, Bewerber in Rielingshausen zu finden. „Dabei setzen wir uns auch für die Interessen der Rielingshäuser ein“, versichert Lüdke.

Barbara Eßlinger von den Grünen würde es ebenfalls begrüßen, wenn auf der Liste der Partei mehr Bürger aus dem Stadtteil stehen würden als zuletzt. Da konnten die Grünen nur drei Rielingshäuser nominieren. Es sei schwer, dort einen Fuß in die Tür zu bekommen, weil man nicht im Ortschaftsrat vertreten sei, erklärt Eßlinger, woran es hakt. Im Gemeinderat haben die Grünen dagegen vier Vertreter. „Und ich gehe davon aus, dass die meisten davon wieder kandidieren werden. Ich habe auch noch keine Rückmeldung bekommen, dass jemand nicht weitermachen will“, sagt die Fraktionschefin. Im Detail sei das aber noch nicht besprochen worden. Fest steht aber, dass Eßlinger selbst erneut den Hut in den Ring werfen wird.

Unklar ist, ob die AfD mit einer Liste in Marbach antreten möchte. Eine Anfrage hat der Kreisverband Ludwigsburg bis Mittwochnachmittag nicht beantwortet.