Armin Hüttermann (rechts) erläutert die Pläne. Foto: avanti

Der Tobias-Mayer-Verein hat zu einer Führung auf die Museums-Baustelle geladen. Der Vorsitzende Armin Hüttermann hat dabei über die Pläne gesprochen.

Marbach - Neben dem Tobias-Mayer-Museum in der Marbacher Altstadt klafft eine Lücke. Das einzige, was vom Haus Hermann Breitenbüchers übrig geblieben ist, ist der Gewölbekeller. Der sei auch das einzige, das erhaltenswert sei, erläuterte der Vorsitzende des Tobias-Mayer-Vereins, Armin Hüttermann, am Samstag acht interessierten Marbachern im Rahmen einer Baustellenführung. Denn er stammt vermutlich aus dem 16. Jahrhundert. Das Gebäude, das zuletzt darüber stand, war dagegen aus den Dreißigerjahren des letzten Jahrhunderts und als Erweiterungsbau für das Museum ungeeignet (wir berichteten).

Der Neubau verzögert sich aufgrund verschiedener Probleme, beispielsweise Fragen der Statik, des Brandschutzes oder des Denkmalschutzes. Weil der Keller nicht verändert werden darf, soll darüber eine Betondecke eingezogen werden, die auf vier Säulen ruht. Nun muss im Keller unter Beisein von Archäologen jedoch erst noch tiefer geschürft werden, um festzustellen, wie weit die Wände hinunterreichen. „Wir haben mindestens sechs Wochen verloren“, berichtete Hüttermann. Der Mann vom Denkmalamt sei zwar kooperativ, „aber er hat eben seine Vorschriften“.

Trotz großzügiger Finanzierung durch einen Unternehmer und eines kräftigen Zuschusses der Stadt Marbach muss der Verein selbst für den Neubau 100 000 Euro aufbringen. „Da kann man ja nur hoffen, dass man beim Schürfen auf einen Goldschatz stößt“, witzelte einer der Teilnehmer an der Führung. Das sei leider unwahrscheinlich, bedauerte Hüttermann, denn hier habe immer ein einfaches Handwerkerhaus gestanden. Bis jetzt ist man nur auf die Skelette von drei Katzen gestoßen, die möglicherweise aus rituellen Gründen eingemauert wurden.

Der Museumsneubau, der das Werk Tobias Mayers zeigen und durch eine Wechselausstellung Besucher zu mehrfachem Besuch animieren soll, wird im Erdgeschoss über zwei Durchgänge mit dem Tobias-Mayer-Geburtshaus verbunden, in dem das Leben des Astronomen im Mittelpunkt stehen wird. Der Übergang im ersten Stock dient nur als Notausgang, da die Wohnung dort aus finanziellen Gründen wieder vermietet werden soll. Im Dachgeschoss, das zum Geburtshaus hin mit einer Terrasse ausgestattet ist, soll ein kleines Medienzentrum entstehen und die Möglichkeit zum Sterngucken für Schüler geboten werden. Einer der Nachbarn, der bei der Führung mit dabei war, meldete Bedenken wegen möglicher nächtlicher Ruhestörung an, doch davon geht der Verein nicht aus. „Die Schüler feiern dort keine Party, sondern sind mit ihren Aufgaben beschäftigt.“ Der größte Wermutstropfen aus Sicht von Hüttermann ist, dass der Einbau eines Fahrstuhls für Behinderte aus Platzgründen nicht möglich ist. Immerhin wird es am Geburtshaus einen barrierefreien Zugang ins Erdgeschoss geben.

Zum Abschluss der Führung durften die Teilnehmer in den Gewölbekeller hinabsteigen. Dort steht noch ein großes altes Holzfass, das gegen eine Spende abgegeben wird. Der Keller soll in Zukunft für Veranstaltungen genutzt werden. Die Weingärtner haben schon Interesse bekundet.