Das Friedrich-Schiller-Gymnasium bietet ein großes Portfolio. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

Der Ausschuss gibt grünes Licht für weiteres Programm am FSG.

Marbach - Kaum eine Schule dürfte Kindern und Jugendlichen ein solch großes Portfolio an Schwerpunktthemen offerieren wie das Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasium. Wer in Sprachen besonders fit ist, kommt genauso auf seine Kosten wie Kids, die ein Faible für Kunst haben, oder Heranwachsende, denen in puncto Naturwissenschaften keiner so schnell etwas vormacht. Nach den Sommerferien soll sich mit der Kombination Informatik, Mathe und Physik, kurz IMP, ein weiteres Profil hinzugesellen. Die Gesamtlehrerkonferenz und die Schulkonferenz haben bereits ihren Segen gegeben. Gestern hat auch der Ausschuss für Umwelt und Technik einmütig der Einführung zugestimmt, sodass nun ein entsprechender Antrag beim Regierungspräsidium Stuttgart gestellt werden kann. Wie Matthias Makowsky, Leiter der Fachschaft Informatik am FSG, erläuterte, soll mit dem vierstündigen Fach eine Lücke geschlossen werden. Bislang gibt es in der Unterstufe und in der Kursstufe Angebote im Bereich Informatik und Medienkunde. IMP soll nun die Klassen acht bis zehn mit dem Computer-Einmaleins vertraut machen. In dem neuen Fach werden die Jugendlichen unter anderem etwas über Daten und ihre Codierung lernen. Außerdem bringen die Lehrkräfte den Gymnasiasten bei, wie man programmiert, nachdem dieses Thema in der Unterstufe eher spielerisch angegangen worden sei, wie Matthias Makowsky ausführte. Wie Rechnernetze aufgebaut sind, wird ein weiterer Schwerpunkt sein. Fürs PC-Wesen elementare Bausteine aus Mathematik und Physik stehen ebenfalls auf dem Stundenplan. Auf den regulären Unterricht in diesen beiden Fächern habe IMP aber keinen Einfluss, betonte Matthias Makowsky. Dort werde das Programm ganz normal durchgezogen.

„Das ist ein recht anspruchsvolles Fach, aber ein Profilfach mit Zukunft“, fasste der Pädagoge zusammen. Von den 150 Gymnasien im Regierungsbezirk Stuttgart hätten 50 Interesse daran angemeldet, IMP einzuführen. 33 verfolgten dieses Ziel wie das FSG schon für 2018/19. Allerdings müssten die Schulen auch gewisse Voraussetzungen dafür erfüllen, gab Makowsky zu bedenken. Ein Punkt, an dem es in Marbach nicht scheitern wird. So müssen beispielsweise mindestens vier Klassen in einem Jahrgang zusammenkommen. Für das Gymnasium in der Schillerstadt ist das bei stellenweise zwölf Zügen ein Klacks. Genügend Lehrer, die das Fach unterrichten können, seien ebenfalls vor Ort, sagte der Leiter der Fachschaft Informatik, der damit rechnet, dass zunächst eine oder maximal zwei IMP-Klassen gebildet werden können. Die Stadträte begrüßten es voll und ganz, dass die Schule auf der Digitalisierungswelle mitreiten will. Fundiertes Wissen in Informatik sei Voraussetzung, um bei der wirtschaftlichen Entwicklung nicht den Anschluss zu verlieren, betonte Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern. Und die Grundlagen dafür würden nun mal in der Schule gelegt. „Gott sei Dank kommt das endlich“, freute sich Barbara Eßlinger von den Grünen über die Bestrebungen, IMP zu implementieren. Ihrer Meinung nach hätte das sogar schon viel früher geschehen müssen. Für Heinz Reichert von der SPD war es ebenfalls keine Frage, dass das FSG sich bei dem Programm einklinken muss. „Der digitale Wandel macht auch vor Marbach nicht Halt“, stellte der Sozialdemokrat fest. Er hoffe nur, dass die Schule dadurch nichts ins Unendliche wachse.

„Das kann man gar nicht ablehnen“, betonte auch Hendrik Lüdke von Puls. Wenn man an Stichwörter wie Digitalisierung, autonomes Fahren oder das Internet der Dinge denke, sei eine entsprechende frühzeitige Qualifizierung im Grunde nur folgerichtig. Ulrich Frech (CDU) nannte es „einen erfrischenden Ansatz, so etwas auch am FSG in die Wege zu leiten“. Er ist zudem überzeugt: „IMP wird ein Profilfach in Zukunft und mit Zukunft sein.“