Der Zweckverband will die Kläranlage auf dem neuesten Stand halten. Foto: Archiv (Kuhnle)

Zweckverband für Kläranlage treibt Neuanschaffung voran. Zudem wird ein Faulturm ersetzt.

Marbach - In trockenen Tüchern ist noch nichts. Der Zweckverband Gruppenklärwerk Häldenmühle will aber auf alle Fälle bis zum Herbst prüfen lassen, ob sich die Anschaffung eines neuen kleinen Blockheizkraftwerks (BHKW) tatsächlich lohnt und ob dafür ein gutes Angebot zu erhalten ist. Darauf verständigten sich die Mitglieder des Gremiums aus Marbach, Benningen, Erdmannhausen, Großbottwar, Steinheim und Murr in ihrer Sitzung am Dienstagnachmittag.

Momentan deutet alles darauf hin, dass sich die Investition von rund 200 000 Euro rentieren würde. Darauf wies der Betriebsberater Frank-Steffen Schmid vom Ingenieurbüro Dr. Ing. Jedele und Partner in seinen Ausführungen hin. Auch wenn „die Zusammenhänge rund um dieses BHKW recht kompliziert sind“, wie er betonte. Eine Aussage, die fast noch untertrieben war. Unstrittig ist zwar, dass solche kleinen Anlagen mit einer Leistung von bis zu 100 kW im Gegensatz zu den größeren noch eine Förderung über rund 100 000 Euro winkt. Dagegen ist nicht hundertprozentig gewiss, ob für das neue Modul eine Umlage für den Strom gezahlt werden müsste, der selbst genutzt wird. Damit würden auf zehn Jahre gerechnet rund 40 000 Euro anfallen – und die Anschaffung wäre weniger attraktiv. Die Umlage werde immer dann fällig, wenn sich etwas an der Anlage ändert, erläuterte Frank-Steffen Schmid. „Es gibt aber ein Hintertürchen. Wenn eine Maschine handelsrechtlich noch nicht abgeschrieben ist, dann behält sie bei einem Eins-zu-eins-Austausch den Bestandsschutz“, sagte er. Auf diesen Passus könnte man sich bei dem Blockheizkraftwerk an der Marbacher Kläranlage wohl berufen. Die Anlage hat nämlich erst elf Jahre auf dem Buckel, der Abschreibungszeitraum liegt aber darüber.

Unter dieser Voraussetzung würde sich das Blockheizkraftwerk angesichts der Fördersumme und der verbesserten Leistung perspektivisch im Grunde selbst finanzieren, stellte Schmid fest. Deshalb schlage er vor, das Projekt zu forcieren.

Die bestehende Anlage hat ihre besten Zeiten inzwischen hinter sich und müsste generalüberholt werden. Das kleine Kraftwerk wird immer dann eingeschaltet, wenn das große, das schon vor vier Jahren erneuert wurde, gewartet oder repariert wird.

Auf dem Gelände der Kläranlage gibt es aber nicht nur diese beiden BHKWs, sondern auch zwei Faultürme. Und einer der Behälter soll nun nach mehr als 40 Jahren im Einsatz abgerissen und durch einen modernen ersetzt werden (wir berichteten). Weil für dieses Vorhaben rund 2,4 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssen, werde das Planungshonorar über der Grenzmarke von 221 000 Euro liegen, prognostizierte Frank-Steffen Schmid. Folglich habe man die Leistungen europaweit ausschreiben müssen – was mittlerweile auch geschah. Die Interessenten gaben ihre Visitenkarten im Anschluss auch schon in einem Präsentationsverfahren ab, aus dem die Bietergemeinschaft Götzelmann und Partner und Dahlem Beratende Ingenieure als Sieger hervorging. „Da ist viel Know-how verbunden mit dieser Kombination“, versicherte Schmid. Das stellte das Gremium nicht in Zweifel und vergab den Planungsauftrag an diesen Bieter. Der Abriss des Faulturms soll 2019 erfolgen, der Neubau 2019/20.