Die Räte haben sich vor Ort ein Bild von den Fortschritten der Arbeiten an der Sporthalle gemacht. Foto: avanti

Provisorium soll seitlich entstehen. Bisher anvisiertes Areal wird anderweitig benötigt.

Marbach - Alles hängt mit allem zusammen. Das hat sich einmal mehr am Beispiel der neuen Sporthalle im Lauerbäumle gezeigt. Deren provisorische Parkplätze sollen nun doch nicht an der bislang vorgesehenen Stelle schräg unterhalb des Gebäudes realisiert werden. Verantwortlich dafür ist indirekt ein unerwarteter Babyboom in der Stadt. Was das eine mit dem anderen zu tun hat, erklärte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim am Donnerstag im Ausschuss für Umwelt und Technik. Heim wies darauf hin, dass man bis 2020 zwei neue Kindergartengruppen einrichten müsse. Und als geeigneten Standort dafür habe die Verwaltung nun jene Fläche auserkoren, die eigentlich für die 34 Interims-Stellmöglichkeiten der Sporthalle vorgesehen war. Besagte Plätze wandern deshalb einige Meter weiter nach oben in Richtung Verlängerung zur Affalterbacher Straße.

Damit konnte der Ausschuss mehrheitlich mitgehen. Wobei die drei Gegenstimmen nicht durch die Verlagerung der Anlage motiviert waren. Die Kritiker hielten es nur für den falschen Ansatz, jetzt ein Provisorium zu errichten, statt gleich Nägel mit Köpfen zu machen und dort zu bauen, wo die Parkplätze dem Gesamtkonzept nach wirklich entstehen sollen: südlich der Halle. Eine Variante, bei der zumindest ein Teil dieses Geländes mit 40 Plätzen bestückt worden wäre, hätte aber 924 000 Euro gekostet. Für das Provisorium werden hingegen weniger als 200 000 Euro fällig. Ferner hätten auch die Stellflächen hinter dem Gebäude nicht über die Affalterbacher Straße erschlossen werden können, wie es von der Stadt und den Räten eindeutig favorisiert wird. Durchkreuzt wird dieser Plan von einem Grundstückseigentümer, mit dem sich die Kommune nicht einig wird, weshalb sie auch keinen Durchstich zur Affalterbacher Straße initiieren kann. Die Parkplätze müssen also vorerst so oder so über die Kernerstraße angesteuert werden. Der Bauamtsleiter Dieter Wanner kündigte allerdings an, dass ein Enteignungsverfahren angestrebt werde. „Sonst kommen wir nicht weiter“, betonte er.

Auch wegen dieses drohenden juristischen Scharmützels wertete es Ernst Morlock von der SPD jedoch als falsches Signal, nun auf das Provisorium zu setzen. „Es könnte dann heißen, dass es auch anders geht“, erklärte er. Man würde den Druck herausnehmen, sich die Flächen sichern zu müssen. Natürlich sehe er auch die hohen Investitionen, die für den Teil der endgültigen Lösung getätigt werden müssten. Insofern sei es verlockend, auf das Provisorium zu setzen. „Aber das ist der falsche Weg.“

Jürgen Waser (Grüne) pflichtete ihm bei. Angesichts der derzeitig niedrigen Zinsen wäre das Projekt mit einem Darlehen zu stemmen und im Verhältnis dann gar nicht so teuer. „Der Gedanke der SPD hat Charme“, findet auch Hendrik Lüdke von Puls. Er glaube aber nicht, dass die Errichtung eines Provisoriums in einem Enteignungsverfahren negativ ausgelegt würde. „Und wenn das Verfahren nicht durchgeht, haben wir ein noch größeres Problem“, sagte er im Hinblick auf die Ausgaben. „Deshalb sollten wir das Provisorium machen“, ergänzte er. Martin Mistele von den Freien Wählern gab zudem zu bedenken, dass sich in einigen Jahren vielleicht Details zu den Planungen ändern und dann der Parkplatz hinter der Halle gar nicht mehr optimal passt. Wichtig sei deshalb, auf Sicht zu fahren. Wobei die Anlage nun schon „kräftig nach Provisorium riechen darf“. Das empfahl auch Jochen Biesinger (CDU). „Das muss den Charakter eines Provisoriums haben. Es darf Staub machen, wenn da ein Auto drüberfährt.“   In einzelnen Punkten könne zwar auch er den Argumenten der SPD folgen. „Wir müssten aber Investitionen setzen, von denen wir viele Jahre nichts hätten“, sagte er. Folglich stimme er zähneknirschend der Zwischenlösung zu.