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Die Wein-Lese-Tage beginnen mit einem öffentlichen Symposium. Fachleute halten Kurzreferate.

Marbach - Ein großes Wochenende steht in der Schillerstadt bevor. Bereits zum zweiten Mal lädt die Marbacher Zeitung zu den Wein-Lese-Tagen auf die Schillerhöhe ein. Am Samstag um 13 Uhr öffnet die Winterweinmesse ihre Türen. Anders als bei der Premiere im Vorjahr beginnen die Wein-Lese-Tage dieses Mal jedoch schon mit einer Art Vorprogramm am Freitagvormittag.

Fachleute aus den Bereichen Weinbau, Naturschutz und Tourismus werden in zehnminütigen Kurzreferaten darstellen, wie nachhaltiger Weintourismus in Marbach & Bottwartal ihrer Meinung nach aussehen könnte, beziehungsweise sollte. Wie lassen sich neue Impulse und Akzente für die Region setzen?

Sanfter oder nachhaltiger Tourismus – was bedeutet das eigentlich? Ein Blick in das Online-Lexikon Wikipedia gibt eine Antwort. Sanfter Tourismus sei eine Form des Reisens, die drei wesentliche Anliegen verfolge, heißt es dort: So wenig wie möglich auf die „bereiste Natur“ einwirken beziehungsweise ihr schaden, sie möglichst nah, intensiv und ursprünglich erleben, sich der Kultur des bereisten Landes möglichst anpassen. Neben dem ökologischen Aspekt spielen jedoch auch der wirtschaftliche Aspekt eine wichtige Rolle.

Für Lothar Neumann, Weinbauberater beim Landratsamt Heilbronn, ein wichtiger Punkt. „Umweltschonende Wirtschaftsweise ja, aber die Ökonomie darf nicht vergessen werden. Kann ein Wengerter nicht davon leben, ist es aus meiner Sicht nicht nachhaltig“, betont Neumann, der beim Symposium am Freitag ein Impulsreferat halten wird.

Auch der Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg, Claus-Peter Hutter, ist überzeugt: „Nur wenn die Ökonomie stimmt, kann ich mir Ökologie leisten.“ Und genau dieses Ziel müsse erreicht werden. „Ein Wengert ist nicht nur ein Wengert. Er ist ein Gesamtkunstwerk, ein Nachhaltigkeits- und Standortfaktor. Wenn ich zu einer Kulturlandschaft stehe, dann muss ich sie nachhaltig machen“, betont der Benninger.

Die Region Marbach und das Bottwartal müsse überregional noch stärker punkten. „Dazu muss sich der Gemeinschaftsgeist, der durch die Wein-Lese-Tage entstanden ist, noch stärker herauskristallisieren. Die Veranstaltung ist so etwas wie ein Aufbrauch – es sind alle unter einem Dach aber das allein kann es nicht sein. Denn die anderen Regionen schlafen nicht.“

Ein Manko, das Hutter ausgemacht hat, ist das Fehlen einer hiesigen Dachmarke. Zwar seien in der jüngsten Vergangenheit im Bottwartal schon viele Schritte in die richtige Richtung gemacht worden, freut sich Claus-Peter Hutter, dennoch dürfe man sich nicht ausruhen. Und an Potenzial fehle es ja nicht. „Wir dürfen es nur nicht brach liegen lassen und müssen es selbstbewusster nutzen.“