Reisende werden am Bahnhof mit Daten auf dem Laufenden gehalten. Pünktlicher werden die S-Bahnen deshalb nicht.
Marbach - Wegen der neuen Infotafel kommt die S-Bahn auch nicht pünktlicher. Darin war sich die Runde der Offiziellen einig, die am Dienstag die schon seit einiger Zeit betriebene Fahrgastinformation am Bahnhof einweihten.
Aber: „Die gefühlte Wartezeit ist mit so einer Anzeigetafel um 20 Prozent niedriger“, weiß Ufuk Ebcinoglu von der Firma iqu Systems, die die Tafel installiert hat. Die Kosten betragen insgesamt 25 000 Euro, wovon die Stadt Marbach 21 000 Euro bezahlt, informiert Andreas Seiberling vom Ordnungsamt. Dass die Installation etwas länger als gedacht gedauert hatte, lag an dem nicht ganz einfachen Stromanschluss. „Wir hätten so eine Anzeigetafel gern schon viel früher am Bahnhof gehabt, aber die Echtzeitinformationen von der Bahn waren nicht verfügbar.“
Die Auskunft über pünktliche Ankunft der S-Bahnen und die Abfahrt der Busse sind nicht nur für die Fahrgäste ein Mehrwert. „Das nimmt auch den Druck raus für den Busfahrer, wenn er weiß, ob es sich lohnt, auf die S-Bahn zu warten oder nicht“, sagt Jochen Biesinger, Stadtrat und Prokurist des Omnibusunternehmens LVL. Dass gerade die Linie nach Rielingshausen wegen der engen Taktzeiten wenig Spielraum hat, ist ärgerlich für die Nutzer, aber ohne Änderung des Gesamtfahrplans nicht anders zu lösen, wie Biesinger an anderer Stelle schon dargelegt hat (wir berichteten).
Die Daten werden innerhalb einer Minute über die Elektronische Fahrplanauskunft (EFA) eingespeist, erklärt Simone Grotz von der Abteilung Fahrgastinformation des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS). Über eine App sind die Daten auch für die VVS-Nutzer am Handy erhältlich. „Die kleine Uhr vor der Abfahrtzeit an der Anzeigetafel bedeutet, dass der Bus oder die S-Bahn die Information gesendet hat“, so Abteilungsleiter Thomas Pawlaczyk. Steht keine Uhr vor der Abfahrtszeit, heißt das, die Daten sind noch nicht gesendet, das bedeutet, dass noch keine Information über Pünktlichkeit oder Verspätung vorliegt. Eine etwaige Verspätung wird in der Spalte „Heute“ angezeigt.
Wem die 40 Zoll große Anzeigetafel zu klein ist oder die Zahlen aufgrund des Sonnenstands schlecht zu lesen sind, hilft ein kleiner Knopf an der Säule, der wie bei einer Fußgängerampel aussieht. Drückt man den Knopf, bekommt man die Informationen, die auf der Tafel stehen, auch vorgelesen. „Das ist auch für Sehbehinderte sinnvoll, deshalb war es uns wichtig, das System um die Ansage zu ergänzen“, betont Bürgermeister Jan Trost.
Was noch nicht funktioniert, ist die Verbindung mit den Bussen. „Wir bekommen zwar die Information, wo die Busse sind, und ob sie pünktlich oder verspätet sind“, sagt Pawlaczyk. „Aber dass umgekehrt die Busse die Daten von der S-Bahn bekommen, daran arbeiten wir noch. Das würde bei der Entscheidung helfen, ob der Busfahrer auf einen Anschluss warten kann oder nicht.“ Eine allgemeine Richtlinie für Wartezeiten gebe es beim VVS nicht, so Pawlaczyk auf Nachfrage. „Im Normalfall sind es aber maximal zwei Minuten.“