Angebracht worden sind die Ringe auch an der Oehler-Kreuzung. Foto: Oliver von Schaewen

Die Installation ermöglicht es, während der Rotphase im Sattel sitzen zu bleiben.

Marbach - Dem einen oder der anderen ist es vielleicht schon aufgefallen: Seit einiger Zeit sind die Ampeln an mehreren Fußgänger- und Radfahrerübergängen in Marbach mit merkwürdigen Ringen ausgestattet. Auf Anhieb erschließt sich nicht unbedingt, wozu diese gut sein sollen. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um Halteringe für Radfahrer, die an der Ampel darauf warten, die Straße überqueren zu können. Dank der Griffe brauchen sie während der Rotphase nicht abzusteigen, sondern können im Sattel sitzen bleiben. Die Schillerstadt folgt damit dem Beispiel anderer Städte, beispielsweise Stuttgart oder Ludwigsburg. Auch deutschlandweit gibt es immer mehr solcher Griffe in unterschiedlichen Ausführungen – mal sind sie rund, mal eckig, erfüllen aber alle denselben Zweck: Den Radfahrern beim Warten festen Halt zu bieten.

Denn an den Ampelmasten, die sonst als Stütze genutzt werden, rutschen die Radfahrer oft ab. Besonders im Winter bei Eis, aber auch bei Regen sind sie eine glitschige Angelegenheit. Und da immer mehr Radfahrer Klickpedale nutzen, weil diese Halt und eine bessere Kraftübertragung vom Bein aufs Pedal bieten, ist das Ab- und Wiederaufsteigen mühsam. Doch auch ältere Leute und Kinder sind oft unsicher, wenn sie beim Losfahren erst aufsteigen müssen.

Als der Puls-Stadtrat Hendrik Lüdke vor einem Jahr nachfragte, ob man so etwas für Marbach anschaffen könne, lief er offene Türen ein. Der Leiter des Ordnungsamts, Andreas Seiberling, sagte ihm, darüber habe man auch schon nachgedacht.

Inzwischen wurde die Idee in die Praxis umgesetzt, und zwar an den Stellen, an denen erfahrungsgemäß die meisten Radfahrer die Straße überqueren und wo auch Platz für die Installation war: an der Oehler-Kreuzung und an der Affalterbacher Straße bei den Marbacher Weingärtnern, wie Seiberling erklärt. „Eigentlich gehören die Ampeln dem Kreis, aber der hatte nichts dagegen, dass wir so etwas anbringen“, so Seiberling. An den Ringen könne man sich nicht nur festhalten, sondern auch ein wenig abstoßen, wenn die Ampel Grün zeige. Die Kosten haben sich zudem mit 2000 Euro für die insgesamt sechs Halterungen in überschaubaren Grenzen gehalten. Und Marbach ist dadurch wieder ein Stück fahrradfreundlicher geworden, was die erklärte Absicht der Stadt ist.

Marbach ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen. „Die augenscheinlichsten Maßnahmen, die wir bis jetzt zur Förderung des Fahrradverkehrs unternommen haben, sind der Steg beim Technologiepark und die Schutzstreifen für Radfahrer an verschiedenen Straßen. Damit sind wir schon ziemlich gut“, so Seiberling. Wenn es die Finanzen erlaubten, wolle man noch mehr investieren. „Wir stehen in engem Kontakt mit dem ADFC in Marbach, der fährt auch immer mit offenen Augen durch die Stadt und macht Vorschläge, was man noch verbessern kann“, so der Ordnungsamtsleiter.