AfD-Plakat – in Marbach bei Wirten nicht willkommen. Foto: dpa

Gemeinderat steht hinter dem Beschluss, nicht an die Alternative für Deutschland zu vermieten.

Marbach - Die AfD hätte gerne ihren Neujahrsempfang in der Schillerstadt ausgerichtet – blitzte mit ihren Anfragen aber bei Wirten in Marbach ab. Auch die Suche nach einem Wahlkreisbüro in der Altstadt verlief für den Bundestagsabgeordneten Marc Jongen frustrierend (wir berichteten). Die Ablehnung, auf die die rechtskonservative Partei dabei stieß, wurde am Donnerstag im Verwaltungsausschuss von Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern thematisiert. Er machte klar, dass er voll und ganz hinter der Entscheidung der Gastwirte steht – und erntete für seine Ausführungen breite Zustimmung von den Kollegen in der Runde.Michael Herzog zollte der Haltung der Weingärtnergenossenschaft, dem Pächter des Stadthallenrestaurants und eines Hausbesitzers, „die alle unisono der AfD keinen Raum anbieten wollten“, seinen Respekt. Sie hätten damit bewusst finanzielle Einbußen in Kauf genommen. Und eine Partei, „die sich hinter Personen wie Alexander Gauland, Beatrice von Storch, Alice Weidel, Jörg Meuten, Andreas Kalbitz, Frank Paseman und, und, und – von Björn Hocke ganz zu schweigen – schart, darf sich nicht wundern, wenn sie nicht immer mit offenen Armen von anderen empfangen wird“, findet der Freie Wähler.Als „grotesk“ bezeichnete er es, dass eine Leserbriefschreiberin bei den Vorgängen kritisch auf Schillers Freiheitsbegriff verwiesen habe. Außerdem erinnerte Herzog daran, dass dieselbe Frau einen Vergleich zwischen dem Umgang der jüdischen Bevölkerung durch die Nazis und der kritischen Haltung vieler Bürger gegen die AfD gezogen habe. „Dieser Vergleich ist so was von perfide und spricht für sich selbst, sodass ich ihn bewusst nicht weiter kommentieren möchte.“ Das Nein der Wirte zu einer Vermietung an die Partei habe auch nichts mit undemokratischem Verhalten zu tun, wie von der Dame angemahnt. Es sei wichtig, sich auf politischer Ebene mit der AfD auseinanderzusetzen, um die Anhänger der Partei wieder in die demokratische Mitte zu holen. „Aber das bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass wir der AfD zwingend eine Plattform – zum Beispiel ein Parteibüro – in unserer Mitte bieten müssen, von der aus sie ihre aus meiner Sicht doch sehr fragwürdigen Ziele verbreiten kann.“