Auf der Straße liegende Nägel sorgen für Ärger bei Autofahrern – und können böse Folgen haben. Foto: Dominik Thewes

Zwei Mütter von Grundschülern finden jeweils einen im Reifen ihres Autos, nachdem sie in der Schulstraße geparkt hatten.

Marbach - Ist es Zufall oder doch ein böser Streich? Gleich zwei Mütter von Grundschulkindern in Marbach haben in den vergangenen Wochen einen Nagel in einem ihrer Autoreifen entdeckt, nachdem sie ihren Wagen in der Schulstraße an der Grundschule abgestellt hatten. Die Nägel sorgten dafür, dass die Luft aus den Reifen entwich. „Der Reifen war kaputt“, schildert eine der beiden betroffenen Frauen, die anonym bleiben möchte (der Name ist der Redaktion bekannt), sich aber verpflichtet fühlt, auf den Fall hinzuweisen.

Die Frau holte am vergangenen Donnerstag gegen 15.30 Uhr ihr Kind von der Schule ab. Für 15 Minuten verließ sie ihren Wagen. Ob in dieser Zeit der Nagel ausgelegt wurde, ist unklar. Fakt ist: Der vordere Reifen auf der rechten Wagenseite war wenig später platt. „Ich habe es gleich gemerkt, als ich von der Schule weggefahren bin. Der Reifen lief nicht mehr rund“, sagt sie. Den Nagel, den sie daraufhin im beschädigten Reifen entdeckte, bewahrte sie auf. „Es ist ein Nagel mit einer Unterlegscheibe. Er steckte in einer Rille des Reifens“, beschreibt sie. Unterlegscheiben können die Ursache dafür sein, dass ein Nagel auf der Straße nicht liegt sondern senkrecht in die Höhe ragt. „Das ist schon auffällig“, sagt die Mutter aus Marbach, ohne einen bestimmten Verdacht zu äußern. Auch Anzeige hat sie nicht erstattet.

Stutzig macht sie die Tatsache, dass bei ihrer Nachbarin, die ebenfalls häufig in der Schulstraße parkt, Mitte Februar derselbe Fall eingetreten ist. Auch jene Betroffene möchte anonym bleiben. „Als ich von der Schulstraße weggefahren bin, zeigte mir das Auto an, dass mit dem Luftdruck im Reifen etwas nicht stimmt“, sagt die Frau, die daraufhin ausstieg und im vorderen rechten Reifen eine Schraube stecken sah. „Am nächsten Tag bin ich in die Werkstatt gefahren, um den Reifen flicken zu lassen. Das kann ich ja auch wegen der Kinder sonst nicht verantworten.“ Für sie zudem ärgerlich: Vor zwei Wochen, nachdem sie erneut in der Schulstraße geparkt hatte, hatte sie einen 15 Zentimeter langen Kratzer im Auto. „Und zwar richtig tief und so, dass es wohl kaum ein Versehen war. An einem Ende ist der Gegenstand abgerutscht, das sieht man“, schildert sie.

Ob die Vorfälle in Zusammenhang mit dem Verkehrsproblem rund um die Grundschule (wir berichteten) stehen ist offen. Die Straße ist zudem Schulweg vieler Kinder und Jugendlicher. Ob sich von ihnen jemand einen dummen Scherz erlaubt hat?

Dem Polizeipräsidium in Ludwigsburg und der Grundschulleitung sind jedenfalls keine derartigen Fälle bekannt. „Bei uns wurde nichts gemeldet“, sagt Nicole Kossira, Konrektorin der Schule. Ebenso äußert sich Polizei-Pressesprecher Peter Widenhorn. Er rät dazu, bei einem solchen Vorfall Anzeige zu erstatten. „Oft gibt es ja mehrere solcher Fälle in einer Straße“, berichtet er und macht deutlich, dass es sich beim Auslegen von Nägeln auf der Straße nicht um ein Kavaliersdelikt sondern um eine Straftat handelt. „Das ist mindestens Sachbeschädigung, wenn nicht sogar – je nach Fall – ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Der Autofahrer kann dadurch die Kontrolle über seinen Wagen verlieren“, sagt er. Das Strafmaß für einen solchen Tatbestand reicht von einer Geldstrafe bis zur mehrjährigen Haftstrafe.