Großes Interesse bei den kleinen Besuchern Foto: Bildungsstiftung

Der zweite Tüftler- und Forscherinnentag ist wieder ein voller Erfolg gewesen.

Marbach
Kaum erreichten sie das Hauptgebäude des Spannmittelherstellers aus Marbach, tobten und kreischten die neun Kinder und sorgten für Stimmung bei Hainbuch. Wie sieht es denn da in so einer Fertigung aus und was sind eigentlich Spannmittel? Das zeigte Hainbuch den Kindern der Kindertagesstätten „Gospel Forum“ aus Stuttgart-Feuerbach und dem „Knaxgarten“ aus Ludwigsburg beim Tüftler- und Forscherinnentag der Bildungsstiftung element-i. Dabei führten die beiden Fachausbilder für den Beruf des Industriemechanikers, Luigi Pucciarelli und Predrag Boskovic, die Kinder durch die Fertigungshalle. „Voll cool“, fanden es die Knirpse mit Kopfhörern ausgestattet durch die Halle mit den riesigen Maschinen zu laufen.

Ganz aufmerksam lauschten die Kleinen den Worten von Luigi Pucciarelli. Und als sich der große Kran in Bewegung setzte, war das Staunen groß. In der Lehrwerkstatt haben die beiden Ausbilder erklärt, für was man Spannmittel braucht und wie sie hergestellt werden. Die Mädchen und Jungen im Alter von fünf Jahren waren sehr interessiert und fragten den beiden Herren Löcher in den Bauch.

Doch auch die Praxis durfte nicht fehlen und Pucciarelli hat an der Drehmaschine ein Stahlstück bearbeitet. Als die Funken und Späne flogen, gab es nur noch ein lautes „Boah“. Hainbuch hat sich aber noch weitere tolle Ideen einfallen lassen. Ein Auszubildender von Hainbuch hat eine Maschine so umprogrammiert und umgebaut, dass sie mit einem Stift Smileys auf Papier malte. Außerdem konnten die Kinder sich ihren Namen mit Hilfe eines Lasers auf einen Kreisel gravieren lassen.

Im Anschluss wurde noch gepuzzelt, und der Tüftlertag ging langsam zu Ende. Dass die Kleinen etwas gelernt haben, zeigte sich daran, dass sie jetzt wussten, was ein Spannkopf ist und was man damit macht. Denn anfangs fragten sie noch: „Hat das was mit Spongebob Schwammkopf zu tun?“ Für alle war es ein rundum gelungener und aufschlussreicher Tag. Ein Lob sprachen die Betreuer der beiden Kitas aus.

Sylvia Rall, kaufmännische Geschäftsführerin der Hainbuch GmbH, sieht Chancen in dem Projekt: „Ich finde es wichtig, Kinder auf die immer komplexer werdende Welt von morgen optimal vorzubereiten. Und genau dafür stellt der Tüftler- und Forscherinnentag eine gelungene Mischung zwischen Nachwuchsförderung, Bildung und der Wirtschaft dar. Im Kindesalter finden entscheidende Prägungen für das spätere Leben statt. Was die Kinder hier positiv erleben, kann auch Auswirkungen auf spätere Interessen und Entscheidungen haben. Man könnte die Aktion – mit einem Augenzwinkern – als eine sehr früh angelegte ,Recruiting-Maßnahme’ bezeichnen.“ Und so ganz unrecht hat sie da nicht, denn einige Knirpse sagten am Ende des Tages: „In zehn Jahren fange ich bei Hainbuch an.“

Große Unternehmen aus der Region unterstützen das Projekt: neben Bosch, der DB, Eberspächer, Kärcher und der Lapp Group sind auch die Stuttgarter Straßenbahnen AG, Trelleborg, Trumpf und Hainbuch mit an Bord. Unterstützt wird der Tüftler- und Forscherinnentag außerdem durch das Bündnis „Frauen in Mint-Berufen“ des Wirtschaftsministeriums Baden-Württemberg. Zwar ist Baden-Württemberg bekannt als das Land der Tüftler und Denker, doch auf diesen Lorbeeren darf man sich nicht ausruhen. Es wird Zeit, den Forschergeist zu fördern. Und es macht Sinn, da bei den Kleinsten anzusetzen. So bleibt Baden-Württemberg konkurrenzfähig und ist für die Zukunft gut aufgestellt. Kinder sollen bereits im Kita-Alter für Mint-Themen – also Themen aus den Fachbereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – begeistert werden. Der große Tüftler- und Forscherinnentag ist dabei ein jährlicher Höhepunkt und war schon 2014 ein voller Erfolg. Die Aktion hat zum Nachdenken und Weiterforschen angeregt, und genau das ist es, was die element-i-Bildungsstiftung bewirken wollte.