Foto: Werner Kuhnle

Besuch aus Russland: Absolventen der Musikhochschule Sankt Petersburg konzertieren mit Marbacher Chören.

Marbach - Es war ein stimmgewaltiges Spektakel, das sich dem Publikum am Mittwochabend in der Marbacher Stadthalle bot. Gleich drei Chöre waren im Kontext der russisch-deutschen Begegnung angetreten, um das Ohr zu erfreuen. Eine Delegation des Frauenclubs aus Sankt Petersburg war gemeinsam mit zehn Absolventen der dortigen Musikhochschule angereist, um mit den Schwabenfrauen freundschaftliche Bande zu knüpfen und dabei auch musikalische Impulse zu setzen. Das freilich rief ein Echo bei den hiesigen Sangesfreunden hervor. Und so ertönten mit dem Musiklehrer Wolfgang Jauch, der künstlerisch über das gesamte Programm des Abends wachte, die erfrischenden, beeindruckenden Stimmen des Schulchors des Friedrich-Schiller-Gymnasiums wie auch der routinierte, technisch ausgefeilte Gesang der Chorvereinigung Liederkranz.

Mit dem Lied „Am Bodensee“ eröffnete Letzterer den musikalischen Reigen und ließ heimatliche Impressionen entstehen. Der Leiter des Friedrich-Schiller-Gymnasiums, Christof Martin begrüßte die zahlreichen Anwesenden, darunter auch den Vertreter des russischen Konsulats in Stuttgart. Martin sprach von „einem musikalischen Leckerbissen“ dieser interkulturellen Begegnung, die der „kleine, aber feine Rielinghäuser Frauenkreis mit Biss“ unter der Leitung von Brigitte Wolf erst möglich gemacht habe.

Drei kurze, nuanciert und ausdrucksstark einstudierte Liedsequenzen der Chorvereinigung folgten unter dem belebenden Dirigat von Wolfgang Jauch. Sie ernteten begeisterte Bravorufe der russischen Gäste, bevor schließlich Franziska Frey mit ihrem Solo von „Peter, Peter“ aus Peter Pan und einem Stück aus dem „Glöckner von Notre Dame“ in Aktion trat. Auch die FSG-Schülerin zeigte, gerade in den höheren Lagen, eine erstaunliche Stimmbrillanz und konnte sich danach über lebhaften Applaus freuen. Ebenso der nachfolgende Schulchor, der während seines Medleys aus dem Musical „Les Misérables“ ebenfalls Solostimmen einbaute und die vielgestaltigen, schwierigen Gesangspartien spannend und beeindruckend interpretierte.

Das Sahnehäubchen des Abends tat sich mit den Absolventen der Sankt Petersburger Musikhochschule auf. Sie entführten die Zuschauer, nach dem Grußwort von Olga Dneprova, der Zweiten Vorsitzenden des Frauenvereins „For Peace and Conciliation“, ins Showbusiness. Die ausgebildeten Stimmen überzeugten mit glanzvollen, ausgereiften Profi-Darbietungen, die in ihrem Heimatland bereits etliche Preise eingeheimst haben. Zu deren abgerundeter Performance gehörten nicht nur einwandfreie Gesangsnummern, sondern auch festliche Abendroben, eine choreografische Ergänzung oder auch Videoeinspielungen im Hintergrund. Neben original russischen Interpretationen brachten sie auch internationale Hits wie etwa Abbas „Mamma Mia“ oder auch den lasziv gesungenen Doris-Day-Klassiker „Perhaps, perhaps, perhaps“ zu Gehör. Dem Marbacher Bürgermeister Jan Trost blieb zum Schluss das Abschiedswort, das auch seine Bewunderung für den äußerst unterhaltsamen Abend zum Ausdruck brachte.