Pascal Springmann auf einer Sonderprüfung vor den Ausläufern der argentinischen Anden. Foto: privat

Enduro-Fahrer Pascal Springmann vom MSC Marbach ist bei der Team-WM in Argentinien gestartet.

Marbach - Als Pascal Springmann am späten Montagabend wieder in Frankfurt gelandet ist, „da wusste ich schon gar nicht mehr, welcher Tag eigentlich gerade ist“, räumt der Enduro-Fahrer des MSC Marbach ein. Nicht nur, dass die Strapazen eines sechstägigen Rennens bei der Mannschafts-Weltmeisterschaft hinter dem 23-Jährigen lagen. Die Rückreise war zudem etwas kompliziert. Vom argentinischen San Juan am Fuße der Anden ging es zwei Stunden mit dem Bus nach Mendoza und von dort mit dem Flugzeug in die chilenische Hauptstadt Santiago. Nach mehrstündiger Wartezeit folgte dann der Flug nach Madrid, von wo aus es dann nur noch ein gefühlter Katzensprung bis Frankfurt war. „Zum Glück ist bei meinem Studium gerade Exkursionswoche. Da ich einen Tag zu spät gelandet bin, konnte ich nicht mit“, sagt Springmann. Dadurch musste er erst gestern wieder zum Unterricht erscheinen.

Sehr lehrreich und beeindruckend waren für den Enduro-Fahrer die Tage der WM: „Es ist alles ganz anders – die Lebensverhältnisse, aber natürlich auch die Landschaft.“ Wettbewerbsort San Juan ist quasi von Wüste umgeben. „Auf der einen Seite Sand, auf der anderen Fels – anstrengend zu fahren ist beides. Doch der Sand macht den Maschinen mehr zu schaffen“, erklärt Springmann. Extrem waren aber auch die Wetterverhältnisse. Während der ersten Woche, als noch Akklimatisierung und Streckenbesichtigung auf dem Programm standen, waren es etwa 30 bis 35 Grad. „Bis einschließlich dem ersten Renntag ging es dann plötzlich runter auf zehn Grad. Zu Beginn sind wir in unseren Wintersachen gefahren. Aber als es am dritten und vierten Tag in die Sandwüste gegangen ist, waren es bis zu 48 Grad – ohne Wasserrucksack hätte man das nicht geschafft“, berichtet Springmann. Denn immerhin dauerten die Rennen täglich bis zu sechseinhalb Stunden.

„In den beiden Sandrennen gab es die meisten Ausfälle“, berichtet der MSC-Fahrer, der selbst aber bis zum Ende durchkam. „Die meisten Fahrer sind auf Maschinen von KTM oder Husqvarna unterwegs. Ich fahre hingegen eine Beta – und am letzten Tag war meine Maschine die einzige Beta, die in der oberen Klasse noch im Rennen war“, berichtet Springmann, der dies nicht zuletzt seinem Vereinskollegen Bernd Oppenländer verdankt: „Er hat mich unheimlich unterstützt: Die Maschine vorbereitet, mit mir trainiert, und er war ebenso wie mein Vater auch mit in Argentinien.“

Somit hat also auch Oppenländer einen großen Anteil am sportlichen Erfolg bei der WM. Sowohl das deutsche Trophy-Team – also die offene Klasse – als auch die Junior Trophy-Mannschaft – also die U23-Klasse, in der Springmann fuhr – landeten auf Platz vier. So gut haben die deutschen Fahrer seit 20 Jahren nicht mehr bei einer Sixdays-Weltmeisterschaft abgeschnitten. In der Junior Trophy bestand jedes Team aus vier Fahrern, die jeweils besten drei eines Tages kamen in die Wertung. „Wenn also einer ausgefallen ist, dann mussten die anderen auf jeden Fall ankommen, sonst wären drei Stunden in die Wertung gekommen“, erklärt Springmann. Bei üblichen Wertungszeiten zwischen 35 und 70 Minuten – am letzten Tag sogar nur rund 15 Minuten – natürlich eine riesige Hypothek. Aus dem deutschen Team erwischte es bereits am dritten Tag Springmanns Kollegen Tilman Krause. Damit war für den Rest des Teams vor allem ankommen angesagt. Und das gelang – im Gegensatz zu manch anderen Nationen. So fielen die Chilenen, die nach dem dritten Tag noch vor den Deutschen gelegen hatten, am vierten Tag durch den zweiten Ausfall weit zurück. Und am letzten Tag erwischte es auch Schweden, eigentlich eine der vier Top-Nationen. „Einer war schon draußen, und dann ist bei einem weiteren die Maschine nicht mehr angesprungen“, erklärt Springmann. Dadurch rückte Deutschland noch einen Platz auf Rang vier vor. „Es wäre natürlich schöner gewesen, aufgrund der gefahrenen Zeit besser zu sein. Aber das Ankommen zählt halt auch dazu“, sagt Pascal Springmann.

Die Saison ist für ihn jetzt beendet. „Einerseits bin ich froh über die Pause. Andererseits habe ich viel Erfahrung gesammelt und bin durch die WM-Teilnahme jetzt richtig heiß auf die nächste Saison.“ Da möchte Pascal Springmann nach konstanten Top Ten-Platzierungen in der diesjährigen Deutschen Meisterschaft versuchen, die ersten fünf Plätze anzugreifen.