Philipp Wolpert, ein Initiator des Marbacher Sommertheaters 2018, als Regisseur bei „Krabat“. Foto: Archiv (Michael Raubold Photographie)

Kultur-Programm der Stadt für 2018 ist mit Events gespickt wie dem Literatursommer und Theaterfestspielen.

Marbach - Der Zuspruch bei den Kulturveranstaltungen in Marbach ist im vergangenen Jahr ein wenig gebröckelt. Im Vergleich zu 2016 seien rund 600 Besucher weniger bei den von der Stadt begleiteten oder auf die Beine gestellten 57 Veranstaltungen gezählt worden, erklärte Melanie Salzer am Donnerstag im Verwaltungsausschuss. Die fürs Kulturamt zuständige Mitarbeiterin machte in ihrem Jahresbericht aber zugleich darauf aufmerksam, dass das kein Beinbruch ist. Das liege nämlich schlicht daran, dass sieben Events weniger auf die Beine gestellt wurden. Pro Veranstaltung seien die Besucherzahlen in etwa gleich geblieben. Zudem habe ein großes Sommerprojekt gefehlt.

Daran wird es in den heißen Monaten dieses Jahres nicht fehlen. Melanie Salzer erinnerte daran, dass der Verein Südlich vom Ochsen dann die ersten Marbacher Theaterfestspiele stemmt. Außerdem mische die Kommune beim neunten Literatursommer Baden-Württemberg mit. In diesem Rahmen und unter dem Motto „Frauen in der Literatur“ dürfen sich Kulturfreunde über Lesungen in der Bücherei und vor dem Rathaus freuen. „Das wird am Wochenende nach den Theaterfestspielen stattfinden“, kündigte Melanie Salzer an. Zu Gast ist unter anderem die Stuttgarter Autorin Anna Katharina Hahn. Darüber hinaus wird die Get-Shorties-Lesebühne vor dem Verwaltungssitz aufgebaut.Ein weiteres Highlight verspricht das Produktionskunst-Festival zu werden, das sich vom 4. bis zum 26. Oktober über die ganze Region erstreckt und bei dem dieses Mal auch Marbach mit im Boot ist. Ein Schweizer Künstlerduo plant derzeit ein Projekt. „Das klingt sehr verheißungsvoll. Ich glaube, da erwartet uns etwas Spannendes“, erklärte Melanie Salzer. Wobei sie noch nichts Konkretes dazu sagen konnte, was genau geboten sein wird. Noch nicht festgezurrt ist auch das Programm für die Schillerwoche, die vom 3. bis zum 12. November über die Bühne gehen wird. Dazu seien aber schon in der nächsten Woche Gespräche anberaumt, erläuterte die Frau vom Marbacher Kulturamt.

„Wir haben in Marbach eine sehr hohe kulturelle Vielfalt. Da ist für jeden etwas dabei“, lobte Hendrik Lüdke von Puls. Er bemängelte nur, dass die Eintrittspreise teilweise recht gesalzen seien und erkundigte sich, in welchem Umfang die möglichen Ermäßigungen über den Kultur- und Freizeitpass in Anspruch genommen würden. „Das bleibt vollkommen ungenutzt“, bedauerte Melanie Salzer.

Auf Nachfrage von Hendrik Lüdke erläuterte sie zudem, warum es 2018 bei den Kinderveranstaltungen eine so lange Lücke gebe und monatelang überhaupt nichts angeboten werde. Hier denke man über eine Neuausrichtung nach, sagte Melanie Salzer. Unter der Woche um 16 Uhr etwas für die kleineren Besucher zu initiieren, erweise sich zunehmend als schwierig, wenn die Mädchen und Jungs erst um 15.30 Uhr aus der Ganztagsschule kämen. „Wir wollen auf Wochenende oder freitags umstellen“, erklärte Melanie Salzer. Allerdings habe man gerade da einen gewissen personellen Engpass. „Wir sind also noch am Überlegen, wie wir das regeln“, sagte sie.

Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern wollte wissen, warum die Zusammenarbeit mit der Konzertagentur Eckert aufgekündigt wurde und auf die Kooperation mit Neckar-Enz-Kulturevents umgestellt worden sei. Man hoffe, dadurch nochmals einen Schritt nach vorne gehen zu können, erklärte Melanie Salzer. „Die machen ein Marketing, um das man kaum drumherum kommt“, betonte die Fachfrau, die mit einem Kulturetat von rund 20 000 Euro haushalten muss. Es sei bemerkenswert, was mit dieser Summe alles umgesetzt werde, lobte Herzog. „Man kann in Marbach wirklich alles erleben“, zeigte sich auch Heike Breitenbücher von der CDU angetan vom Programm. „Ich staune immer wieder, was hier auf die Beine gestellt wird“, pflichtete Heinz Reichert von der SPD bei. Der Höhepunkt für 2018 sei das Theaterfestival. „Da hoffen wir auf gutes Wetter. Damit steht und fällt alles“, sagte er. Barbara Eßlinger von den Grünen zeigte sich ebenfalls angetan von dem, was auch dank Melanie Salzer in kultureller Hinsicht in Marbach passiert. „Für wenig Geld bekommt man viel“, erklärte sie.