Viviane Hannah hat in der Titelrolle eine begeisternde Performance hingelegt. Foto: Frank Wittmer

Das Galli Theater hat im Marbacher Schlosskeller aus dem „Rumpelstilzchen“ eine amüsante Bühnenshow für 250 Kinder gemacht.

Marbach – Am Vormittag durften die Gäste aus Kindergärten und Schule zur Musical-Darbietung in den Schlosskeller. Auch bei der dritten Aufführung am Nachmittag war das Ensemble noch frisch und fröhlich bei der Sache. Am Ende des Tages hatten so 250 Kinder viel Spaß bei den Darbietungen des Galli Theaters. -

Verwandlungsfreudig schlüpfte Oliver Born in die Rolle der Mühle, mimte Stroh und Gold ebenso überzeugend wie den furchteinflößenden König und den etwas dusseligen Boten. Viviane Hannah zeigte als Müller, dass auch Wiesbadener überzeugend schwäbeln können, und legte als Rumpelstilzchen eine begeisternde Performance hin. Laura Carolina Reise spielte Müllerstochter und Königin eher klassisch, aber sehr charmant.

Schon der Auftakt des dreiviertelstündigen Theaterstücks geriet mit der „klappernden Mühle“ zum Hingucker. „I bin der Müller, und ich zeig Ihne mal, wie meine Mühle mühlt – ähh, meine Mahle mahlt“, witzelte der dicke Müller. Übers Töchterle: „Wenn die wollt, könnt sie Stroh zu Gold spinne.“ Und zum König: „Seid gegrüßt, eure Majonäse!“ Der „Bommel im Gesicht“ war der Running Gag der ersten Minuten.

Der König singt mit sonorer Stimme: „Ich bin der König Nimmersatt, der nie genug von allem hat.“ Natürlich will er das Gold, und die Müllerstochter nimmt er gern dazu. Das Rumpelstilzchen ist keine große Hilfe, macht sich eher lustig über die verzweifelte Müllerstochter. „Und Tschüß. Viel Spaß mit dem Stroh – und viel Spaß ohne Kopf!“

Lakonische Einwürfe machen die obligatorischen drei Runden ganz witzig. „Wer bist du denn?“, fragt die Müllerstochter ganz verwundert. „Ich bin das Stroh, du kennst mich doch.“

Dann singen Rumpelstilzchen und das „Gold“ zusammen einen flotten Song. „Strippeldistrappel: Stroh zu Gold“. Die Kinder singen schon beim zweiten Mal mit. Mit viel Lichteffekten wird das Stroh in glitzerndes Gold verwandelt.

Der Rest ist ja bekannt: Die Königin will ihr Kind nicht hergeben – „Ich liebe mein Kind. Alle Mütter lieben ihr Kind.“ Und das Rumpelstilzchen ist nicht nett, aber eine „allerletzte Chance“ gibt es doch. Ein paar Weisheiten hat die Königin für die Kinder: „Wenn du etwas benennen kannst, dann hat es keine Macht über dich. Wer die Wahrheit kennt, braucht keine Angst zu haben.“ Eine Umfrage unter den Kindern fördert erstaunliche Namen zu Tage: „Cedric, mit vorne und hinten C“ passt aber nicht.

Bei der dritten Suche trifft der Bote das seltsame Wesen im Wald, das um ein Feuer tanzt. Nur den Spruch bringt er ziemlich durcheinander: „Heute hack ich, morgen hau ich, übermorgen hol ich der Königin ihr Rind.“ Und den Namen hat der Dussel auch vergessen. Emma aus dem Publikum darf schließlich auf die Bühne und der Königin den richtigen Namen verraten: Rumpelstilzchen. „Du hast das Leben meines Kindes gerettet“, haucht diese dankbar.

Nach Schmutzerutz, Trampelram, Zungenmüller oder Krachtelwachtel kommt die Erlösung – ganz ohne martialischen Spezial-Effekt: „Mein Leben ist vorbei!“, sagt das Rumpelstilzchen schlicht. „Ich geh jetzt und reiß mich selbst entzwei!“