Mit wenigen Handgriffen lässt sich ein Mini-Airbus bauen. Foto: Frank Wittmer

Modellbau erfordert Geschick. Stefan Baier möchte gerade Kinder und Jugendliche dafür begeistern.

Marbach - Bei schönem Herbstwetter fällt es schwer, still und geduldig am Tisch zu sitzen und zu basteln. Stefan Baier wartet in seinem Laden auf „Kundschaft“. „Für den Tag des Modellbaus bekomme ich von Firmen Bausätze kostenlos zur Verfügung gestellt“, erklärt der begeisterte Modellbauer.

Speziell Kinder will er so früh an das erfüllende Hobby heranführen. „Man braucht schon viel Zeit und Geschick, dafür ist es umso schöner, wenn ein Kind mit leuchtenden Augen sagt: Das hab ich gemacht!“ An Schulen hat Baier schon Workshops und AGs angeboten und dabei festgestellt, dass auch die Generation Handy sich durchaus für den Modellbau begeistern lässt. „Kindern ist es wichtig, dass sie selber etwas erschaffen dürfen.“

Deshalb lässt Baier den Nachwuchs einfach mal werkeln, passt nur auf, dass nichts schiefgeht. „Schau dir den Plan erst mal genau an und überleg dir, wie du vorgehst“, gibt der erfahrene Modellbauer einer Achtjährigen Tipps. „Sich vorzustellen, wie man das nächste Teil ankleben muss, fördert das räumliche Denken. Mädchen gehen dabei oft überlegter vor und sind handwerklich sehr geschickt, wenn man sie ermutigt.“

Und das macht Baier auch: „Probier’ das mal aus, das schaffst du bestimmt!“ Viel braucht man nicht, um ein einfaches Modell zusammenzufügen: Eine Schneidzange, um die Plastikteile aus dem Rahmen zu lösen, ein Messerchen und eine Rundfeile zum Versäubern und den richtigen Kleber. „Das ist Polystyrol, das klebt eigentlich nicht, sondern löst das Material an den Klebekanten auf.“ So sind die zusammengefügten Stellen auch wirklich sauber verschweißt. Wäscheklammern und Knete helfen dabei, die kleinen Teile zusammenzuhalten, bis der Kleber getrocknet ist. Aus dem Hobby heraus hat Stefan Baier sich entschlossen, das Geschäft für Modellbau und Spielwaren zu eröffnen. „Es gibt etliche Zehntausend Modelle, aber das meiste spielt sich nur noch im Internet ab.“ Was dem Modellbauer fehlte, war ein ergänzendes Angebot für Kleinteile, eine Austauschmöglichkeit für Tipps und Tricks. So wurde das „Modellbaustudio“ aus der Taufe gehoben. „Man kann hier vorbeikommen und einfach mal fragen, wenn man mit irgendetwas nicht klarkommt.“

Jeden ersten Freitag im Monat ab 18 Uhr gibt es in der Ahornstraße 2/2 einen Stammtisch. „Mit der Zeit wird man nicht schneller, sondern eher langsamer, weil man in die Modelle immer mehr reinpackt.“ Mitunter gebe es „heiße Diskussionen“, wie ein historischer Nachbau auszuführen ist. Bei einer North American Mustang könnte man zum Beispiel das komplette Cockpit mit Steuerknüppeln und dem Pilot nachbauen. „Das geht dann weit über den reinen Bausatz raus.“ Mit Airbrush und Wasserschiebefolien lassen sich Details nachbilden wie die richtigen Abzeichen oder sogar Rost und Gebrauchsspuren. „Da sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt“, schwärmt Baier, der sich über neue Fans freuen würde. „Das macht Spaß“, freut sich die achtjährige Mitbastlerin, die mit wenigen Handgriffen einen Airbus A 380 zusammengebaut hat. In Zukunft wird jetzt öfter mal Fernseher und Tablet mit dem Modellbausatz getauscht.