Andrea von Smercek ist seit Dezember als Ehrenamtsbeauftragte im AmtDas Bürgerbus-Team ist verstärkt worden. Foto: dpa

Die Ehrenamtsbeauftragte der Stadt Marbach, Andrea von Smercek, hat seit Arbeitseintritt im Dezember 2016 schon eine Menge bewegt und noch einiges vor.

Marbach - Bei den Haushaltsberatungen im vergangenen Jahr war die Neuanstellung eines Mitarbeiters, der sich um das bürgerschaftliche Engagement kümmern sollte, durchaus umstritten. Nur mehrheitlich segnete der Gemeinderat letztlich ab, eine 50-Prozent-Kraft zu engagieren. Inzwischen zweifelt aber wohl niemand mehr daran, dass man mit dieser Entscheidung voll ins Schwarze getroffen hat. Der Verwaltungsausschuss zeigte sich jedenfalls in seiner jüngsten Sitzung durch die Bank begeistert von dem, was die Ehrenamtsbeauftragte Andrea von Smercek seit dem 1. Dezember 2016 alles auf die Beine gestellt hat. Auch der Bürgermeister Jan Trost lobte den Einsatz der neuen Frau im Rathaus: „Sie ist mit Herzblut dabei.“

Das unterstreichen auch die großen Anstrengungen, die Andrea von Smercek unternommen hat, um das Projekt „Marbach handelt fair“ ins Rollen zu bekommen. Sie organisierte zwei Versammlungen, in denen Aktionen angestoßen und vorgestellt wurden. Mittlerweile haben Gymnasiasten vom FSG beispielsweise einen Einkaufsführer mit fair gehandelten Produkten erstellt. Außerdem wolle der Musiklehrer Wolfgang Jauch mit einer Klasse einen Song zum Thema einstudieren, erläuterte Andrea von Smercek in ihrem Zwischenbericht. Eine weitere Idee sei, mit der örtlichen Firma Naturata eine Schiller-Schokolade auf den Markt zu bringen. „Da gibt es jetzt erste Besprechungen. Die Schokolade ist vielleicht ein schönes Geschenk und auch ein Give-away für Unternehmen.“

Ein weiteres Projekt, mit dem sich Andrea von Smercek beschäftigt und für das sie auch schon erste Erfolge vorweisen kann, ist die neu eingerichtete Freiwilligenbörse. Dort können Vereine, Organisationen, Schulen und Co. mitteilen, wo sie Unterstützung brauchen. Umgekehrt können sich auch Personen melden, die sich ehrenamtlich einbringen wollen. „Wir haben jetzt schon 24 Gesuche“, sagte Andrea von Smercek. Bereits vermittelt wurde auf dem Weg eine Vorleserin für die Bücherkiste an der Grundschule. Zudem meldeten sich Fahrer für den Bürgerbus. Andrea von Smercek greift darüber hinaus der Feuerwehr unter die Arme. „Das Ziel ist, Ehrenamtliche zu gewinnen, die in Marbach tätig sind und damit schnell an Ort und Stelle wären im Fall der Fälle.“ Um die 70 Firmen seien in der Sache angeschrieben worden. Nun warte man auf Rückläufe.

Andrea von Smercek hat aber noch weitere Ideen, wie das bürgerschaftliche Engagement gefördert werden könnte. Sie kann sich unter anderem vorstellen, eine Projektgruppe zu gründen, die sich mit dem Älterwerden in der Stadt befasst. Dabei werde die Verbesserung der Lebensqualität von Senioren angestrebt. Das Thema saubere Stadt soll ebenfalls forciert werden.

„Das ist ein großer Strauß an unterschiedlichen Aufgaben“, stellte Heike Breitenbücher von der CDU fest. Und es würden viele Ehrenamtliche gesucht. Heike Breitenbücher warnte aber davor, die Schraube zu überdrehen. „Jeder Ehrenamtliche hat auch nur 24 Stunden am Tag Zeit“, betonte sie. Bei jedem neuen Projekt, das angepackt werde, reiße woanders eine Lücke auf. „Bei neuen Projekten ist das Ziel, neue Ehrenamtliche zu finden“, versuchte Jan Trost ihre Bedenken zu zerstreuen. Man wolle brach liegende Potenziale erschließen und keine Kannibalisierung heraufbeschwören. Das Ganze sei ja auch projektbezogen, fügte Sebastian Engelmann von den Grünen hinzu. Die Gefahr der Überlastung sehe er eher bei Personen, die schon lange engagiert sind und dann noch dieses und jenes übernehmen – und es irgendwann übertreiben. Er schlug aber vor, über ein Fest für Ehrenamtliche nachzudenken, um deren Arbeit besser zu würdigen. „Wir sollten eher Richtung Anerkennungskultur denken“, entgegnete der Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier. Es habe schon einen Tag des Ehrenamts gegeben. Dahinter habe relativ viel Organisationsaufwand gesteckt. Zudem habe die Veranstaltung damals 20 000 DM gekostet.