Die jungen Schauspieler und Musiker stecken mitten in den Proben. Foto: Dominik Thewes

Die Unterstufen-Theater-AG am Friedrich-Schiller-Gymnasium inszeniert Mozarts Oper gemeinsam mit dem Streichorchester.

Marbach - Die Theaterwelt ist ihr Leben. Vielleicht ist es deshalb auch ein Abschied auf Raten, den Ingeborg Schneiberg vornimmt. Die Theaterpädagogin, die am Friedrich-Schiller-Gymnasium Fächer wie Deutsch und Literatur unterrichtet, hat rund drei Jahrzehnte Zuschauer wie Schüler mit unzähligen Aufführungen zu besonderen Theatererfahrungen verholfen.

2014 hatte sie sich zuerst von der Theater-AG an der Schule getrennt. Schon da war von einem „letzten Theaterstück“ die Rede. Die Aufgabe aber, die jüngsten Mimen mit der Unterstufen-Theater-AG zu trainieren, hat sie beibehalten. Doch auch da sieht es jetzt so aus, als läute Ingeborg Schneiberg die Abschlussphase ein. Denn im Sommer steigt die engagierte Lehrerin aus dem Schuldienst aus. Ob es auch das Aus als Leiterin der AG für die Minis ist, sei einmal dahingestellt. Denn vorerst gibt es noch keine Personalie, die dafür ernsthaft im Gespräch ist.

Mit ihrer vorläufig letzten Aufführung, die am kommenden Freitag und Samstag über die Bühne geht, hat sich die Pädagogin jedoch selbst einen Traum erfüllt: Die Inszenierung der Zauberflöte. Zwar ist Ingeborg Schneiberg „kein Fan von Musicals“, wie sie betont, doch die Musik als Bestandteil einer Theaterdarbietung grenzt sie keineswegs aus. Und im Fall der Mozartschen Zauberflöte hat sich sogar das Schicksal eingeschaltet. Per Zufall nämlich hatte Schneiberg Ende 2016 erfahren, dass Cordula Kaleschke – die Kollegin unterrichtet am FSG Musik und die sogenannten Streicherklassen – das Stück bereits mit dem Streichorchester einstudiert hat. Der weitere Verlauf war durch diese Gunst der Stunde vorprogrammiert. Cordula Kaleschke und Ingeborg Schneiberg arbeiteten ab sofort zusammen.

Gemeinsam mit dem kleinen Streichorchester und 21 quirligen Fünft-und Sechstklässlern der Unterstufentheater-AG, wurde in diesem Jahr eine szenische Fassung der Zauberflöte, jedoch ohne Gesang erarbeitet. Für die erfahrene Regisseurin noch einmal eine echte Herausforderung. Und das liegt nicht allein daran, dass „fast alle Mädchen die Königin der Nacht spielen wollten“. Inzwischen haben nämlich alle Darsteller passende Rollen, mit denen sie sich identifizieren. Es ist der Stress der mit einem solchen Projekt verbunden ist und den Schneiberg „schon abgehakt geglaubt hatte“. Und es sind die räumlichen Bedingungen, die es den Lehrerinnen nicht leicht machen. „Es fehlt einfach ein Aufführungsraum“, beklagen Kaleschke und Schneiberg wie auch die gesamte Fachschaft. „Wirklich ein Jammer für eine so große Schule“. Tatsache aber ist, dass die Zauberflöte im Musiksaal eingeübt und aufgeführt wird. Immer wieder mussten deshalb Kollegen „rausgeworfen“ und umständliche Arrangements getroffen werden.

Doch nun steht das Stück, das sowohl musikalisch „richtig anspruchsvoll“ für die Streicher ist, wie auch herausfordernd für die jungen Schauspieler. Alle haben eifrig an der Inszenierung mitgestaltet. „Eine wirklich flotte Gruppe“, lobt Ingeborg Schneiberg ihre Mimen, die zu einem Drittel von Jungen gestellt wird. Eine Seltenheit. Ein besonderer Anspruch besteht zudem in den choreografischen Parts. „Zwar kein Tanztheater, aber es wird spannend“, so die Regisseurin, die auf zahlreiche Zuschauer hofft.