In der Bücherei wird viel Wert auf die Arbeit mit Kindern gelegt. Foto: Archiv (Raubold Photographie)

Die Leiterin der Einrichtung hat den Jahresbericht 2017 vorgestellt und auf die beengten Verhältnisse hingewiesen.

Marbach - Was die Ausleihzahlen anbelangt, ist bei der Marbacher Stadtbücherei alles in Butter. Mehr als 111 000 Medien gingen im vergangenen Jahr über die Theke von Leiterin Franziska Kunz und ihrem Team. Das entspricht einem Plus von rund 10 000 Romanen, CDs und Co. im Vergleich zu 2016. Bei den Verleihungen pro Medium liege man auch über dem bundesweiten Durchschnitt, sagte Franziska Kunz jetzt im Verwaltungsausschuss bei der Vorstellung des Jahresberichts für 2017. Über die Zahl der aktiven Leser konnte sie sich ebenfalls nicht beschweren. Die ist nahezu konstant geblieben und hat sich bei um die 1750 Personen eingependelt. Aber an einer Stelle drückt der Schuh: Die Bücherei ist in Sachen Kapazität an ihrem Standort in der Hauffstraße inzwischen an ihre Grenzen gestoßen.

Folglich listete Franziska Kunz bei den Zielen für die Zukunft auch „einen großen Bedarf an einem erweiterten Raumangebot auf“. Den Wunsch nach zusätzlicher Fläche hatten auch die Besucher bei einer Befragung geäußert. So liege beispielsweise die Kinderbücherei, die naturgemäß einen gewissen Geräuschpegel mit sich bringt, in der Nähe der Kundenarbeitsplätze. „Wir haben aber auch Probleme, unseren Bestand überhaupt unterzubekommen“, erklärt Franziska Kunz auf Nachfrage. Dabei sei der im Vergleich zu anderen Kommunen schon überschaubar. Das gelte auch auf für die Quadratmeterzahl, mit der sich die Bücherei in Marbach arrangieren muss. In Asperg, das ähnlich viele Einwohner habe, sei die Fläche der Bibliothek „um ein Vielfaches größer“, sagt Franziska Kunz.

Doch wie könnte das Problem gelöst werden? Die Leiterin verweist auf alte Überlegungen, die noch nicht ganz vom Tisch seien. Demnach könnte sich die Bücherei langfristig eventuell auch auf das erste Obergeschoss des Gebäudes in der Hauffstraße ausdehnen. Dort werde ein Raum bereits bei Veranstaltungen genutzt. Das Haus gehöre auch der Stadt – womit es an den Besitzverhältnissen nicht scheitern würde. Derzeit seien die anderen Räumlichkeiten aber noch vermietet.

Optimierungsbedarf sehen die Nutzer jedoch nicht nur hinsichtlich der Kapazitäten, sondern auch bei den Rückgabemöglichkeiten. Viele Leser wünschten sich, die Bücher auch außerhalb der Öffnungszeiten zur Bibliothek bringen zu können, sagte Franziska Kunz im Ausschuss. Um das zu gewährleisten, könnten Boxen zum Einwerfen aufgestellt werden. „Das müsste danach entsprechend bearbeitet werden“, erklärte sie. Alternativ gebe es vollautomatisierte Systeme, bei denen die Medien mit Transpondern bestückt seien. Alles in allem sind die Leser aber mit der Bücherei zufrieden. Das haben bei der Umfrage satte 98 Prozent der Teilnehmer angegeben.

Ebenso beeindruckend sind die Zahlen, die die Leiterin zur Onleihe vorlegte. Demnach sind 2017 genau 10 692 Hörbücher, Zeitschriften oder E-Books gestreamt oder heruntergeladen worden. Das bedeutet einen gewaltigen Sprung, wurde dieses Angebot im Vorjahr doch nur 6280-mal in Anspruch genommen. Auch der digital abrufbare Bestand sei im Vergleichszeitraum deutlich gestiegen. Eindecken können sich die Kunden via Mausklick und Internet neuerdings auch mit E-Learning-Medien, über die es möglich ist, Sprachkurse zu absolvieren. Das sei für die Flüchtlingsarbeit von Vorteil, betonte Franziska Kunz.

Die Leiterin ging in ihrem Jahresbericht auch auf die Zweigstelle in Rielingshausen ein. Hier seien nach einem großen Sprung vor zwei Jahren die Ausleihzahlen jetzt leicht rückläufig gewesen. Die Veranstaltungsarbeit befinde sich jedoch auf einem sehr guten Weg und soll weiter forciert werden. In diesen Sektor investiert das Team der Bücherei aber nicht nur in Rielingshausen, sondern insgesamt eine Menge. 71 öffentliche Veranstaltungen, und damit 18 mehr als im Vorjahr, haben Franziska Kunz und ihre Mannschaft auf die Beine gestellt. Außerdem waren fast 1300 Kindergartenkinder und Schüler in 60 Gruppen zu Gast in der Einrichtung. Das waren 26 Gruppen mehr als im Vorjahr. Für dieses Engagement gab es auch Anerkennung von allen Fraktionen im Verwaltungsausschuss – auch von Heinz Reichert im Namen der SPD. Reichert gab jedoch auch zu bedenken, dass es in dem Haus schwierig werden dürfte, neue Kapazitäten zu schaffen. „Da müsste man sich vonseiten der Stadt überlegen, ob man irgendwas machen kann.“