Das Anwesen dient derzeit als Unterkunft für Obdachlose und Flüchtlinge. Foto: Werner Kuhnle

Wie es mit dem baufälligen Gebäude in der Wildermuthstraße 13 weitergeht, wird noch 2018 entschieden.

Marbach - Man muss kein Architekt und auch kein Bausachverständiger sein, um zu erkennen, dass mit dem Haus in der Wildermuthstraße 13 kein Staat mehr zu machen ist. Das ist auch Jürgen Waser von den Grünen aufgefallen. „Da sehen die Fenster ganz übel aus“, sagte er jetzt im Ausschuss für Umwelt und Technik. Sie seien teilweise sogar schon mit Brettern vernagelt. „Und ich denke, dass muss bei einem städtischen Haus nicht sein“, stellte er fest.

„Wir müssen überlegen, was mit dem Gebäude passieren soll“, erwiderte der Erste Beigeordnete Gerhard Heim, der auch keinen Hehl daraus machte, ebenfalls Handlungsbedarf zu sehen. Das Haus sei einst mit der Prämisse von der Kommune gekauft worden, „dass es irgendwann ersetzt wird“. Eine Generalsanierung ergebe aus seiner Sicht auch keinen Sinn. Dazu sei die Substanz zu schlecht.

Allerdings hat es auch seinen Grund, dass das Anwesen dennoch bislang von der Abrissbirne verschont blieb. Die Stadt brauchte die Wohnungen nämlich, um dort übergangsweise Flüchtlinge und Obdachlose zu beherbergen, berichtet Gerhard Heim auf Nachfrage. Der Erste Beigeordnete schätzt, dass dort derzeit etwa zehn Personen ein Dach über dem Kopf gefunden haben. Gleichwohl müsse in absehbarer Zeit entschieden werden, wie es mit dem Gebäude weitergehen soll, betont er. Vermutlich würden die Würfel in zweiten Halbjahr 2018 fallen. Alles spricht dafür, dass an dieser Stelle in zentraler Lage wieder Wohnungen entstehen werden. Etwas anderes sei im Grunde nicht möglich, sagt Gerhard Heim. Die Frage sei nur, ob man das Gelände vermarktet oder selbst die Finger draufbehält und wie ein paar hundert Meter weiter oberhalb in der Affalterbacher Straße bezahlbaren Wohnraum für die Marbacher Bürger schafft.

Diffizil werde ein wie auch immer geartetes Projekt, weil an der Westseite des Hauses sehr große Leitungen vorbeiführen, erläuterte Gerhard Heim im Ausschuss. „Das ist die Hauptstromversorgung von Marbach“, sagte er.

Die Immobilie befindet sich schon seit einiger Zeit im Besitz der Stadt. Man habe sie vor rund zehn Jahren von der EnBW übernommen, erklärt der Erste Beigeordnete. In dem Gebäude hätten früher Mitarbeiter des Energiekonzerns gewohnt. Später sei dort ein Elektriker angesiedelt gewesen. Gerhard Heim ist bewusst, dass das Anwesen optisch einen schlechten Eindruck macht. Es sei aber nicht einsturzgefährdet, beteuert er. Man habe das Notwendigste an dem Haus machen lassen. Es lohne sich aber nicht, weiteres Geld in die Immobilie zu stecken.