Die ersten Flüchtlinge werden voraussichtlich kurz vor dem Jahreswechsel in das Heim am Bahnhof ziehen Foto: Werner Kuhnle

Das Art-Hotel soll Mitte November bereitstehen. Das Heim am Bahnhof, so der Plan, wird ab Dezember belegt.

Marbach - Im Art-Hotel wird seit Monaten gehämmert, gebohrt und gestrichen, um das Gebäude in eine Unterkunft für Flüchtlinge umzumodeln. Bis die Immobilie tatsächlich für diesen Zweck genutzt werden kann, wird es aber noch etwas dauern. Eigentlich sollte schon im Sommer alles in trockenen Tüchern sein. Dann wurde eine Freigabe bis Ende September angepeilt. Doch auch dieser Termin ließ sich nicht halten. Mitte November soll es nun aber so weit sein, kündigt Gerhard Heim, der Erste Beigeordnete der Stadt, an.

Dann könnte das Landratsamt auch die ersten Personen zuweisen. Dabei handele es sich um keine Frauen, Kinder oder Männer, die bis dato anderweitig in Marbach einquartiert waren und nun nur umverteilt werden, sondern um Neuankömmlinge in der Schillerstadt, sagt Heim. In dem ehemaligen Hotel finden rund 70 Menschen Unterschlupf. Die werden aber nicht auf einen Schlag alle Zimmer belegen, sondern nach und nach eintreffen, erklärt er. „Bis zum Jahresende wird die Unterkunft wahrscheinlich voll sein“, fügt er hinzu. Das sei aber nicht sicher, sondern hänge von den Zuteilungen ab, ergänzt der Bürgermeister Jan Trost.

Längst komplett belegt ist das Wilhelm-Schenk-Haus in der Heckenstraße. Dort hat die Stadt ein Gebäude errichten lassen, in dem 31 Flüchtlinge ein Dach über dem Kopf finden. Weitere Heime waren in Rielingshausen und am Festplatz an der Poppenweilerstraße angedacht. Beim Projekt im Stadtteil hat zwischenzeitlich der Landkreis die Federführung übernommen. Es liegt aber derzeit auf Eis. Grund sind die zurückgehenden Flüchtlingszahlen. Deshalb wurde auch das Vorhaben am Festplatz nicht forciert. Die Plätze, die die Stadt in der Anschlussunterbringung bereitstellen muss, sollten auch ohne eine Unterkunft in Marbach-Süd reichen, sagt Gerhard Heim. Aber natürlich könne sich die Situation wieder ändern und die Flüchtlingszahlen ansteigen. Dann müsste das Landratsamt eventuell auch seine Pläne für Rielingshausen wieder aus der Schublade holen.

An anderer Stelle ist die Behörde indes längst tätig: Am Bahnhof, wo eine Unterkunft für 140 Flüchtlinge hochgezogen wird. Dabei handelt es sich um einen mehrteiligen Gebäudekomplex. Der erste Trakt werde im November, der zweite im Dezember fertiggestellt sein, berichtet Andreas Fritz, der Pressesprecher des Landratsamts. „Das erste Gebäude ist nahezu fertig, hier sind noch Restarbeiten zu erledigen. Beim zweiten Gebäude stehen noch der Innenausbau und die Fertigstellung der Außenanlagen an.“ Allerdings kann die Unterkunft nicht gleich im November bezogen werden, schränkt Fritz ein. Das Haus müsse erst vom Hausmeister eingerichtet werden. „Danach können vermutlich die ersten Bewohner Anfang bis Mitte Dezember einziehen.“ Bis alle 140 Plätze belegt sein werden, dauert es anschließend nicht mehr allzu lange. Das werde voraussichtlich Mitte bis Ende Januar der Fall sein, erklärt der Pressesprecher des Kreishauses.

Angedacht sei, in dem Gebäude hauptsächlich Menschen unterzubringen, die direkt aus den Landeserstaufnahmestellen zugeteilt werden. „Wir werden aber auch Personen aus noch bestehenden Notunterkünften dorthin verlegen“, stellt Andreas Fritz fest. Er macht ferner darauf aufmerksam, dass die neue Gemeinschaftsunterkunft bei der Kalkulation der städtischen Quote in puncto vorläufige Unterbringung angerechnet wird. „Soweit die Stadt Marbach insgesamt ihre Quote übererfüllt hat, wird sich dies auch positiv auf die Quote der Anschlussunterbringung auswirken“, erläutert Fritz. Mit den 70 Betten im Art-Hotel habe die Stadt auf jeden Fall bereits ihre Hausaufgaben in Sachen Anschlussunterbringung erledigt, bestätigt er die Einschätzung von Gerhard Heim.