Foto: Werner Kuhnle

Bürgermeister Jan Trost empfängt im Rathaus den Frauenverein und die Musikerinnen aus Sankt Petersburg.

Marbach - Vor allem die Fachwerkhäuser der Schillerstadt haben die Besucher aus Sankt Petersburg begeistert, wie sie am Freitagmorgen beim Empfang im Rathaus berichteten. Neben der Architektur hätten es ihnen aber auch die Freundlichkeit und das Lachen der Menschen in Deutschland angetan, betonten die Mitglieder des Frauenvereins „For peace and conciliation“ – also für Frieden und Versöhnung. Sie waren auf Einladung des Frauenclubs Rielingshausen nach Marbach gekommen. Zum zweiten Mal übrigens – ebenso oft, wie die Rielingshäuserinnen auch schon auf Gegenbesuch waren.

Diesmal hatten die Russinnen befreundete Musikerinnen mitgebracht, die am Mittwochabend mit Marbacher Chören ein Konzert in der Stadthalle bestritten. Am heutigen Samstagabend folgt ein russisch-deutsches Freundschaftstreffen für geladene Gäste im Gemeindesaal der evangelischen Kirche im Marbacher Stadtteil.

Während ihres mehrtägigen Aufenthalts haben die russischen Frauen – ein paar Männer waren auch dabei – nicht nur die Schillerstadt erkundet. Am Donnerstag führte ein Ausflug nach Neuschwanstein, am Freitag folgte dem Rundgang durch die Marbacher Altstadt eine Besichtigung des Barockschlosses Ludwigsburg – abends ging es in die Alexanderkirche.

Heute Vormittag steht das Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart auf dem Programm. Und der Rotenberg – schließlich hat dort Königin Katharina ihre letzte Ruhe in einer Grabkapelle gefunden, wie Brigitte Wolf, die Vorsitzende des Rielingshäuser Frauenclubs weiß. Am Sonntag, dem Abreisetag, wirken die Sängerinnen noch an einem Gottesdienst in der Ludwig-Hofacker-Kirche im Marbacher Stadtteil mit.

Bürgermeister Jan Trost erzählte im Bürgersaal zur Begrüßung ein paar Fakten zur Stadt, über ihre berühmten Söhne Friedrich Schiller und Tobias Mayer, und erkundigte sich zudem nach den Eindrücken der Besucher. „Wow, super“, riefen diese spontan.

Neben der Herzlichkeit der Gastgeber – „wir fühlen uns aufgenommen wie alte Freunde“ – beeindruckten die russischen Frauen nach eigenem Bekunden auch die Sauberkeit der Städte und der reichliche Blumenschmuck. Das Essen sei „anders“, äußerten sie sich diplomatisch – vor allem die großen Portionen erstaunten die Gäste. Durch die tolle Organisation komme es ihnen vor, als wären sie im Urlaub.

Nach dem gegenseitigen Austausch – den die beiden FSG-Schülerinnen Maryna Orlovska und Diana Diesendorf jeweils übersetzten – wurden Geschenke übergeben. Der Bürgermeister erhielt mehrere Darstellungen von Motiven aus der russischen Stadt – kunstvoll gestickt und in reich verzierten Bilderrahmen – sowie Pralinen. Er selbst hatte den Besuchern ein Buch über die Schillerstadt mitgebracht – jeweils mit einer persönlichen Widmung versehen.

Zusammengebracht hatte die beiden Frauenvereine übrigens seinerzeit das Internet, in dem sich die Russinnen auf die Suche nach Gleichgesinnten gemacht hatten, wie deren Vorsitzende Olga Dneprova sich erinnert.