Vom Amtszimmer des Bürgermeisters aus ist vor dem Rathaussturm ein Bonbonregen auf die Kinder niedergegangen. Foto: Dominik Thewes

An Faschingsdienstag ist die Stadt Marbach fest in Kinderheit. Um 13 Uhr haben die jungen Narren das Rathaus gestürmt und danach in der Stadthalle gefeiert.

Marbach - Dienstagmittag, kurz vor 13 Uhr. Am Marbacher Rathaus sammelt sich eine kostümierte Menge an. Da sind Vampire und Cowboys, Prinzessinen und wilde Tiere. Sie alle sind aus demselben Grund hier – um Bürgermeister Jan Trost den Rathausschlüssel abzunehmen und für einen Tag das Sagen in der Schillerstadt zu haben. Denn der Faschingsdienstag gehört den Kindern. Bei ihrer Mission werden sie lautstark von der Guggenmusik der „Sulmanafetzer“ unterstützt.

All das schüchtert den Bürgermeister aber zunächst nicht ein. Tapfer versucht er sich gemeinsam mit den SPD-Gemeinderäten Ute Rößner und Heinz Reichert zur Wehr zu setzen. Ein Regen aus Süßigkeiten geht aus dem ersten Stockwerk des Rathauses auf die „Angreifer“ nieder. Die freut es – mit Tüten und sogar mit Regenschirmen wird das Naschwerk aufgesammelt. Zufrieden sind die Kinder aber noch lange nicht. Sie fordern „mehr“ vom Schultes.Der muss sich jedoch geschlagen geben. Nach kurzem Widerstand wird Jan Trost von Gehilfen des Froschkönigs, dahinter steckt Peter Vosseler, der Organisator des Kinderfaschings, mitsamt Schlüssel aus Hefeteig vor das Rathaus geführt. „Letztes Jahr war der Schlüssel nach elf Sekunden weg“, erinnert sich Jan Trost zurück. Das können die Kinder locker überbieten. Wer kurz blinzelt hat es verpasst, so schnell ist das Gebäck aufgeteilt. Unter den Narren sind auch Indianer, dennoch muss der Schultes, ganz in Cowboy-Montur aber nicht an den Marterpfahl. Er darf sich dem Umzug durch Marbach anschließen.

Neu ist in diesem Jahr, dass der kürzeste Weg zur Stadthalle eingeschlagen wird. Dort steigt dann die große Feier – das Team vom planet-x um Jugendhausleiter Georg Stenkamp hat dort ganze Arbeit geleistet.

„Wir haben gestern alles vorbereitet und entsprechend dekoriert“, so Stenkamp. Der Kinderfasching steht in diesem Jahr unter dem Motto „Märchenwelten“ und so zieren Plakate mit Märchenfiguren die Stadthalle. An einem Glücksrad können Goldtaler, Bonbons und Luftballons ergattert werden. In einem Zelt sagt Mexikaner Valentino mit seinem Känguru Valentina die Zukunft vorher – „Gutes für brave Kinder und das ganz Böse für die Frechen“, so der Seher. Auf wackeligen Wippen wird mit bunten Schwimmnudeln gegeneinander gekämpft werden und an einer Malstation kann man nach Herzenslust kreativ werden. Umrahmt wird die Feier von einem bunten Bühnenprogramm, das durch den Schultes mit einem selbst geschriebenen Gedicht eröffnet wird. „Wir haben echt einen coolen Bürgermeister“, lobt Claudia Freude in ihrer Rolle als Froschkönigin. Gemeinsam mit Peter Vosseler führt sie durch den Nachmittag. Mit Zauberkünstler Jürgen, der Tanzgruppe Tadpoles, der TSC Dance Inspiration und den Sulmanafetzern kommt keine Langeweile auf. Applaus gibt es auch für das Tanzpaar Marie Seemüller und Fabian Götz sowie die Solotänzerinnen Fabienne Hoffmann, Fabienne Nikolaus, Paula Reinemuth und Yasmin Schlipf. Das Hexen nicht furchteinflößend sind haben die Mistelhexen Neckarweihingen und die Marbacher Hexen gezeigt. Letzte haben dann auch die Prämierung für das beste Märchenkostüm vorgenommen.

Bei den Kindern kommt der Fasching in jedem Fall gut an. „Die Musik“ ist für den achtjährigen Travis das Beste. Elisabeth, drei Jahre alt findet die Kostüme toll. Und Johanna, auch acht Jahre alt, tanzt gerne.