Sogar eine kindgroße Lutherfigur ist zu bewundern. Foto: Werner Kuhnle

Eine Schau im Bildungszentrum widmet sich dem Reformator und seiner Rolle für die Volksbildung.

Marbach - Im 500. Reformationsjubiläum treten viele Seiten von Martin Luther zutage, die man sonst nicht unbedingt mit dem einstigen Mönch in Verbindung bringt. Seine Rolle für die Bildung breiter Bevölkerungsschichten etwa. Mit seiner Bibelübersetzung wollte er jedem Zugang zum Wort Gottes ermöglichen, und damit sie auch gelesen werden konnte, setzte er sich für die Errichtung christlicher Schulen ein. Passend dazu wurde gestern an der Anne-Frank-Realschule und der Tobias-Mayer-Gemeinschaftsschule eine Ausstellung zum Thema „Es begann mit Luther“ eröffnet, die – das ist das Besondere daran – mit Playmobil-Figuren gestaltet wurde. Zwei Wochen lang sind nicht nur verschiedene Szenen aus dem Leben Luthers zu sehen, sondern auch seine Auswirkungen auf Kirche und Gesellschaft bis zum heutigen Tag.

Die Idee, das Reformationsthema aufzugreifen, hatte der Marbacher Pfarrer und Religionslehrer Rüdiger Schard-Joha, und damit rannte er bei der Fachschaft offene Türen ein. Nach etlichen Überlegungen zur Umsetzung ist man auf die Ausstellung des Kirchenbezirks Mühlacker gestoßen, die nun, mit finanzieller Unterstützung der Schulen und organisiert von Religionslehrerin und Jugendreferentin Daniela Lutz, in Marbach zu sehen ist. Bei der Ausstellungseröffnung sagte Schard-Joha, er hoffe, bei den Schülern Interesse für das Leben und Wirken Martin Luthers für die Reformation, aber auch für Schule und Bildung wecken zu können.

Die Schulleiterin der Anne-Frank-Realschule, Monika Mayer-Schumacher, betonte auch stellvertretend für ihre Kollegin Silke Brenner, Luther habe vielen Menschen zur Bildung verholfen, und sie hoffe, die Schüler würden über seine religiöse Seite hinaus auch seine Rolle für die Freiheit des Gedankens erkennen. Schuldekanin Monika Trautwein sagte, die Ausstellung mache neugierig und werfe Fragen auf wie „Welche Freiheit möchte ich selbst und wo muss ich protestieren?“ „Wo trage ich Verantwortung und wie werde ich ihr gerecht?“ und „Wie glaube ich richtig an Gott und wer ist dieser Gott?“ Die Antworten darauf müssten die Schüler für sich selbst oder gemeinsam mit ihren Lehrern finden. Zentral ist für sie die ebenfalls in einer der Szenen dargestellte Entdeckung Luthers, dass man allein durch den Glauben an den gnädigen Gott gerecht sein kann, nicht durch Strafen und Leistungsdruck.

Die insgesamt elf Szenen mit Informationstexten zeigen wichtige Episoden auf dem Weg zur Reformation, aber auch Luther als Familienmensch, seine Rolle für die Musik oder das Priestertum aller Getauften und Themen wie den Schulbesuch. Hier vermisste Dorothee Gabler, Pfarrerin in Benningen und ebenfalls Religionslehrerin, allerdings eine Kleinigkeit im Begleittext: „Luther hat die Schulpflicht für Mädchen vorangetrieben.“

Außer vielen kleinen Playmobilfiguren gibt es auch eine kindergroße. Die wurde von Albrecht Schick gestiftet, der Mitglied der evangelischen Kirchengemeinde ist. In Zukunft soll der Playmobil-Luther im Martin-Luther-Haus stehen.