Defibrillatoren sind vorgesehen für die Stadthalle, die Gemeindehalle in Rielingshausen, das Bildungszentrum und das Rathaus. Foto: dpa

Die Freien Wähler beantragen, Defibrillatoren anzuschaffen. Die Kosten dafür wären wohl überschaubar

Marbach - Gut ein Dutzend Anträge zum Haushalt für 2018 sind mittlerweile auf dem Rathaus eingegangen. Und wie immer dürften einige davon bei der Verabschiedung des Etats am 22. März im Gemeinderat leidenschaftlich diskutiert werden, andere sofort auf breite Zustimmung stoßen. In letztere Kategorie fällt höchstwahrscheinlich das Projekt, das den Freien Wählern am Herzen liegt. Das hängt damit zusammen, dass ihr Wunsch wenig Geld kostet und darüber hinaus Leben retten kann. Die Fraktion plädiert dafür, vier Defibrillatoren anzuschaffen, die in öffentlichen Gebäuden installiert werden sollen. Ziel ist, die Geräte in der Stadthalle, der Gemeindehalle in Rielingshausen, dem Bildungszentrum und dem Rathaus zu platzieren – also an Orten, an denen größere Veranstaltungen über die Bühne gehen oder viele Personen ein und aus gehen.

Wie Dr. Michael Herzog nun im Verwaltungsausschuss ausführte, müssten rund 6000 Euro für die vier Defibrillatoren in die Hand genommen werden. Glücklicherweise sei es gelungen, die Schiller Apotheke in Marbach und die Kreissparkasse in Ludwigsburg als Sponsoren zu gewinnen. „Die hat etwas gutzumachen“, sagte er im Hinblick auf das Kreditinstitut und spielte damit darauf an, dass die KSK ihre Filiale in Rielingshausen dicht gemacht hat. Außerdem werden auch Michael Herzog und seine Frau etwas beisteuern, um die Defibrillatoren bestellen zu können.

„Wir glauben, dass der finanzielle Aufwand den eventuellen Nutzen auf alle Fälle rechtfertigt, wobei zu wünschen bleibt, dass das Gerät nie eingesetzt werden muss“, sagte der Mediziner, der zuvor darauf hingewiesen hatte, dass in Deutschland jedes Jahr 150 000 Menschen am Sekundenherztod sterben. In 85 Prozent der Fälle seien Herzrhythmusstörungen ursächlich, die etwa im Rahmen eines akut auftretenden Herzinfarkts entstünden. Bei einem Kammerflimmern komme es „zu kreisenden Erregungen im Herzen, die mit einer ineffizienten Pumpleistung verbunden sind“. Das führe letztlich zu einer Unterversorgung aller lebenswichtigen Organe – und ende im Herzkreislaufversagen. Doch das muss nicht sein, wenn ein Defibrillator greifbar ist. Durch den Prozess, den der Stromstoß des Geräts in Gang setzt, bestehe die Chance für das Herz, „dass die natürlichen Leitungssysteme wieder die regelrechte Stimulation übernehmen“, erklärt Herzog.

Damit sich alles zum Guten wendet, sei bei einem Unglücksfall ein rasches Handeln der anwesenden Personen entscheidend. Diese müssten die Zeit bis zum Eintreffen der Rettungskräfte überbrücken. „Pro Minute eines nicht behandelten Kammerflimmerns sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent, und in gleichem Maße steigt die Gefahr der irreversiblen Hirnschädigung“, gab der Freie Wähler zu bedenken. Die Defibrillatoren seien einfach zu handhaben. Die Laienretter würden durch „akustische Hinweise“ angeleitet. Die rechtliche Situation sei ebenfalls geklärt. Sollte etwas schiefgehen, könnten die Helfer juristisch nicht belangt werden, versicherte der Arzt.

„Insgesamt ist das sicher eine gute Sache“, sagt der Bürgermeister Jan Trost auf Nachfrage. Die Verwaltung halte es auch für begrüßenswert, die Defibrillatoren an neuralgischen Stellen, an denen sich viele Personen aufhalten, zu installieren. Jan Trost hoffe nur, dass die Geräte nicht zur Zielscheibe von Vandalen werden. Eine Gefahr, die durchaus bestehen könnte. Schließlich müssen die Defibrillatoren an öffentlich gut zugänglichen Positionen aufbewahrt werden.