Ludwig Stark stellt im Rahmen von Kunst im MZ-Treppenhaus ab kommendem Samstag Bilder der Beatlemania aus.

Marbach - Hach, das waren Zeiten. Die Musik, die Bands, die Beatlemania . . . Ludwig Stark kennt die 1960er-Jahre und das Thema Beat im Kreis Ludwigsburg wie kaum ein Zweiter. Er hat recherchiert, ein Buch herausgegeben und zeigt jetzt einen Teil seines reich bebilderten Werks in der Reihe Kunst im MZ-Treppenhaus unter dem Titel „My Generation – Beatlemania im Ländle“. Es ist weniger eine Foto-Ausstellung als eine Foto-Dokumentation, betont Ludwig Stark, der heute in Oberstenfeld lebt. Nur ein paar Fotos stammen von dem 64-Jährigen selbst. Viele weitere hat er im Rahmen seiner Recherchen zusammengetragen.

Die Bilder lassen die „Roaring Sixties“ Revue passieren. Und das, ohne dass die Fotografen weit gereist wären. Die Region – speziell Ludwigsburg und Bietigheim – waren eine Hochburg: Konzerte, überfüllte Beatschuppen und natürlich zahlreiche Bands prägten die Zeit. Ludwig Stark, selbst Musiker seit den 60er Jahren, wurde von ihr geprägt. Musik war ihm immer sehr wichtig. Gerade „der Geist der 60er-Jahre-Musik hat mich immer bewegt“, sagt Stark. Die Beatlemania sei auch eine Reaktion auf die vielen zerbrochenen Familien in dieser Zeit gewesen. „Die Musik hat den jungen Menschen Halt und Identität gegeben.“

Hinzu kommt: „Die Beatmusik hat uns einen eigenen Ton gegeben. So etwas gab es früher nicht“, betont Ludwig Stark. „Beatmusik hat sehr viel an Emotionen transportiert.“ Starks Identität mit der Musik war schon immer sehr groß. Als Schlagzeuger und Gitarrist hat er im Alter von 15 Jahren gemeinsam mit drei Freunden die Beatband „The Synphonies“ gegründet. Die erste Probe fand in einer elterlichen Waschküche statt, der erste Auftritt war beim Nikolausball des SC Ludwigsburg, die erste Gage waren vier Stangen Toblerone.

„An den Synphonies lässt sich zeigen, wie Ehrgeiz Früchte trägt“, erinnert sich der 64-Jährige. Sprich: Die vier Jungs haben fast jeden Tag geübt – was sich auszahlen sollte. Es folgten ein paar größere Auftritte, 1968 gewannen The Synphonies einen Beat-Wettbewerb im Café Lassas und gingen mit Michael Holm auf Tour.

Im Jahr 1969 gingen die Wege der Band auseinander. Ludwig Stark spielte in anderen Besetzungen, probierte Folkmusik, komponierte eigene schwäbische Lieder und trat im Bereich Comedy auf. Seit 25 Jahren macht er zudem gemeinsam mit Ralf Glenk Musik. Als Die Dreckspatzen treten sie zum Beispiel bei der Marbacher Lokalrunde auf.

Ebenso lange, ein Vierteljahrhundert, hat sich Ludwig Stark mit dem Thema „Beat“ beschäftigt. Mit der Ausstellung im MZ-Treppenhaus – beziehungsweise einer Ausstellungsreihe – will er das Ganze „für mich als Forschungsprojekt abschließen“, sagt er. „Es war ein Riesenprojekt, in das viel Herzblut geflossen ist.“

Gezeigt werden in den Fluren und im Treppenhaus „die schönsten Bilder aus den Alben“, fasst Ludwig Stark zusammen. Es sind „Bilder eines Weltbildes“ Zu sehen ist „Zeitgeist, Verrücktheit“. Zu sehen sind die typischen Luftsprünge dieser Zeit. „Als Metapher der Freiheit“, erklärt der Oberstenfelder.

Band- und Musikerporträts sind ebenfalls dabei, „wichtige Köpfe“, so Stark. Zum Beispiel der des jungen Wolle Kriwanek auf einem Foto von 1966, die Lions oder die Shatters. Oder die von Little Lord gemeinsam mit der Band The Dynamites – als er beim Auftritt auf einem großen Stapel Bücher steht.

Weniger Foto-Ausstellung als Foto-Dokumentation ist das Ende von Ludwig Starks Projekt auch deshalb, weil sich viele der alten Bilder an heutigen Qualitätsstandards nicht messen lassen. Unter den Fotos sind Snapshots, ist Spontanes ebenso wie Unterbelichtetes, Verschwommenes und vor allem Lebendiges. Ludwig Stark: „Natürlich sind da tolle Fotos dabei. Aber für dieses Projekt müssen sie nicht schön sein.“ Sie müssen nur an diese ganz speziellen Zeiten erinnern . . .