Die Grundschüler geben Gas. Foto: Andrea Opitz

Zugunsten des Schulfruchtprogramms haben die Grundschüler Runde um Runde gedreht. Dabei ging es nicht darum, wer der Schnellste ist.

Marbach - Den Startschuss des Schulleiters Wolfgang Röslin können die Schüler kaum abwarten. Kein Wunder, denn schließlich geht es um einen guten Zweck, nämlich den, auch im kommenden Jahr in den Genuss eines gesunden Pausenfrühstücks zu kommen. Selbstverständlich verfolgen die Erst- bis Viertklässler beim Spendenlauf auch einen gewissen sportlichen Ehrgeiz, obwohl Röslin explizit darauf hinweist: „Nicht der Schnellste macht das Rennen.“ Vielmehr geht es darum, innerhalb von 90 Minuten so viele Runden zu drehen, wie möglich. Am Ende der vorgegebenen Zeit wird abgerechnet. Denn die Sponsoren, vornehmlich Eltern und Großeltern, bezahlen einen ihnen selbst überlassen Betrag pro gelaufener Runde. Für die Jungsportler steht jedoch erst einmal der Bewegungsdrang im Vordergrund. Fast schon im Sprint spurten sie am Samstagvormittag Richtung oberen Schulhof und Jugendhaus los, passieren die Sporthalle und kehren über die Schulstraße wieder an den Grundschulhof zurück, wo sie sich die gelaufenen Strecken von ihren Klassenlehrern auf den Bierdeckeln, die als Laufpässe dienen, vermerken lassen.

Im Laufe des Sponsorenrennens kommen die Kinder zwar mächtig ins Schwitzen, der Ehrgeiz ist jedoch ungebrochen. Einige Schüler passieren den Zielbereich mehr als zwölf Mal, was angesichts von 400 Metern pro Runde eine beachtliche Leistung ist.

Dank eines solchen Engagements – immerhin beteiligen sich jährlich rund die Hälfte der insgesamt 514 Grundschüler am Lauf – hat die stellvertretende Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule, Michaela Ermisch, keine Bange um die weitere Finanzierung des Schulfruchtprogramms. Pro Jahr kostet das beliebte Obst- und Gemüsefrühstück, das die Kinder jeden Dienstag zu sich nehmen, 2500 bis 3000 Euro, die der Verein dank der Einnahmen aus dem Spendenlauf und den EU-Fördermitteln decken kann. Vor fünf Jahren hat der Förderverein der Grundschule das Schulfruchtprogramm initiiert und seither die benötigten Finanzen mit dem Spendenlauf bestritten. Vor allem das Miteinander zähle bei der Veranstaltung, betonte die Vize-Vereinsvorsitzende und „hier müssen keine sportlichen Höchstleistungen erbracht werden.“

Heißt, auch die weniger ausdauernden Kinder können ihren Beitrag zu einem gesunden Schulfrühstück leisten. „Jeder kennt sein persönliches Tempo“, weiß Michaela Ermisch. Denn die Grundschüler haben den Lauf während des Sportunterrichts vorbereitet und wissen, dass sie ihre Kräfte bei einer Langstrecke bewusst einteilen sollten, um so viele Spendengelder wie möglich zu erlaufen.