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Die Kombination mit dem Holdergassen-Fest hat dem Marbacher Gassenlauf eine besondere Atmosphäre beschert.

Marbach - Der Marbacher Gassenlauf hat es in sich. Das ist kein Geheimnis. Und doch überrascht es die Sportler jedes Jahr aufs Neue. „Die Steigungen sind unglaublich. Vor allem bei der zweiten oder dritten Runde. Nach der ersten Runde habe ich mich bereits vor den Anstiegen gefürchtet“, gab Timo Striegel, der Sieger des Gassenlaufs, unumwunden zu.

Nach 39:30 Minuten und 10,5 Kilometern überquerte er die Ziellinie und war damit 40 Sekunden schneller als sein Teamkamerad David Albert vom Team Silla Hopp. Mit etwas mehr Konkurrenz im Rücken wäre Striegel aber noch etwas schneller gerannt, wie er im Ziel verriet. „Der Mann auf dem Führungsrad meinte nach der ersten Runde, dass die anderen nicht hinterherkommen. Da habe ich das Tempo etwas rausgenommen“, sagte er, erklärte: „Ich bereite mich gerade auf den Marathon in Berlin vor und fühle mich fit. Deshalb ging es heute – trotz der Steigungen.“ Mit diesen hatte auch Aglaja Burk, die Gassenlauf-Siegerin, auf den drei Runden à 3,5 Kilometern zu kämpfen. „Der dritte Anstieg war furchtbar. Da war es einfach nur noch extrem schwer“, meinte sie.

Mit den gleichen Problemen, aber auch noch mit Hindernissen auf der Strecke, hatten die URB-Runner zu kämpfen. Am Ende zogen aber fast alle das gleiche Fazit: „Die Steigungen waren fast schlimmer als die Hindernisse“, fasste Johannes Wörz, der Sieger des Hindernislaufs, zusammen. Über Autoreifen mussten er und die anderen URB-Run-Teilnehmer in der Altstadt, auf der Schillehöhe warteten Fahrradständer, durch die man kriechen musste, sowie ein Brunnen, ein Mülltonnen-Labyrinth und ein Zickzack-Parcours auf die Sportler. Am meisten Gefallen fanden die Athleten und natürlich auch die Zuschauer aber am traditionellen Wasserbottich auf der Start- und Zielgeraden. Ein Bad mussten die Starter in diesem nehmen, danach klitschnass weiterlaufen – auch durch Marbachs Gassen, in denen das Holdergassen-Fest tobte. „Der URB-Run macht immer Spaß, aber vor allem, wenn das Holdergassen-Fest stattfindet. In den Gassen war ordentlich was los, und die Leute haben einem richtig zugejubelt. Mehr als hier oben auf der Schillerhöhe“, berichtete Johannes Wörz. Über ordentlich Zuspruch und Anfeuerung auf der Zielgeraden konnte sich Sebastian Braden nicht beschweren. Dem Trainer der Hohenecker Turnerinnen wurde auf den letzten Metern von seinen Schützlingen zugejubelt– so laut, dass Moderator Andreas Seiberling Sebastian Braden zum Spaß zweimal über die Ziellinie laufen ließ.

Eine ganz besondere Aktion hatten sich die Starter vom Marbacher Ruderverein einfallen lassen. Unweit des Ziels hatten sie ihr Boot positioniert. Nach der dritten Runde versammelten sich die Teilnehmer an diesem, schulterten es dann und trugen es auf den letzten 350 Metern ins Ziel. Damit kam der Marbacher Achter gemeinsam an – und völlig ausgepumpt. Am liebsten auf der ersten Runde abgebrochen hätte Steffen Waglöhner, der beim URB-Run an den Start gegangen war. Nicht jedoch aufgrund der Steigungen, mit denen er erst später seine Probleme hatte, sondern wegen des Holdergassen-Festes. „Da unten durchs Fest zu laufen war herrlich. Schlimm war nur, dass man die Steaks gerochen hat. Da hätte ich am liebsten einen Abstecher hingemacht oder aufgehört“, gab er schmunzelnd zu.

Zufrieden mit dem Ablauf und auch den Teilnehmerzahlen zeigte sich Organisator Achim Seiter. „Wenn etwas besseres Wetter gewesen wäre, dann wären noch ein paar mehr Zuschauer da gewesen. Aber alles in allem war es eine tolle Veranstaltung“, meinte er und freute sich vor allem darüber, dass der URB-Run immer besser angenommen wird. Bei den Schülerläufen hätten es indes noch ein paar mehr Kinder sein dürfen. Dafür kam der neu ins Programm aufgenommene Entdeckerlauf gut an.