Diese Illustration verdeutlicht, wie der Übergang vom Erdgeschoss zum Obergeschoss gestaltet werden soll. Foto: Knappe Innenarchitekten

Architekt stellt Räten Pläne für Genkinger-Museum vor. Auf zwei Etagen sind Werke zu sehen.

Marbach - Der Freundeskreis Fritz-Genkinger hat kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, sein Museum zu Ehren des international bekannten Künstlers in Münsingen auf der Schwäbischen Alb zu verwirklichen. Also dort, wo der 83-jährige Maler, Bildhauer und Musikfan inzwischen lebt. Dann hat sich für den Vereins-Vorsitzenden Manfred Knappe und seine 30 Mitstreiter aber die Chance ergeben, ein Haus im Göckelhof in Marbach anzumieten und das Vorhaben dort umzusetzen. Diese Fügung des Schicksals dürfte sich als Glücksfall für die Schillerstadt erweisen. Denn die Pläne, die Manfred Knappe gestern Abend dem Gemeinderat präsentierte, deuten darauf hin, dass zwischen Schillers Geburtshaus und Tobias-Mayer-Museum ein weiteres kulturelles Schmankerl entsteht.

Die Werke von Fritz Genkinger, der fast 20 Jahre in Rielingshausen gelebt hat, sollen auf zwei Etagen gezeigt werden. „Die Ausstellungsfläche beträgt 130 Quadratmeter“, sagt Manfred Knappe. Im Erdgeschoss sollen dauerhaft Arbeiten zu vier Themenbereichen dargeboten werden: Biografisches, Musik, Skulpturen und Böttinger Marmor sowie Malerei und Grafikarbeiten. Die Kunstwerke werden noch um audiovisuelle Medien ergänzt. Auf der Zugangsebene sollen auch ein Arbeitsplatz, das Archiv, ein behindertengerechtes WC und eine Garderobe entstehen. Darüber hinaus hat der Architekt einen Museumsshop vorgesehen. Über Treppen gelangen Besucher dann ins Obergeschoss, in dem der Fokus auf Wechselausstellungen liegen soll. Manfred Knappe könnte sich vorstellen, dass hier zum Beispiel Werke mit dem Schwerpunkt Südamerika oder Schichtbilder von Genkinger gezeigt werden. Denkbar sei aber auch, Arbeiten von Künstlerkollegen zu präsentieren, die in einem gemeinsamen Kontext mit Genkinger stehen. Weiter könnten auf dieser Ebene Vorträge gehalten werden. Das darüber liegende Obergeschoss wird für eine Wohnung reserviert. Die Mieteinnahmen werden dem Verein als Finanzierungsquelle dienen.

Der Freundeskreis wird das Gebäude von einer Familie pachten, die die Interessen der Kunstfreunde unterstützt und den Umbau zum Museum schultert. Überdies habe man Spendenzusagen erhalten und hoffe auf eine Förderung der Stadt, erklärt Manfred Knappe. „Der Freundeskreis bemüht sich auch um weitere Sponsoren“, fügt der Architekt hinzu. „Ziel ist, das Haus irgendwann komplett zu übernehmen“, betont der Vorsitzende des Vereins.

Die Einweihung des Genkinger-Museums möchte der Freundeskreis nach Möglichkeit im Herbst kommenden Jahres feiern. Eine elementare Voraussetzung dafür erfüllte der Verein gestern mit der Einreichung des Bauantrags. Öffnen soll das Museum nach der Fertigstellung an einem oder zwei Tagen in der Woche. „Das möchten wir dann mit dem Tobias-Mayer-Museum abstimmen“, erklärt Manfred Knappe. Wobei er und seine Mitstreiter Besucher auch zu besonderen Anlässen wie dem Holdergassenfest oder der langen Kunstnacht in Marbach in ihrem Domizil begrüßen wollen. Im Rahmen von Stadtführungen sollen Gäste ebenfalls einen Blick in das Museum werfen können. Dazu sind ein bis zwei Sonderveranstaltungen pro Jahr geplant. „Das könnte dann zum Beispiel ein kleines Konzert sein“, sagt Manfred Knappe.