Die Fliesen bleiben, aber die graue Betonwand soll künstlerisch gestaltet werden. Foto: Werner Kuhnle

Die Stadt Marbach möchte den Bahndurchgang von den Gebrüdern Seiter gestalten lassen. Der Verwaltungsausschuss berät am Donnerstag.

Marbach - Die Bahnhofsunterführung heißt Einheimische wie Auswärtige in einem tristen Grau willkommen. Zwar wird der Beton immer wieder überstrichen, doch den schlechten Eindruck kann das nicht wirklich wettmachen. Findet der Antrag der Verwaltung in der Sitzung des Verwaltungsausschusses diesen Donnerstag eine Mehrheit – und davon ist auszugehen – werden die Tristesse ebenso wie die Graffiti, die immer wieder von Unbekannten an die Wände gesprüht werden, bald ein Ende haben. Denn die Marbacher Künstler Felix und Manuel Seiter sollen die Bahnunterführung künstlerisch gestalten.

„Marbach ist eine Tourismusstadt. Die Unterführung soll ein Aushängeschild sein“, erklärt Bürgermeister Jan Trost auf Anfrage. Eigentümer des Bauwerks sei zwar die Deutsche Bahn, doch die Stadt sei zum Unterhalt verpflichtet. Das beinhalte in erster Linie das Sauberhalten. „Wir haben die Reinigungsintervalle erhöht und kontrollieren mittlerweile ein bis zweimal täglich“, berichtet Jan Trost. Darüber hinaus werde einmal im Monat gekärchert.

Bis Mitte Mai sollen Felix und Manuel Seiter ihr Kunstwerk an die Wand der Bahnunterführung gebracht haben. Vorbehaltlich der Zustimmung im Ausschuss am Donnerstag. Allerdings wird lediglich der Betonbereich gestaltet. Jan Trost: „Die Fliesen bleiben, sie können nicht gestaltet werden.“

Die Gebrüder Seiter haben vorgeschlagen, auf der rund 60 Quadratmeter großen Fläche die Themen „Schiller, Altstadt und Bahn“ umzusetzen. Da für die Stadt auch Tobias Mayer von Bedeutung sei, betont der Rathauschef, werde man versuchen, auch noch den Astronomen unterzubringen. Die Entwürfe, freut sich Trost, seien sehr attraktiv. „Sie verbinden Altes mit Neuem und sehen edel aus.“

Das findet auch der Chef des Stadtmarketingvereins (SSM), Rainer Krause. „Die Entwürfe sind grandios und fast zu schade für den Standort dort“, sagt er. Andererseits sei es ein Anfang, unterschiedliche Punkte in der Stadt künstlerisch aufzuwerten und Akzente zu setzen. „Und dem Graffiti entgegenzuwirken, denn ein professioneller Graffitisprayer hat Respekt vor Kunst“, ist sich Krause sicher. Der Stadtmarketingverein begrüße jedenfalls, dass die Bahnunterführung gestaltet werden soll. Die Chance, dass die Vorstandsmitglieder auf ihrer Sitzung am 9. Juni grünes Licht für eine finanzielle Beteiligung geben, sind nach Ansicht von Rainer Krause entsprechend „gut“. 3000 Euro soll der SSM geben, die restlichen 5300 Euro würde die Kommune finanzieren.