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Ein Standkalender versammelt Gemälde vom Marbacher Frank Lukas. Es ist bereits der vierte dieser Art.

Marbach - Eine Frau schaut aus dem Bild heraus, in den Raum hinein. Ihr Blick changiert zwischen fragender Wachsamkeit und stillem Ernst. Der Pullover am schlanken, wie nur angedeuteten Körper ist sattgrün, die vollen Lippen sind rot, das kurze dunkle Haar liegt glatt am Kopf. Eine ruhige Konzentration strahlt von diesem schnörkellosen Bild aus. Angenehm fügt es sich im Din A 5-Format auf Schreibtisch oder Fensterbrett in die Umgebung, als sei es schon immer da gewesen. Die Spiralbindung und der Aufdruck „lukas 2015“ erinnern aber daran, dass noch 12 weitere Bilder der Entdeckung und der monatlichen Begleitung harren.

Der diesjährige Kalender mit Werken des in Marbach wohnhaften Künstlers Frank Lukas trägt den Titel „single“. Im Januar ist eine Frau im Kopfsprung zu sehen, im Februar sitzt eine in der Badewanne. Der März zeigt drei kleine Frauenporträts und einen Mann. „Mit mir“ heißt das Maibild mit der Rückenansicht eines in die Ferne schauenden Mannes.

Es gibt auch einen „starken Mann“ in sportlicher Pose und einen Jungen, der einen Reifen rollt. Surrealistisches bietet der Juli mit einer seltsam gekleideten Figur, die horizontal in der Luft schwebt. Der Titel dazu zeugt vom trockenen, ein-bis zweisilbigen Humor des Künstlers: „es geht“. Das Bild „room to move“ auf dem Septemberblatt zeigt: Singles kommen nicht nur allein, sondern auch in Mengen vor.

Es ist schon klar, dass nach all diesen materiell reduzierten, oft ganz hintergrundlosen Bildern das Dezemberblatt weder Nikolaus noch Tannengrün bietet. Immerhin gibt es einen aus verschiedenen Schneeweißflächen gestalteten Hintergrund auf diesem überraschenden und erfrischenden letzten Kalenderblatt. In der unteren linken Ecke beugt sich eine Gestalt weit nach hinten. In der Verlängerung des Rückenbogens ist in der oberen rechten Ecke ein kleiner springender Hund zu sehen. „laune“ heißt dieses Bild, und es verbreitet solche. Zudem erlaubt es vielfache Interpretationen im Hinblick auf das vergehende und das kommende Jahr.

Die Idee, aus Werken von Frank Lukas einen Kalender für Geschäftskunden und Freunde zu machen, kam vor Jahren von Christine Volpp, nachdem sie eine Ausstellung gesehen hatte. Mit ihrem Mann betreibt sie eine Druckproduktion. Der Kalender 2015 ist der vierte dieser Art. Fotografiert wurden Acrylgemälde, die im Ludwigsburger Atelier des Künstlers entstanden. Die Kuliquarelle, für die Lukas auch bekannt ist, entstehen in einem Atelier in Stuttgart. An den für jeden Monat anders gestalteten Kalendarien waren mehrere Grafiker beteiligt.