Die Bildserien „Nordland“ von Conny Luley bestechen durch ein klares Blau. Foto: Veranstalter

Bei der „Nachtschicht Kunst“ stellen gleich drei Künstler in der Galerie Wendelinskapelle aus.

Marbach - Falls jemand Marbach am Neckar noch nicht kennt, hier sind die exakten Koordinaten: 48°56’24“ N, 9°15’32“ O. Die Zieleingabe soll aber nicht zum Tobias-Mayer-Museum führen, sondern alle Kunstinteressierte direkt in die Galerie Wendelinskapelle.

Dort wird zeitgleich mit der zweiten Nachtschicht Kunst die Ausstellung „Grenzland | Traumland“ eröffnet. Die Gemeinschaftsausstellung der Malerinnen Sibylle Möndel und Conny Luley sowie des Bildhauers Bernd Zimmer ist nach der Vernissage am Freitag, 21. Juli, um 19.30 Uhr noch bis zum 20. August zu bestaunen.

Das Thema „Grenzland | Traumland“ wird zum Ausgangspunkt für einen künstlerischen Dialog zwischen „kritischer Wahrnehmung und der Sehnsucht nach ästhetisch poetischer Schönheit“. Die Gemeinschaftsausstellung war in diesem Jahr schon in der Galerie der Stadt Herrenberg und in Hildesheim zu sehen. Gleichwohl versteht sich die Werkschau „aber nicht als eine sich nur wiederholende Wanderausstellung gleicher Werke, sondern als ein sich weiter entwickelndes Konzept“, betonen die drei Künstler.

Conny Luley ist 1962 in Burgas in Bulgarien geboren, aufgewachsen in Frankfurt und lebt und arbeitet in Stuttgart. Ihre Ausbildung in Malerei erhielt sie bei den Professoren Thomas Bechinger und Jerry Zeniuk, Aktzeichnen bei Cony Theis, experimenteller Druck, so genanntes „non-toxic printmaking“ bei Linda Schwarz. Conny Luley transportiert in ihrer abstrakten Malerei die erlebte Naturlandschaft in eine bezwingend poetische Farblandschaft. Ihre Bildserien mit dem Titel „Nordland“ bestechen durch ein klares Blau, das „vom lichten Blau eines klaren Tages an der See bis zum bedrohlich-schwarzen Tiefdunkelblau der Gewitterwolken“ reicht, wie Kritiker Chris Gerbing von den „Badischen Neuesten Nachrichten“ schreibt.

Sibylle Möndel ist 1959 in Stuttgart geboren. Ihre Ausbildung erhielt sie bei Professor Hans K. Schlegel in Stuttgart. Seit 1989 ist Sibylle Möndel als freischaffende Künstlerin tätig. Die Verleihung des Mainzer Kunstpreises „Vision Europa“ (1. Preis) sowie 2016 des Förderpreises „Kultur der Regionen“ waren wichtige Stationen ihre Karriere. Sibylle Möndel greift mit ihren „Mixed-Media“ Arbeiten in Siebdruck und Malerei unter dem Titel „GrenzLAND“ aktuelle und kritische Themen auf. Wenig farbenfroh und daher etwas düster wirken die meist quadratischen Werke auf den Betrachter. Die Assoziationen zur Flüchtlingskrise sind dabei durchaus beabsichtigt. „Es geht aber auch um Grenzerfahrungen im Allgemeinen“, erklärt die Kornwestheimer Künstlerin.

Die Skulpturen und Reliefs des Bildhauers Bernd Zimmer in reduzierter klarer zeitloser Ästhetik leiten den Betrachter über glatte Oberflächen zum Wesenskern. Er arbeitet hauptsächlich mit Stein und farbig behandeltem Alabastergips. 1959 geboren in Ludwigsburg lebt Bernd Zimmer in Schorndorf bei Stuttgart und hat sein Atelier in Korntal-Münchingen. Nach einem Studium an der Kunstakademie Stuttgart folgte noch ein Aufbaustudium Intermediales Gestalten. Die Gründung einer Sommerakademie in Südfrankreich, freikünstlerische Arbeit und Lehrtätigkeit sowie Ausstellungen im In- und Ausland zeichnen die Vita des Künstlers aus. Skulpturen, Reliefs und Säulen gehören zu den Werken Bernd Zimmers. Die „Lust am Elementaren“ gehört ebenso zu seiner Persönlichkeit wie „das Leiden am Ziel absoluter Vervollkommnung“.

Info Nachtschicht Kunst ist eine Initiative des Kulturvereins Südlich vom Ochsen. Geboten wird am Freitag, 21. Juli,  viel Kunst. Die Besucher können in der Altstadt die Vielfalt der Kultur entdecken. Rund um die Marktstraße, Holdergassen, Grabenstraße bis zum Bürgerturm öffnen 13 Ateliers. Mehr als 15 Künstler präsentieren ihre Arbeiten. Es gibt Musik, interessante Gespräche und Menschen zu entdecken. Die Eröffnung im Rathaus ist um 19 Uhr. Eintritt frei.