Marbach wünscht sich eine längeren Tempo-30-Abschnitt an der Poppenweilerstraße. Foto: privat

Ablehnende Haltung des Landratsamtes Ludwigsburg bei Tempo 30 zieht Kritik der Stadt Marbach auf sich.

Marbach - Die Stadt Marbach geriet in Fragen der Verkehrspolitik zuletzt mehrfach mit den Verantwortlichen des Landratsamts Ludwigsburg aneinander. Zum Beispiel beim Lärmaktionsplan, als sich die Kommune durchgehend Tempo 30 auf den Hauptachsen gewünscht hatte. Am Ende wurden lediglich einzelne Abschnitte genehmigt, auf denen maximal 30 Stundenkilometer gefahren werden dürfen, aber dann auch meist nur zwischen 22 und 6 Uhr. Auch jetzt ist die Stadt wieder mit einem Ansinnen abgeblitzt: Man hatte beantragt, das Tempo-30-Schild in der Poppenweilerstraße um einige Meter ortsauswärts zu versetzen, um den Anwohnern in den Nachtstunden mehr Ruhe zu verschaffen. Aber die Reaktion „vom Landratsamt ist leider wieder einmal sehr ernüchternd“, sagte der Bürgermeister Jan Trost gestern im Verwaltungsausschuss.

Das bestätigte der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Er betonte, dass er sich schon im Vorfeld skeptisch gezeigt habe, dass die Behörde dem Wunsch der Stadt nachkommt. „Das ist dann auch so geschehen“, stellte er enttäuscht fest. Die Interessen der Anwohner scherten das Landratsamt offenbar wenig.

Begründet werde die Ablehnung des Gesuchs damit, dass die Geschwindigkeits-Beschränkungen auf 30 der Betroffenheit entsprechend festgelegt würden. Und die sei zwischen der Haffnerstraße und der Hölderlinstraße gegeben. „Darüber hinaus liegen die Voraussetzungen nicht vor“, zitierte Andreas Seiberling aus dem Antwortschreiben aus Ludwigsburg. Aber auch unter „Berücksichtigung der weiteren verkehrlichen Belange konnte die Ausdehnung der Tempo-30-Regelung nachts nicht erfolgen“, las der Ordnungsamtsleiter noch eine Passage aus dem Dokument vor.

Ferner habe die Behörde daran erinnert, dass sich gewisse Beschleunigungsvorgänge am Ende eines 30er-Bereichs schlicht nicht vermeiden ließen. Wobei nach Einschätzung des Landratsamts der Wechsel von 30 auf 50 und umgekehrt dann „relativ fließend“ geschehe. „Der Rest ist allgemeiner Kanzleitrost“, merkte Andreas Seiberling scharfzüngig an. So werde beispielsweise auf den Grundsatz der Gleichbehandlung verwiesen.

Der Grünen-Rat Jürgen Waser war nach der Erklärung der Behörde auf 180. „Provokativ gesprochen“ würde er dafür plädieren, die „ganze Abteilung beim Landkreis auszutauschen“. Man sei jetzt schon so oft mit Vorschlägen gegen die Wand gelaufen, die in benachbarten Landkreisen umgesetzt seien. „Das verstehe ich nicht“, meinte er.

„Das ist auch keine einmalige Sache“, betonte Jan Trost und erinnerte an die Diskussion um einen Schutzstreifen für Radfahrer in der Poppenweilerstraße. Den wünscht sich die Stadt schon lange. Der Fall liegt aber seit Monaten zur Prüfung im Kreishaus (wir berichteten). „Das ist ein wahnsinniges Ärgernis“, sagte der Bürgermeister. In anderen Städten wie Tübingen gebe es „Radstreifen ohne Ende, auch im Kreuzungsbereich. Ich weiß nicht, warum das bei uns nicht geht“. Er habe in der Angelegenheit sogar schon den Landrat Rainer Haas persönlich angesprochen. Aber letztlich sei auch dabei nichts herausgekommen, obwohl der Chef des Kreishauses eine kurzfristige Prüfung in Aussicht gestellt habe.