Das neue Gebäude soll auf der Freifläche neben der Kita entstehen. Foto: KS-Images.de

Kinderhaus soll Anbau mit zwei Gruppenräumen erhalten. Die Dachform sorgt für Diskussionen.

Marbach - Der Ausschuss für Umwelt und Technik hat am Donnerstag die Weichen dafür gestellt, den drohenden Engpass bei der Kleinkindbetreuung zu beseitigen. Das Gremium segnete die Entwurfsplanung des zuständigen Architekturbüros Mössner und Wallmersperger für einen Anbau an die Kita in der Kernerstraße mit zwei Gruppenräumen ab. Wenn der Gemeinderat jetzt noch zustimmt, kann die Verwaltung die Arbeiten ausschreiben. Die Stadt muss für das Projekt rund 1,075 Millionen Euro in die Hand nehmen, rechnet aber auch mit Zuschüssen vom Bund in Höhe von 240 000 Euro. Das neue Gebäude soll in Richtung Grundschule an die bestehende Kita angedockt werden.Wie der Architekt Volker Schmid erläuterte, soll das gestalterisch möglichst harmonisch geschehen. „Wir wollen keinen Anbau hinsetzen, dem man das aus einer Entfernung von fünf Kilometern auch ansieht“, betonte er. Vielmehr gehe es darum, am Ende einen Komplex wie aus einem Guss zu kreieren. Deshalb habe man sich an der Höhe des bestehenden Kinderhauses orientiert. Eine Aussage, die Ernst Morlock von der SPD etwas stutzig machte. Denn der Erweiterungsbau soll mit einem Flachdach versehen werden, während die älteren Trakte mit einem Pultdach abschließen. Morlock fragte sich deshalb, ob es nicht stimmiger gewesen wäre, jetzt auch wieder auf ein Pultdach zu setzen. Außerdem traute er der Erklärung des Ersten Beigeordneten Gerhard Heim für diese Stilabweichung nicht ganz. Heim hatte ausgeführt, dass die Raumakustik von einem Flachdach profitiere. „Das ist doch nicht vom Pultdach abhängig, sondern von der Beschaffenheit“, meinte Ernst Morlock.Gerhard Heim beteuerte aber, dass man sogar ein Ingenieurbüro hinzugezogen habe. Die Experten hätten die Einschätzung der Erzieherinnen in der Hinsicht bestätigt. Der Schallschutz sei wegen der hohen Decken nicht berauschend. „Wir würden das alte Gebäude heute so nicht mehr bauen“, konstatierte Gerhard Heim. Das überzeugte dann auch Ernst Morlock. Und Martin Mistele von den Freien Wählern hielt es für wichtig, aus Fehlern zu lernen. Maßgeblich sei, was für die Nutzung von Vorteil ist.

Martin Mistele machte sich aber laut Gedanken darüber, ob nicht weitere Parkplätze sinnvoll wären. „Wir machen aus 40 Kindern 60. Dazu kommen ein paar mehr Erzieherinnen und Eltern“, erklärte er. „Es sind keine zusätzlichen Stellmöglichkeiten vorgesehen“, erwiderte der Bauamtsleiter Dieter Wanner. Man habe jetzt schon mehr Parkflächen als vorgeschrieben ausgewiesen. Außerdem sei ein Haltestreifen angelegt worden, in dem die Mütter oder Väter kurz stoppen könnten, um ihre Sprösslinge abzusetzen. Ferner hoffe man auf eine gewisse Entlastung durch den neuen Parkplatz an der Sporthalle, die gerade direkt hinter der Kita entsteht.

Noch klären muss die Verwaltung, ob auf dem Anbau eine Fotovoltaikanlage montiert werden kann. Volker Hammer von den Grünen hatte in dem Punkt nachgehakt. Hendrik Lüdke von Puls wollte hingegen wissen, ob über dem neuen Trakt eventuell Wohnungen realisiert werden könnten. Das ergebe keinen Sinn, meinte Gerhard Heim. Es stünden nur 150 Quadratmeter zur Verfügung, auf denen dann auch noch ein separates Treppenhaus, ein Freibereich und Stellplätze eingeplant werden müssten. Unabhängig davon lobte Hendrik Lüdke, dass die Stadt schnell auf den Engpass bei den U3-Plätzen reagiert habe. „Der Bedarf ist da“, betonte auch Jochen Biesinger von der CDU. Nun entstehe zwar eine sehr große Einrichtung. „Aber von den Kosten her ist es überschaubar.“