Im passenden Outfit läuft die Putzete fast schon wie von selbst. Foto:  

Beim Auftakt „Bunte Besen kehren besser“ säuberten Helfer die Marbacher Innenstadt vom Schmutz.

Marbach - Dass es heuer besonders heiß zugeht, ist schon längst keine Neuigkeit mehr. Nicht alltäglich aber war der Anblick kleiner und großer Helfer, die sich am Freitag bei sengender Hitze in der Schillerstadt auf dem Boden knieend oder behände kehrend, Stück für Stück vorwärts bewegt haben. Verwundert schaute manch ein Passant drein, als er die mit auffallend bunten Besen, Kehreimern und vielfach mit Handschuhen bewaffneten Bürger in der Innenstadt bemerkte. Dabei handelte sich nicht um einen Trupp des Bauhofes, sondern um Freiwillige, die dem Ruf von Monika Schreiber gefolgt waren. Denn die rührige Galeriebesitzerin „hatte wieder mal eine heiße Idee“, wie Gemeinderat Dr. Michael Herzog das Ansinnen, den Schmutz auf Marbachs Straßen zu bekämpfen, gewitzt auf den Punkt brachte, als sich die Gruppe vor dem Rathaus traf.

Schreiber hat für ihre Putzidee „Bunte Besen kehren besser“ auch die Stadt und die Interessengemeinschaft der Selbstständigen gewinnen können, die nach vollendeter Putzaktion zu einem geselligen Beisammensein und einer Stärkung vor der Metzgerei Morlock einluden. Dass es für die knapp ein Dutzend Helfer zu einer extrem schweißtreibenden Aktion wurde, dafür konnte die Ideengeberin freilich nichts. Bei über 30 Grad jedoch waren die freiwilligen Saubermänner- und -frauen tüchtig am Schwitzen.

Das aber hielt sie nicht davon ab, sich akribisch dem Schmutz anzunehmen, zu rupfen, zu kehren, zu scheuern und zu pulen. Dr. Michael Herzog etwa, der mit weiteren drei Gemeinderatskollegen angetreten war, kroch regelrecht am Boden, um dem Unkraut, das zwischen Steinfugen oder rund um Pflanzkübel & Co üppig wächst, Herr zu werden. „Das ist ein Kampf gegen Windmühlen“, klagte der Arzt, der nicht verstehen kann, dass die Pächter von Cafés oder die Händler, nicht selbst aktiv vor ihren Läden werden. Entsetzt war auch Ute Rösner: „Wie viele Kippen hier liegen“, rief sie und pulte die unliebsamen Teile mit spitzen Fingern aus den Fugen der Steine.

Die gleichgültig weggeworfenen Kippen stellten sich rasch als das Ärgernis überhaupt heraus. Sämtliche Besenschwinger zeigten sich schockiert über die unglaubliche Menge an Zigarettenstummeln, die die Innenstadt auf seltsame Weise zieren. Wer einmal mitgemacht hat, bekommt eine ganz andere Wahrnehmung“, waren die Helfer sicher. Aber auch Klebeschildchen stören den Anblick. Hauptamtsleiter Thomas Storkenmaier rückte diesen an den Lampenstangen zu Leibe. Andere wie etwa Erna Kroll und Beate Kasten waren am Kehren oder bedienten die Greifzange. Auch die Vorsitzende der Landfrauen, Lieselotte Lengning, die mit zwei Mitgliedern half, wäre froh, wenn die Leute weniger auf den Boden schmissen. Ein Verhalten, das die Helfer gerne ändern würden.

„Vielleicht zeigt sich ja ein positiver und nachhaltiger Effekt durch unsere Aktion“, hofft Monika Schreiber, die Nachahmer sucht und für die es beileibe nicht die letzte Besenschwing-Initiative gewesen sein soll. Besonders gefreut hat sich die Galeristin auch über das Engagement der Marbacher Schüler und einiger Kindergartenkinder, die am Vormittag bei der Putzete halfen. Mit Besen und den „Ich kehre für Marbach“ -Leibchen wären diese regelrecht „in ihrem Element gewesen“ und seien „jedem Schnipsel hinterher gerast“.