Beim Rathaussturm ist immer gut was los. Am darauf folgenden Umzug zur Stadthalle ist das Interesse dagegen weniger groß. Foto: Archiv (Dominik Thewes)

Die SPD-Rätin Ute Rößner wünscht sich für den Kinderfasching eine Route mit mehr Zuschauern.

Wenn am Faschingsdienstag,28. Februar, in Marbach die fünfte Jahreszeit anbricht, werden sich die jungen Narren nach dem Sturm aufs Rathaus auf den Weg zur Stadthalle auf der Schillerhöhe machen, wo von 14 bis17 Uhr gefeiert wird. Dass sie dabei den gleichen Weg gehen werden, den sie auch im vergangenen Jahr eingeschlagen haben, nämlich durch die Bärengasse, die Strohgasse und Grabenstraße weiter zur Steinerstraße, Schafgartenstraße und Krähbergstraße und von dort über die Haffnerstraße bis zur Stadthalle, sorgte in der jüngsten Gemeinderatssitzung für Diskussion seitens der SPD-Rätin Ute Rößner. „Stell dir vor es ist Kinderfasching, und keiner schaut zu“, bekräftigt sie ihren Vorwurf im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie schlägt stattdessen vor, wie früher die Marktstraße hoch bis zur Charlottenstraße zu laufen und dann entlang der Hauptachse zur Stadthalle.

Ein Vorschlag, den Bürgermeister Jan Trost nicht nachvollziehen kann. Marbach werde keine Umzüge wie die in Neckarweihingen oder Murr erleben, dazu mangele es schon an einer eigenen Fasnetsgesellschaft, sagt er. Derzeit bestünde der Marbacher Umzug aus ein bis zwei Musikgruppen und etwas Fußvolk. Bereits in der Vergangenheit seien nur wenige Zuschauer am Wegesrand gestanden. „Unser Umzug ist darum mehr ein gemeinsamer Fußmarsch vom Rathaus zur Stadthalle“, so der Schultes. Die sei dann aber auch immer randvoll, was nicht zuletzt Peter Vosseler zu verdanken sei, der den Kinderfasching organisiert. Das Ehrenamt habe er nach einem Jahr der Vakanz von Ingrid Mutschler übernommen. Der Kinderfasching sei aus seiner Sicht „auf einem guten Weg, den wir beibehalten wollen“.

Das bestreitet Ute Rößner auch gar nicht. Allerdings sei doch nachvollziehbar: „Je unattraktiver man den Umzug macht, desto weniger laufen mit.“ Und das früher nichts los gewesen sei, könne sie so auch nicht stehen lassen: Vor allem entlang der Marktstraße hätten sich Eltern mit ihren Kindern positioniert, denen unmittelbar vor dem Rathaus der Trubel zu groß war.

Auf den „direkten Bürgerkontakt“, den Ute Rößner beim Umzug immer genossen habe, muss sie also auch dieses Jahr verzichten. Los geht das Ganze am Faschingsdienstag um 13 Uhr. Die Kinderhorde trifft sich vor dem Rathaus, entmachtet den Bürgermeister und beschlagnahmt dessen Rathausschlüssel. Anschließend geht es in die Stadthalle, Programmbeginn ist um 14 Uhr. Das Jugend-Kultur-Haus planet-x bietet, unterstützt von vielen Helfern, wieder zahlreiche Spielstationen und ein Faschingsprogramm zum Thema „Sport, Fitness & Gesundheit“ an. Dabei wird es auch so manche akrobatische Überraschung geben. Es gibt Faschings-Tanz-Darbietungen von Tänzern des TSC Dance Inspiration Großbottwar-Oberstenfeld und der Mistelhexen aus Neckarweihingen. Die Guggamusik der Sulmanafetza wird den Narren wieder kräftig einheizen.

Das Clown-Duo Holta die Polta bietet bei seinem sportlichen Treiben Disziplinen wie Zeitlupenwettlauf, Eistanz oder Teebeutelweitwurf an, bei denen Mitmachen angesagt ist. Clown Elli zeigt, wie man mit dem runden Leder virtuos jonglieren kann, dass selbst Fußballprofis staunen.

Wer sich dem Motto „Sport, Fitness & Gesundheit“ entsprechend kleidet, hat die Chance, bei der Kostümprämierung einen Preis zu gewinnen, wie zum Beispiel eine Tageskarte für das „Verrückte Sommerteam“ im planet-x. Das große Faschingsspektakel endet um 16.50 Uhr mit einer großen Polonaise. Der Eintritt beträgt wie in den Vorjahren zwei Euro pro Pappnase. Karten gibt es an der Tageskasse in der Stadthalle. Einlass ist ab circa 13.45 Uhr.