Das Schild der Schüler-Nachhilfe ist von Lastwagen touchiert worden – und hat damit eine Diskussion um die Sicherheit an der Kreuzung entfacht. Foto: Archiv (Oliver von Schaewen)

Die Verwaltung sieht keine Möglichkeit, die Situation an dem Knotenpunkt zu verbessern. Das hat ein Ortstermin ergeben.

Marbach - Die Kronenkreuzung wurde nicht für schwere Brummis geschaffen. Und die Situation an dem Nadelöhr ist alles andere als ideal. Darin waren sich gestern im Grunde alle Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik samt der Rathausspitze einig. Nur: Eine Möglichkeit, die Lage zu verbessern, sehe er nicht, sagte der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling. Zu dieser Erkenntnis sei man auch nach einem Ortstermin mit dem Landratsamt und der Polizei gekommen. Insofern solle an dieser Stelle alles beim Alten bleiben.

Vom Tisch ist damit auch, in der Charlottenstraße bei der Ampel ein Geländer montieren zu lassen. Ein Vorschlag, den die Liste Puls aufs Tapet gebracht hatte. Damit sollten alle Fußgänger, aber besonders auch Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kindern vor Lastwagen geschützt werden. Anlass für den Vorstoß war der Umstand, dass Lasterfahrer beim Abbiegen von der Wildermuthstraße in die Charlottenstraße mehrfach über das Trottoir gerollt waren und dabei das Werbeschild der Schüler-Nachhilfe mitgenommen hatten. Wobei es ihm nicht um das Schild gehe, wie Hendrik Lüdke (Puls) betonte. Oberste Priorität hätten für ihn die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer. Die solle man schützen – und deshalb präventiv tätig werden, damit erst gar nichts passiert.

Andreas Seiberling machte aber deutlich, dass in einem Geländer sogar Gefährdungspotenzial schlummere. Eine solche Absperrung müsste mindestens 50 Zentimeter vom Bordstein entfernt angebracht werden. Das verkleinere dann die Gehwegfläche – und könnte sich damit wie ein Poller und andere Alternativen zur Stolperfalle für Sehbehinderte oder Menschen mit Rollator entpuppen. „Das Geländer kann im Zweifel zum tödlichen Schlaginstrument werden, wenn es wegbricht und gegen einen Kinderwagen knallt“, pflichtete Sebastian Engelmann von den Grünen bei. Und Schutz biete eine solche Barrikade auch keinen, wenn ein Laster mit zu viel Speed um die Ecke rausche. „Dann nimmt er auch einen Kinderwagen mit“, sagte er.

Wobei sich der Regelfall ohnehin anders abspiele, wie Anderas Seiberling zuvor ausgeführt hatte. Falls sich die Brummis tatsächlich nicht in dem vorgegebenen Radius bewegen, näherten sie sich dem Gehweg relativ langsam an. „Eine Gefährdung von Fußgängern war zu keinem Zeitpunkt, an dem wir vor Ort waren, zu erkennen.“

Martin Mistele von den Freien Wählern, seines Zeichens selbst mit einem Lastwagen-Führerschein ausgestattet, bestätigte, dass man sich in einem solchen Moment am Steuer besonders vorsichtig verhalte. Außerdem habe man von der Wildermuthstraße kommend auf den gegenüberliegenden Bereich eine freie Sicht, ergänzte der Bürgermeister Jan Trost. Unübersichtlich werde es indes, wenn man mit einem Laster rückwärts rangieren müsse, betonte Martin Mistele.

Deshalb riet er wie auch Andreas Seiberling dringend von einer Idee ab, die Dr. Dieter Zagel von der SPD ins Spiel gebracht hatte: statt einem Geländer eine Art Mauer anzubringen, die dann garantiert jeden Lastwagen-Lenker davon abbringen würde, auf den Gehweg auszuweichen. Dann müsste der Laster allerdings wie die Fahrzeuge hinter ihm notgedrungen zurücksetzen, die Ampeln würden zwischenzeitlich umspringen – und die Situation wäre für Fußgänger kaum noch zu überblicken und damit nicht tragbar, wie Seiberling betonte. Für Martin Mistele gibt es deshalb nur einen probaten Lösungsansatz: eine Querspange von der Affalterbacher Straße zur Poppenweiler Straße bauen, um so die Laster von der Kronen-Kreuzung wegzulotsen.

Ernst Morlock von der SPD war hingegen zwiegespalten, aber eher bei Hendrik Lüdke. „Wir sollten etwas tun, bevor etwas passiert“, sagte er. Die Tatsache, dass das Schild der Schüler-Nachhilfe ramponiert wurde, sei ein Indiz dafür, dass immer wieder Laster den Gehweg mitbenutzen. „Das darf nicht sein.“ Die Sorgen von Morlock und Lüdke konnte Sebastian Engelmann nachvollziehen. Und das Grundproblem sei, dass die Kreuzung nicht für diese Fahrzeuge geeignet sei. Er sehe nur kein Mehr an Sicherheit durch ein Geländer – das nach dem Nein der für das Thema zuständigen Verwaltung auch nicht angebracht wird.