Die Schüler konnten aus zehn Vorschlägen auswählen. Foto: Archiv (Werner Kuhnle)

5000 Euro für Jugendliche – das Projekt „Jugendtopf 5000 + x“ der Stadt Marbach hat in diesem Jahr Premiere gefeiert. Die Räte würden nun eine Fortführung begrüßen und hoffen, Schüler auch bei anderen Themen einbinden zu können.

Marbach - Als die Aktion „Jugendtopf 5000 + x“ anlief, konnte niemand seriös abschätzen, ob sich das Ganze zu einem Flop entwickeln oder durch die Decke gehen würde. Nun, etwa ein Jahr später, steht fest, dass der Gemeinderat mit seiner Entscheidung für das Modell eine kleine Erfolgsgeschichte angestoßen hat. Und im Verwaltungsausschuss ließen die Räte jetzt durchklingen, dass sie an einer Fortsetzung großes Interesse haben. Wenn es dann beim bisherigen Prinzip bleibt, werden wieder 5000 Euro von der Kommune zur Verfügung gestellt. Weitere Euros sollen Sponsoren beisteuern. Was dann mit dem Geld geschieht, können die Kinder und Jugendlichen aller Marbacher Schulen selbst bestimmen.

In diesem Jahr entschieden sich die Schüler mehrheitlich dafür, freies Wlan in der Mittagspause anzubieten (wir berichteten). Dabei konnten sie aus einer Top-Ten-Liste wählen, die die SMV aus knapp 400 Vorschlägen erstellt hatte. Der Bürgermeister Jan Trost betonte im Ausschuss, dass die Installation von freiem Wlan an finanziellen Hürden nicht scheitern dürfte. Immerhin stünden 7000 Euro bereit. Das letzte Wort haben in der Frage aber die Verantwortlichen der Schulen. Und die würden am 10.  Oktober in einer Konferenz darüber beraten, wie es weitergeht, berichtete Jugendhausleiter Georg Stenkamp dem Gremium. Hendrik Lüdke von Puls gab zu bedenken, dass ein Veto der Schulen problematisch und für die künftige Motivation der Jugendlichen ein Schlag ins Kontor sein könnte. Auch wenn er selbst von dem Sieger-Vorschlag nicht begeistert sei. Der Gemeinderat habe aber beschlossen, das Ergebnis zu akzeptieren – wie auch immer es ausfallen möge. Unabhängig davon hoffe er, dass die Beteiligung des Nachwuchses nun erfolgreicher verläuft als die Bemühungen um die Einführung eines Jugendgemeinderates. „Daran bestand kein Interesse“, erinnerte Heike Breitenbücher von der CDU an entsprechende Anstrengungen in der Vergangenheit. Umso erfreuter zeigte sie sich, dass jetzt offenbar ein Modell gefunden wurde, das die Einbindung der Jugend ermöglicht. Auf diesen angenehmen Nebeneffekt hatte der Ordnungsamtsleiter Andreas Seiberling zuvor hingewiesen, der mit Georg Stenkamp die Federführung bei der Aktion hatte. Andreas Seiberling führte aus, dass die SMVs der Schulen an einen Tisch gebracht wurden und einen Beschluss getroffen hätten. „Deshalb bin ich zuversichtlich, die SMV künftig als Gremium nutzen zu können, um Jugendthemen an die Schüler ranzubringen“, erläuterte er. Toll fände er es auch, wenn die 5000 Euro für den Jugendtopf wieder Eingang in den Haushalt finden würden.

Eine Bitte, die die Räte wohl erhören werden. Die SPD sei bei dem Projekt an Kontinuität interessiert, betonte Jürgen Schmiedel, dem zudem die von Seiberling erwähnte Perspektive gefiel, auf diesem Weg etwas in puncto Jugendbeteiligung zu erreichen. „Wir würden das sehr gerne weiter berücksichtigen“, stellte auch Sebastian Engelmann von den Grünen ein Okay für eine Fortführung des Jugendtopfes in Aussicht. Er hob zudem die bemerkenswert vielen Stimmen hervor, die von Schülerseite abgegeben wurden. Mehr als 5000 waren es. Jeder durfte drei Projekte auswählen. „Das Projekt hat die Feuertaufe bestanden“, resümierte auch Dr. Michael Herzog von den Freien Wählern. Er empfahl folglich eine Weiterführung. Zumal das zu einem Zusammenwachsen der Schulen führen könne. Hendrik Lüdke und Heike Breitenbücher lobten das Projekt ebenfalls.