Schulleiter Christof Martin, Koordinatorin Andrea Saffert und Bürgermeister Jan Trost (von links) ist das Projekt wichtig. Foto: Werner Kuhnle

Das FSG bietet als erste öffentliche Schule im Bundesland die Möglichkeit an, das „IB“ zu erwerben.

Marbach - Recht unscheinbar ist der Umschlag gewesen, der per Express-Lieferung ans Friedrich-Schiller-Gymnasium geliefert worden ist. Doch der Inhalt hat es wirklich in sich gehabt, wie Schulleiter Christof Martin erklärt: „Nachdem wir 2015 unser Projekt gestartet haben, haben wir jetzt die offizielle Zulassung für das International Baccalaureate.“ Das heißt: Zusätzlich zum Abitur können Schüler künftig auch den „IB“ am FSG ablegen: „Das ist ein internationaler Abschluss.“

Dieser ist von einer Stiftung ins Leben gerufen worden und wird mittlerweile an 6500 Schulen in 150 Ländern angeboten. Dennoch ist das FSG hier ein Vorreiter, wie Christof Martin stolz erklärt: „Wir sind in Baden-Württemberg die erste öffentliche Schule, die diesen Abschluss anbietet.“ Sonst gebe es ihn vorrangig an Privatschulen – das liegt auch an den Kosten, die mit dem Programm einhergehen. Denn im Jahr werden 8000 Euro fällig, dazu kommen noch Kosten für Materialien und Lehrgänge der Lehrkräfte. „Wir sind sehr froh, dass der Förderverein als Projektträger agiert und Sponsoren an Bord sind“, so Martin. Auch die Stadt Marbach steht voll hinter dem Angebot, wie Bürgermeister Jan Trost bestätigt: „Uns ist es sehr wichtig, dass jetzt auch Kinder aus der Mittelschicht die Chance bekommen, diesen Abschluss jetzt kostenlos bei uns zu machen.“

Denn jeder Schüler kann sich mit der Fächerwahl für das Abitur in der 10. Klasse auch für den IB entscheiden. „Formal gibt es dabei keine Bedingungen“, so Martin. „Gute Englischkenntnisse sind aber schon zu empfehlen – und natürlich muss auch die Leistungsmotivation da sein.“ Denn wer sich für den internationalen Abschluss entscheidet, entscheidet sich auch für ein straffes Programm, das zusätzlich zu den Prüfungsvorbereitungen auf das Abitur noch absolviert werden muss.

„Es gibt zum einen den Fächerkanon aus sechs Schwerpunkten“, so Andrea Saffert, die Koordinatorin für das IB ist. Hinzu kommt das sogenannte „CAS“-Programm, in dem soziale Projekte anstehen. „Und dann gibt es noch TOK“, erklärt Saffert. Das ist ein Seminar mit philosophischem Kern. „Wir versuchen natürlich, Synergien zu schaffen, damit einzelne Kurse sowohl für das Abitur als auch für das IB zählen“, sagt Saffert. Dennoch müssten sich Schüler auf ein Maß von 38 Wochenstunden einstellen.

Die Lehrer haben dafür mit viel Einsatz die Bildungspläne mit dem IB kombiniert. „Das Abitur ist der Kern des Gymnasiums“, so Schulleiter Christof Martin. „Und das IB ist dann für manche ein Sahnehäubchen.“