Die Pow-Wow-Tänzer nähen ihre Bekleidung traditionell selbst. Foto:  

In der Stadthalle findet am Samstag, 13. Oktober, zum ersten Mal das „IndianSummer PowWow“ statt.

Marbach - Als „IndianSummer PowWow“ wird das Tanzfest der amerikanischen Ureinwohner bezeichnet, das im Oktober erstmals nach Marbach auf die Schillerhöhe kommt. Zuvor fand es alle zwei Jahre im Schwarzwald statt, doch jetzt bringt Organisatorin Sabine Köpf die indianischen Tänze und die Musik auf die Schillerhöhe.

Mit der Organisation des Festes möchte sie den Menschen das Lebensgefühl und die Lebensart der Indianer vermitteln. „Wenn die Menschen auf einem Pow-Wow tanzen, dann sind sie wie in Trance. Sie sind voller Wertschätzung für das Leben. Ihre Familie und Mitmenschen ehren sie ebenso wie die Tiere und die Erde“, schwärmt die Organisatorin. Mit dieser Begeisterung möchte Sabine Köpf die Besucher anstecken. „Das Lachen und das Tanzen erfreut das Herz“, sagt sie. „Es ist ein Fest für die ganze Familie.“

Die Tänze zeigen Situationen aus dem Leben der Indianer. Der „Crow Hop“, der Krähentanz, ist eine Hommage an die Natur. Der Schlangentanz „Sneak Up“ mimt das Anschleichen an ein Tier und zeigt eine Jagdszene aus dem Leben der Indianer. So habe jeder Tanz seine Bedeutung, erklärt Sabine Köpf. Als Augenschmaus bezeichnet sie das Glöckchenkleid, das Frauen bei einem Tanz tragen. Es hat 366 Glöckchen, eines für jeden Tag des Jahres und eines für die Tänzerin. Die Geschichte hinter dem Tanz handelt von einem Vater, dessen krankes Kind geheilt wurde, nachdem er von Frauen mit klingenden Kleidern träumte.

Auf dem Fest werden neben den Tänzen auch Trommelgruppen auftreten. „Der Trommelschlag steht für den Herzschlag“, erklärt die Indianerexpertin. Auch die Lieder haben eine Bedeutung, manchmal sind Musik und Texte, manchmal nur Lautgesänge zu hören. Ein Ansager wird durch die Veranstaltung führen und erklären, was zu sehen ist oder wann gemeinsam getanzt werden kann. Er wird das Fest einleiten mit Ehrungen und Gebeten, die einen zeremoniellen Hintergrund haben und nicht mit dem bekannten Schamanismus zu verwechseln sind.

Händler aus Europa werden an diesem Tag ihre Waren präsentieren, darunter Stoffe, selbstgenähte Tanzbekleidung und Grafiken. Die Pow-Wow-Tänzer nähen ihre Bekleidung traditionell selbst. In Nordamerika und Kanada reisen sie damit von einem Tanzfest zum nächsten und verdienen mit den Preisgeldern den Lebensunterhalt für ihre Familien.

Begonnen hat die Passion für die Lebensart der „Native Americans“ bei Sabine Köpf bereits in der Kindheit mit den Geschichten von Karl May. „Heute weiß ich, dass Winnetou kein Indianer war und dass auch Karl May keinen Kontakt zu Indianern hatte“, erzählt sie. Doch „das Indianische“ in ihr, das hätten die Geschichten entfacht, sagt sie. Ein Pow-Wow in Sersheim begeisterte sie erstmals für das indianische Tanzfest, und eine Ausstellung des Indianermalers Karl Bodmer in der Schweiz lenkte ihren Blick auf das wahre Leben der Ureinwohner. Diese sind ihr ans Herz gewachsen und so wird sie auf dem Fest auch Spenden sammeln für die Lakota-Indianer in South Dakota. Sie seien größtenteils verarmt, sagt die Organisatorin, hätten kaum Heizmaterial und Mühe, ihre Kultur frei zu leben. Die Organisation stemmt sie allein ohne Sponsoren, doch für ihre Passion nimmt sie die Mühe gerne auf sich und hofft, möglichst viele Menschen an diesem Tag zu begeistern.

Das "IndianSummer PowWow" findet am Samstag, 13. Oktober, von 10 bis 21 Uhr in der Stadthalle auf der Schillerhöhe statt.