Die drei Unfallschwerpunkte des Vorjahrs: Die Einmündung der Ludwigsburger Straße auf die Landesstraße, die Ausfahrt aus der Tankstelle auf die Schillerstraße und die Einmündung Ziegel- in die Schillerstraße. Foto: Werner Kuhnle

Der Marbacher Polizeirevierleiter Peter Kolwe hat im Gemeinderat die Kriminal- und Unfallstatistik präsentiert – die kaum Auffälligkeiten zeigt. Drei Unfallschwerpunkte konnten jedoch ausgemacht werden.

Marbach - Das hören die Bürgervertreter und der Stadtchef gern: In Marbach ist die Welt – aus Sicht der Gesetzeshüter – in Ordnung. Entsprechend gut war die Stimmung im Marbacher Gemeinderat am Donnerstagabend, als der Leiter des Polizeireviers Marbach, Peter Kolwe, die Statistik für das Jahr 2015 präsentiert hat. An seiner Seite: Thomas Landesvatter, der dem Ende September ausscheidenden Hartmut Osthoff als Leiter des Bezirksdienstes nachfolgt und damit für die Kommunen Marbach, Benningen, Affalterbach und Erdmannhausen zuständig ist. Er fühle sich in Marbach sehr wohl, sagte Landesvatter, der seinen Dienst im vergangenen November begonnen hat. „Ich habe vor, länger zu bleiben.“

Was die Zahlen für das Vorjahr angeht, so geben sie keinen Grund zur Besorgnis. Im gesamten Polizeirevier, zu dem elf Gemeinden und Städte gehören, ist die Zahl der Straftaten um 73 auf insgesamt 2990 zurückgegangen. In Marbach – Rielingshausen eingerechnet – hat es vier Straftaten mehr gegeben. Damit waren es im Vorjahr insgesamt 672 – eine Zahl, die jedoch im Schnitt der vergangenen fünf Jahr liegt. Die Aufklärungsquote lag bei 48,2 Prozent.

Wie jedes Jahr ist der Spitzenreiter unter den Delikten die Sachbeschädigung. 181 Fälle wurden gemeldet – das sind 33 mehr als 2014. An Position zwei stehen mit 85 Fällen die so genannten Rohheitsdelikte, zu denen die Körperverletzung gehört. Hier gab es ein Plus von fünf. „Gewalt gegen Polizeibeamte spielt bei uns im Revier keine Rolle“, betonte Kolwe. Lediglich einen Fall habe es im Vorjahr gegeben. Bei den Rauschgiftdelikten liegt man mit 26 im Schnitt der vergangenen Jahre.

Schaut man sich die Statistik für die Eigentumsdelikte an, fällt der Anstieg um 60 Prozent bei den Wohnungseinbrüchen auf. 24-mal gelang es Tätern in eine Wohnung einzudringen, neunmal häufiger als in 2014. Rund 90 Prozent der Täter würden sich über die Terrasse beziehungsweise die Hausrückseite Zugang ins Innere verschaffen. „Aber immer mehr Versuche werden abgebrochen, denn wenn innerhalb von einer Minute die Türe nicht aufgeht, dann geben sie auf.“ Für Kolwe der Hinweis, dass die Bürger immer mehr in die Sicherung investieren und die Aufklärungsarbeit der Polizei Früchte trägt. Auffallend sei jedoch, dass vermehrt in unbewohnte Häuser, wenn die Bewohner etwa im Urlaub sind, eingebrochen werde. Kritisch nachgehakt wurde seitens des Gremium bei der Aufklärungsquote in Sachen Wohnungseinbrüche. Denn die lag im Vorjahr bei Null. Die Täter hätten sich so geschickt angestellt, dass man ihnen nicht auf die Schliche gekommen wäre. Kolwe: „Sie können mir glauben, dass uns das auch keinen Spaß macht, aber nächstes Jahr kann es wieder ganz anders aussehen.“ Erfreulich ist hingegen ein leichter Rückgang bei den Ladendiebstählen. Allerdings führt Kolwe diesen Umstand vor allem auf das Fehlen von Detektiven zurück. „Jetzt werden sie wieder eingesetzt und damit steigt auch die Zahl der Delikte.“ Unter den Tätern liegt der Anteil der Nichtdeutschen bei 34,8 Prozent. Für den Leiter des Polizeireviers aber kein Grund zur Besorgnis.

Unfallschwerpunkte gibt es in der Stadt drei an der Zahl. Viermal hat es an der Einmündung der Ludwigsburger Straße auf die Landesstraße 1100 gescheppert, siebenmal an der Ecke Schillerstraße/Ziegelstraße und zweimal an der Ausfahrt der Labag- Tankstelle auf die Schillerstraße. Die Zahl der Unfälle liege jedoch im Schnitt der Vorjahre, versicherte Kolwe. Insgesamt 179 Unfälle sind der Polizei gemeldet worden. 134 Mal handelte es sich um reine Sachschäden, 50 Personen wurden leicht verletzt, elf Beteiligte schwer. „Wobei das Kriterium hier ist, dass der Verletzte zur Behandlung ins Krankenhaus muss.“ Sterben musste keiner.

Wie jedes Jahr wurde seitens der Räte nach Treffpunkten von Jugendlichen und damit verbundenen Ruhestörungen gefragt. Eine feste Szene gebe es derzeit nicht, betonte Landesvatter. Darüber hinaus habe man den Kontrolldruck am Bahnhof erhöht, und wenn das Wetter wieder schöner werde, sei dies auch für die Schillerhöhe vorgesehen. Dennoch könne man keine Platzverweise erteilen, wenn sich Jugendliche einfach nur irgendwo treffen, stellte er klar.