Claudia Deininger hat beim Erdbeerverkauf alle Hände voll zu tun. Foto: Sandra Brock

Am Eisenmannschen Verkaufsstand auf dem Festplatz ist ganz schön was los – trotz Ferien.

Marbach - Mitten am Vormittag geht es am Erdbeerhäuschen auf dem Marbacher Festplatz zu, wie im sprichwörtlichen Taubenschlag. Ein Kunde nach dem anderen biegt mit seinem Auto um die Ecke oder kommt des Weges und ordert Erdbeeren: ein Schälchen, drei Schälchen, vier . . . Manche nehmen auch noch Himbeeren mit, Spargel, Äpfel oder Marmelade. Claudia Deininger bedient, kassiert und sortiert nebenher immer wieder die Erdbeerschälchen, sodass ihre Auslage ordentlich aussieht.

Seit vier Jahren arbeitet die Erdmannhäuserin am Erdbeerstand in Marbach. Insgesamt zehn Verkaufsstellen betreibt ihr Chef Jens Eisenmann aus Rielingshausen – jeweils eine in Marbach, in Benningen, in Murr, in Steinheim, in Ingersheim und Bietigheim sowie vier in Ludwigsburg.

Und es gibt definitiv Arbeitsplätze, an denen es schlechter riecht: Claudia Deininger ist tagtäglich umgeben von süßem Erdbeerduft. Das ist aber nur einer von vielen Gründen, warum sie immer von Ende April bis Anfang August als Erdbeer-Verkäuferin arbeitet. „Ich bin eigentlich Krankenschwester von Beruf“, sagt sie. Allerdings pflege sie ihre kranke Mutter und da seien die Arbeitszeiten im Erdbeerhäuschen sehr günstig. Die Erdmannhäuserin ist immer halbtags dort, wie die meisten Verkaufskräfte. „Die Arbeit macht mir Spaß“, sagt Claudia Deininger. Und zum süßen Erdbeerduft kommen auch noch meistens höfliche und freundliche Kunden.

Hunderte von Schalen reicht Claudia Deininger in ihrer Schicht über den Ladentisch. Bis um kurz nach 11 Uhr ist die erste Lieferung vom Morgen schon fast ausverkauft. „Und heute ist echt wenig los“, betont die Verkäuferin. Tatsächlich macht die Ferienzeit ihre Arbeit deutlich ruhiger. Denn auch zahlreiche Schüler gehören sonst zu ihren Kunden. „Gerade vor Feiertagen bilden sich schon mal Schlangen.“

Das ist an diesem sonnigen Freitagvormittag anders. Die Kunden tröpfeln, keiner muss anstehen, aber fast ständig steht ein neues Gesicht vor dem Stand. Meist schweifen dann die Augen der Neuankömmlinge erst einmal über die Schälchen. Nimmt man die „normalen“ Erdbeeren oder Lambada, die süßeren, besonders erdbeerigen, die ein bisschen mehr kosten? „Meine Frau hat gesagt, ich soll die teuren nehmen“, sagt ein Herr. Für einen anderen ist die Wahl auch klar: „Lambada sind die besten. Ich frage mich, warum es nicht ausschließlich Lambada gibt . . .“, sagt er lachend und packt zwei Schälchen in die mitgebrachte Kühltasche. Franz-Josef Zähringer schaut fast jeden Tag vorbei. Heute ist er mit seinen Enkeln Benjamin und Sebastian da. „Solange Saison ist, gibt es bei uns jeden Tag Erdbeeren“, erzählt er.

Viele Stammkunden kommen schon seit Jahren an den Erdbeerstand, weiß Claudia Deininger. „Aber es gibt auch viele, die beim Vorbeifahren das Häuschen sehen und dann spontan anhalten.“ Ein bisschen zu spontan war das bisweilen an dem Eisenmannschen Erdbeerstand, der bis vor zwei Jahren an der Landesstraße zwischen Schweißbrücke und Urmenschstadt aufgebaut war. Weil manche Kunden dann ganz unvermittelt auf die Bremse getreten seien, „war mir das dann doch zu risikoreich“, berichtet Jens Eisenmann. Deshalb ist der Stand schließlich ans Steinheimer Bahnhöfle gezogen.

Seit zehn Jahren setzt der Obstbauer aus Rielingshausen auf die Verkaufsstellen in den verschiedenen Orten. Neben dem Laden in Rielingshausen „können wir so unsere Produkte direkt zum Kunden bringen“. Drei- bis viermal pro Tag werden die Stände beliefert, damit immer frische Ware da ist. Auch Claudia Deininger bekommt am späten Vormittag Nachschub. Der Fahrer Werner Götz sorgt dafür, dass die Erdbeeren nicht ausgehen. Und noch während er die Paletten mit je zehn Schälchen auf den Ladentisch stapelt, kommen auch schon die nächsten Kunden des Weges . . .