Der Abriss des Breitenbücher-Hauses steht unmittelbar bevor. Foto: Sandra Brock

Das Haus des verstorbenen Landwirts Hermann Breitenbücher wird abgerissen. Die Bagger rücken am kommenden Montag an, ein Museumsneubau entsteht.

Marbach - Es geht los: Von Montag an wird das Breitenbücher-Haus in der Altstadt abgerissen. Das Gerüst steht schon. Wie lange es dauern wird, bis das Gebäude Göckelhof 2 bis auf das Niveau des Gewölbekellers abgerissen ist, kann der Vorsitzende des Tobias-Mayer-Vereins, Armin Hüttermann, noch nicht genau sagen. „Wir müssen vorsichtig vorgehen“, betont er. Das Haus werde Stück für Stück von oben nach unten abgetragen.

Richtig interessant wird es, wenn der Gewölbekeller frei liegt, erklärt der Vereinsvorsitzende. Denn hier soll dann die Bodenplatte für den Neubau verankert werden. „Wie genau, muss man noch sehen. Da wird es weitere Untersuchungen geben, das ist jetzt noch nicht planbar.“ Danach wird mit dem eigentlichen Neubau des Tobias-Mayer-Museums begonnen. Bis zum Jahresende soll der Rohbau stehen, so der Zeitplan. „Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert“, schränkt er ein.

Mit einem Testament hatte vor gut vier Jahren alles angefangen. Damals, im August 2011, starb mit Hermann Breitenbücher der Nachbar des bisherigen Tobias-Mayer-Museums in der Torgasse 13. Breitenbücher war dem Tobias-Mayer-Verein eng verbunden und vererbte ihm unter anderem seine komplette Bibliothek sowie das Übernahmerecht für sein Haus im Göckelhof. Das kaufte der Verein dann ein Jahr später auch – zum symbolischen Preis von einem Euro. Allerdings war schnell klar, dass das Breitenbücher-Haus nicht zur musealen Nutzung taugte. Die Räume sind zu klein, es gibt Dachschrägen, das Gebäude ist nicht barrierefrei, die Bausubstanz lässt zu wünschen übrig . . .

Der Wunsch nach einer Museumserweiterung hat sich für den Tobias-Mayer-Verein so jedenfalls nicht umsetzen lassen. Also entschied man sich für einen Abbruch und einen Neubau. Entstehen soll ein „moderner, reduzierter Baukörper, der sich prominent in die Ecklage am Göckelhof einfügt“, erklärte der Architekt Tobias Knappe im vergangenen Herbst im Marbacher Gemeinderat.

Das Tobias-Mayer-Geburtshaus in der Torgasse 13 bleibt weiterhin als Museum bestehen, im benachbarten Göckelhof 2 entsteht ein Erweiterungsbau, der es in sich hat. Im Erdgeschoss soll eine Dauerausstellung untergebracht sein, im ersten Stock gibt es Platz für Wechselausstellungen. Ein Museumsshop, ein Vortragsraum und eine Bibliothek runden den Neubau ab. Auf einer Terrasse können die künftigen Besucher zudem die Sterne beobachten, im Gewölbekeller lockt das Baader-Planetarium.

Doch das ist – noch – Zukunftsmusik. Wenn alles klappt, „hoffen wir, in der zweiten Jahreshälfte 2016 eröffnen zu können“, sagt Hüttermann. Er ist „sehr froh, dass es jetzt endlich losgeht. Auch, wenn es natürlich immer schade ist, wenn ein so altes Haus wie dieses abgerissen wird.“ Aber für den Tobias-Mayer-Verein bedeute es natürlich eine enorme Chance.

Für die Zeit der Abriss- und Bauarbeiten bittet der Vereinsvorsitzende schon jetzt um Verständnis. „Wir wissen, dass das eine Belastung für die Nachbarn ist.“ Ein gewisser Lärm lasse sich allerdings nicht vermeiden und auch einige Parkplätze im Göckelhof werden wegfallen, solange an dem Haus gearbeitet wird.