Elisabeth Mareite ist begeistert von der Hunde-App. Foto: Werner Kuhnle

Elisabeth Mareite verabredet sich über ein Programm mit anderen Hundebesitzern zum Gassigehen.

Marbach - Rund um Marbach kann man mit dem Hund schön spazieren gehen – ob hoch zum Galgen, runter zum Neckar, auf die Schillerhöhe oder durch die Weinberge: Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos. Das ist einerseits für Hund und Herrchen oder Frauchen wunderbar. Andererseits führt die große Auswahl an Wegen aber auch dazu, dass sich selten dieselben Hundefreunde und ihre Tiere treffen.

Doch wer einen Hund hat, der weiß: Gemeinsam Gassi zu gehen, ist nicht nur für die Menschen schön, weil sie jemandem zum Plaudern haben, sondern auch für die Ausgeglichenheit der Tiere wichtig. Denn das Spielen und Toben mit Artgenossen oder auch nur das gegenseitige intensive Schnuppern kann kein noch so ausgedehnter Spaziergang ersetzen.

So geht es auch der Marbacherin Elisabeth Mareite. Vor einem Jahr hat sie die Schäfermix-Hündin Finja bei sich aufgenommen. Zwar ergeben sich unterwegs immer wieder nette Hundebekanntschaften, aber die sind eben zufällig. Deshalb ist die junge Frau froh, dass sie mehr oder weniger zufällig auf eine App gestoßen ist, die genau das bietet, was sie sucht: „Mit der App kann man suchen, wer wann wo mit dem Hund spazieren geht und sich über nette Begleitung freuen würde“, erklärt sie. Doch die noch recht neue, kostenlose App „My o’ dog“ bietet noch mehr: Erste-Hilfe-Tipps beispielsweise bei Hitzeschlag oder wunden Pfoten oder die Rubrik „Das Goldstück der Woche“ – Tierheimhunde, die ein neues Zuhause suchen.

Da es bei Hunden nicht anders ist als bei Menschen und sich nicht alle „riechen“ können, kann man seine Suche nach anderen Vierbeinern nicht nur vom Umkreis her, sondern auch rasse- oder größenmäßig eingrenzen. Oder wer beispielsweise weiß, dass seine Hündin sich mit anderen Weibchen nicht verträgt oder sein Rüde ein echtes Alphatier und auf Krawall gebürstet ist, sobald ein anderer es wagt, in seinem Revier das Bein zu heben, der kann auch das in dem Profil der App hinterlegen. Ein Profil gibt es übrigens jeweils für Hund und Herrchen beziehungsweise Frauchen. Wer will, kann auch ein Foto einstellen, damit man ungefähr weiß, wer einen da erwartet. Auch, wer selbst mangels Zeit oder aus anderen Gründen keinen eigenen Hund hat, aber gerne mal einen ausführen möchte, kann sich dort eintragen. Und je mehr das tun, desto größer ist die Chance, dass man in seiner eigenen Stadt andere gesellige Zwei- und Vierbeiner trifft.

Und warum verabredet man sich nicht einfach so zum Gassigehen, wenn man sich schon zufällig getroffen hat und alle Zwei- und Vierbeiner sich verstanden haben? „Ich beispielsweise würde mich nie trauen zu fragen, ob wir mal wieder miteinander spazieren gehen wollen“, räumt Elisabeth Mareite ein. „Bei einer App ist das klar: Wer sich da einträgt, der möchte auch Gesellschaft.“ Und die App hat natürlich den Vorteil, dass man auch mal kurzfristig anfragen kann. Denn nicht jeder geht immer zur selben Zeit mit dem Hund nach draußen; gerade im Sommer verlagern sich die Gassirunden schon mal in die kühlere Tageszeit.

Bei Finja und Rufus hat das Treffen jedenfalls geklappt. Nach dem ersten vorsichtigen Beschnuppern und gemeinschaftlichem Verbellen des Fotografen waren die beiden wegen der Hitze sogar schon zusammen baden. Bei Hunden ist das unkompliziert: Wasser sehen und platsch, rein – mit allen vier Pfoten gleich-zeitig. Manchmal müsste man Hund sein.