Ein gern gesehener Gast in Marbach: Martin Walser liest und philosophiert am Schillersonntag im DLA. Foto: dapd

Kulturstaatssekretärin hält die Schillerrede – Martin Walser liest am Schillersonntag im Deutschen Literaturarchiv.

Marbach - Auch wenn Martin Walser nicht zum ersten Mal nach Marbach kommt – der Auftritt des bekannten Schriftstellers am Nachmittag des Schillersonntags. 9. November, wird sicher ein Höhepunkt der diesjährigen Schillerwoche. Um 17 Uhr liest er im Humboldt-Saal des Deutschen Literaturarchivs (DLA) zum Thema „Freunde und weniger“ aus seinen gerade erschienenen Tagebüchern. „Deren Präsentation ist uns ein besonderes Anliegen gewesen, weil wir diesem großen Autor der Gegenwart schon lange verbunden sind“, betont Pressesprecherin Alexa Hennemann. Bereits im Jahr 2007 habe er einen bedeutenden Teil seines Archivs als Dauerleihgabe übergeben. Ein Jahr Vorlauf benötige die Planung einer solchen Veranstaltung, erklärt Hennemann auf Nachfrage.

In seinen sehr persönlichen Aufzeichnungen gibt Walser Einblicke in sein Leben als Dichter. Er erzählt von seinen Zeitgenossen – Autoren wie Hans Magnus Enzensberger, Max Frisch und Heinrich Böll oder Großkritikern wie Joachim Kaiser oder Marcel Reich-Ranicki. Eine Innenansicht des Literaturbetriebs, die eine eigene Literaturgeschichte darstelle, so Hennemann. Im Gespräch mit Ulrich von Bülow denke Walser unter anderen über die Boulevardisierung der Literaturkritik, die Gerüchte und den Hass nach.

Der Sonntag hat auch schon vorher einiges zu bieten: Mit gleich zwei neuen Ausstellungen und einem neuen Raum warten die Literaturmuseen beim diesjährigen Tag der offenen Tür zwischen 11 und 17 Uhr auf. Neben der großen Wechselausstellung „Der Wert des Originals“ im Literaturmuseum der Moderne wird eine Ausstellung zu Eduard Mörikes Dingen eröffnet – und das im neu ausgebauten unterirdischen Gang, der das Limo ab sofort mit dem Schiller-Nationalmuseum verbindet. Außerdem gibt es mehrere Führungen und Lesungen. Der Eintritt in alle Veranstaltungen ist frei.

In der Innenstadt laden die Geschäftsleute mit Lesungen und anderen Aktionen unter dem Motto „Alles Schiller oder was?“ von 12.30 Uhr an zum verkaufsoffenen Sonntag ein. In der Stadtbücherei führt das Papiertheater am Ring um 15 Uhr „Der Rattenfänger von Hameln“ auf, um 16 Uhr wird im Limo „Ja, du bist’s!“, ein Mörike-Film von Timo Brunke und Dieter Zimmermann, gezeigt. Den Abschluss macht um 18 Uhr im Schlosskeller der Film „Friedrich Schiller – Triumph eines Genies“.

Traditionell beginnen die Feierlichkeiten zur Erinnerung an Schillers Geburtstag am 10. November 1759 aber schon einige Tage zuvor mit der Schillerrede. Monika Grütters, Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, spricht am Montag, 3. November, um 20 Uhr im Tagungsbereich des Archivgebäudes zum Thema „Über die Versöhnung des Ästhetischen mit dem Politischen“. Der Eintritt ist frei. Zuvor eröffnen um 18 Uhr die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, und DLA-Direktor Ulrich Raulff die Wechselausstellung „Der Wert des Originals“.

Vom 8. bis 15. November thematisiert eine Bücherausstellung in der Stadtbibliothek zu den üblichen Öffnungszeiten „Schiller für Kinder“. Am Samstag, 8. November, 19.30 Uhr, liest Birger Laing für den Schillerverein im Geburtshaus des Dichters unter dem Motto „Wo Friedlands Sterne strahlen – nachts bei Schiller“.